82~ Wie mein Freund wohl schlauer scheint, als er aussieht

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Sinja:

Nervös starre ich auf die geschlossene Tür, hoffe darauf, sie würde sich jeden Moment öffnen, die Anspannung von mir abfallen lassen.

Denn heute ist es soweit *dramatischer Trommelwirbel*...Heute, oder besser gesagt, jetzt, findet Connors Abschiedsparty statt und alle warten nur noch darauf, dass dieser endlich eintreffen würde. Jay hat gesagt, er würde es irgendwie hinkriegen, unseren Bruder mit sich zu schleppen, ohne die Sache direkt auffliegen zu lassen und leider habe ich keine andere Wahl, als ihm in diesem Fall mein Vertrauen zu schenken.

"Na, freust du dich?", nehme ich die Worte rechts von mir wahr und wende meinen Kopf überrascht Finn zu, um ihn dann schief anzulächeln. "Naja...ich weiss ehrlich gesagt nicht so recht...Ich meine, ich freue mich, mit euch zu feiern und einen schönen Abend zu geniessen, aber...der Gedanke, dass Connor bald weg sein wird ist irgendwie noch ziemlich gewöhnungsbedürftig", erkläre ich ihm im Flüsterton, worauf mein Freund eine Grimasse schneidet und mir den Arm um die Schultern legt.

"Ja, ich verstehe was du meinst, aber keine Sorge. Sicher werden wir ihn immer noch oft genug sehen und besuchen können", murmelt er, "zudem ist alles, was im Moment zählt, dass Connor sein Glück finden kann, und dies scheint offenbar bloss durch eine Wiedervereinigung mit Kiana möglich zu sein."

Ich nicke und schmiege mich noch ein wenig näher an ihn, "du hast ja recht...Ich sollte wirklich daran arbeiten mein Ego in den Hintergrund zu stellen", nuschle ich, was ihn leise auflachen lässt.

"Mir ist übrigens aufgefallen, dass du in letzter Zeit ziemlich viel Körperkontakt zu brauchen scheint", flüstert er mir nach einem kurzen Schweigen grinsend ins Ohr und erschrocken über diese Tatsache, löst sich mein Körper schlagartig ein Stück von ihm. "'Tschuldigung", murmle ich peinlich berührt und senke den Blick gen Boden.

Heilige Sockenpuppe, ist das peinlich! Klar ist mir aufgefallen, dass ich mich in letzter Zeit ziemlich verschmust verhalte, aber irgendwie habe ich den Kontakt, die Berührungen und Umarmungen so sehr genossen, dass all meine Bedenken über Bord geflogen sind. Und jetzt bin ich ihm bestimmt zu anhänglich und nerve ihn...und das nach nicht einmal einer Woche Beziehung!

"Eyy! Nix da!", knurrt er auf einmal und zieht mich prompt wieder zu sich, "Prinzessin, du weisst, wie sehr ich dich liebe, also wag es nicht, dich einfach so zu entfernen! Und erst recht nicht, dir Vorwürfe zu machen! Ich habe dich mit dieser Feststellung doch nur ein wenig aufziehen wollen", schnaubt er, wobei seine Stimme gegen Ende sanfter wird und mir in einem beruhigenden Ton durch den Körper fährt.

Ich lächle ihn an, was er fröhlich erwidert.

Nach und nach beginnt meine Konzentration aber wieder in der grossen Bowlinghalle zu landen und vorsichtig sehe ich mich um. Das Licht ist bis das Mindeste gedimmt und der Dunkelheit angepasst, haben sich nun auch die Stimmen gedämpft, da niemand einen grossen Radau veranstalten zu wollen scheint.

Wir befinden uns in einer eher kleineren Gruppe von Leuten. Alles Menschen, die von Connor gekannt, gemocht und...naja...zumindest einigermassen respektiert werden. Wir wissen alle, dass er -so wie auch ich- keine Person der grossen Veranstaltungen oder Feste ist, weshalb wir es so gemütlich wie möglich zu halten gedenken.

"Duu Finn?", frage ich auf einmal im Flüsterton an meinen Nachbarn gewandet, welcher mich darauf gespannt mustert. "Jaa?", hakt er in einer neugierigen Stimmlage nach und ich räuspere mich leise. "Wie habt ihr Connor gestern eigentlich den ganzen Tag hinhalten können, ohne, dass ihm aufgefallen, dass wir fehlen?"

Finns Mundwinkel ziehen sich ein wenig nach oben und wenn ich mich nicht irre, scheinen meine Augen einen leichten Anflug von Stolz in seiner Miene entdecken zu können. "Najaa", grinst er, "natürlich hat er irgendwann nach dir und Jay gefragt und da ich mir solche Gedanken bis dahin noch gar nicht gemacht habe, ist einfach das erstbeste aus meinem Mund gepurzelt...und zwar, dass ihr Lebensmittel einkaufen wart", erklärt er und meine Augenbrauen schiessen überrascht gen Decke.

Wie ich bin...Where stories live. Discover now