70~ Wie Pizza und nicht erlaubte Bällebäder mein Leben bestimmen

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Sinja:

Verwirrt und sowohl geistig als auch körperlich total zerknittert fahre ich aus dem Schlaf.

Wo bin ich bitteschön...?

Als meine verschwommene Sicht sich ein wenig klärt, erkenne ich, dass mein Körper sich immer noch, umgeben von unzählige Kissen, in meinem kleinen Kuschelraum befindet...in Europa. Schlaftrunken wage ich es, einen Blick auf das Handy und somit die Uhrzeit zu werfen.

10:27 Uhr bilden weisse Zahlen die momentane Zeit ab und nachdem ich einige Sekunden lang gebraucht habe, um dies überhaupt realisieren zu können, schiessen meine Augenbrauen in die Höhe.

Verdammt!

Heute ist unser Abreisetag und eigentlich habe ich erstmal alles packen wollen, um dann den Rest des Tages hier noch ein wenig geniessen zu können, bevor der Flieger um 21:30 Uhr starten sollte. Angestrengt hieve ich meinen Körper aus dem Bett und mustere das Zimmer um mich herum. Naja, vielleicht sollte ich auch noch ein wenig aufräumen...und mir allgemein überlegen, was mit dem Haus geschehen soll. Rechtlich gesehen gehört es doch immer noch mir, Connor, Alec und Jay.

Aber erstmal sollte ich mich um das Zimmer kümmern...und mein Gepäck...okay, und vielleicht um mein Aussehen. Ich bin nämlich ziemlich sicher, dass mein Gesicht schlimmer aussieht, als Gollums Hintern.

Doch bevor auch nur an Arbeit gedacht werden kann, muss ich meinen Magen mit etwas füllen, ansonsten verhungere ich noch und eine verhungernde Sinja kann gefährlicher werden als eine Wespe unter Cannabis-Einfluss. Also husche ich rasch nach unten, in der Hoffnung noch etwas in die Finger zu bekommen, ehe die anderen alles noch Übriggebliebene in sekundenschnelle vernaschen, sich darauf stürzen wie wildgewordene Waschbären.

Als meine geheiligten Füsse jedoch den Küchenboden betreten, wird mir rasch klar, dass all meine Hoffnungen und Gebete für nichts gewesen sind. Kiki befindet sich nämlich gerade ebenfalls im Raum und putzt die Wandschränke auf das letzte Krümelchen Essensreste heraus.

Verwahrlost stehe ich also in der Küche und ziehe einen Schmollmund, während mein Blick durch das Zimmer saust, immer noch mit einem kleinen Fünkchen Glauben in der Brust, dass sich irgendwo doch noch etwas essbares versteckt.

"Essen?", frage ich in weinerlichem Ton und erschrocken zuckt meine beste Freundin zusammen. "Ach du meine Güte! Sinja erschreck mich doch nicht so!", ruft sie, während ihr Körper sich mir zuwendet. Eine Hand In die Hüfte gestützt und die andere auf der Brust liegend sieht sie mich vorwurfsvoll an und mein Schmollmund wird grösser.

"Ich hab Hunger", murmle ich wie ein weichgekochtes Riesenbaby und Kiki lässt einen entnervten Seufzer aus ihrer Lunge entfahren. "Tut mir leid Sweetie, aber dummerweise habe ich den Jungs bereits vor einer Stunde gesagt, sie dürfen, respektive sollen alles in ihren Mägen verschwinden lassen, damit wir nix wegschmeissen müssen", entschuldigt sie sich bedauerlich bei meinem kümmerlich dastehenden Wesen.

Dann schmunzelt sie aber leicht. "Wenn du willst können wir beide etwas für uns bestellen, weil ich sowieso auch noch nichts gegessen habe und realtalk: I'm starving girl!", bringt sie ihren Vorschlag über die Lippen und schlagartig beginnen meine Augen zu glänzen.

"Jaa, dankee!", rufe ich, während mein überdrehtes Wesen wie ein kleines Kind auf sie zuspringt und ihr eine dicke Umarmung verpasst. Während dieses Vorgangs merke ich auch, wie meine Morgenmuffeligkeit nach und nach spürbar von mir abfällt. "Auf was hast du denn so Lust?", lacht meine beste Freundin und kurz verzieht mein Gesicht sich zu einer nachdenklichen Grimasse.

"Ähh...Pizza?"

Eine von Kikis Augenbrauen zieht sich in gefühltem Zeitlupentempo nach oben. "Pizza? Zum Frühstück?"

Wie ich bin...Where stories live. Discover now