Mutterliebe

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Kapitel 6

Laura hatte geträumt. Es war lange her, dass sie einen erotischen Traum gehabt hatte und nachdem sie aufgewacht war, entsetzte es sie, dass die Rolle des Liebhabers ein arroganter Werwolf eingenommen hatte, der keine Probleme damit zu haben schien ihre Lage auszunutzen. Im Traum hatte sie sich gerne von ihm benutzen lassen, sie hatte ihre Zwangslage als Ausrede benutzt sich von ihm berühren zu lassen, obwohl ihr stolz es ihr verboten hatte und es hatte sich gelohnt.

Sie war Schweiß gebadet, mit rasenden Herzen und klitschnassem Höschen aufgewacht, bei dem sie sich selbst dämlich vorkam. Am liebsten hätte sie sich gegeißelt oder irgendwie anders körperlich bestraft. Letztendlich beschloss sie lediglich eine eiskalte Dusche zu nehmen und sich dann in ihren eintönigen Samstag zu stürzten.

Sie tat das, was sie jedes Wochenende tat: Putzte die Wohnung so leise sie konnte, um ihre Mutter nicht zu wecken und begann dann damit die Lebensmittelmarken aus den Zeitungen zu trennen um ihr knapp kalkuliertes Einkommen noch weiter zu strecken als es eigentlich ging. Sie war froh, dass die Therapie ihrer Mutter von der Krankenkasse übernommen wurde und zumindest dank ihres Arbeitgebers Grundversichert war, aber dennoch reichte ihr Gehalt gerade so weit, dass sie satt wurden. An Neuanschaffungen, Ersparnissen oder gar einen Urlaub war einfach nicht zu denken, nicht seit das Vermögen ihres Vaters von der Justice eingezogen worden war. Alles, was Laura und ihre Mutter besaßen, war dieses Haus. Wenn sie Miete zahlen mussten, wären sie erledigt. Was sie wieder daran erinnerte was sie heute Abend erwartete.

Ein Essen mit Konstantin Hunt, dem Alpha des Black-Water Rudels. Sie wusste, dass es sie schlimmer hätte treffen können. Konstantin hätte sie herausschmeißen oder Schadenersatz verlangen können, dann wäre Laura gezwungen gewesen sich an William Langfield zu wenden, ihren möchtegern Verlobten und was der in Austausch für seine Hilfe verlangte war mehr als ein einfaches Essen. Obwohl sie ja auch nicht wissen konnte ob auch Konstantin nicht mehr von ihr wollte. Wenn Laura ehrlich zu ihr war, war sie geschmeichelt. Seitdem ihr Vater Bürgermeister geworden war und William in ihr Leben trat, hatte niemand ernsthaftes Interesse an ihr gezeigt und das, obwohl sie sich davor nicht vor Verehrern hatte retten können. William konnte Konkurrenz nicht ausstehen und ein besonders guter Verlierer war auch nicht. Wenn er erfuhr, dass Konstantin mit ihr ausging, würde die Hölle losbrechen.

Noch etwas was ihr Sorgen bereitete. Aber schließlich kam sie zu dem Schluss, dass ein Gestaltwandler wie Konstantin gut auf sich selbst aufpassen konnte und sie den heutigen Abend wohl besser einfach genießen sollte. Wann hatte sie eigentlich das letzte Mal so richtig gut gegessen? Sie erinnerte sich beim besten Willen nicht mehr daran und fand dann auch keine Gelegenheit sich weiter in der Aufzählung der Gerichte zu verlieren, die sie auf Konstantins Kosten bestellen würde. Der Mistkerl hatte sie zu dieser Verabredung erpresst und dafür würde sie ihn zumindest finanziell bluten lassen!

Doch da hörte sie auch schon das helle Lachen des Publikums irgendeiner Vormittagstalkshow aus dem Fernseher. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass ihre Mutter wach war und Lauras Signal, dass sie jetzt nicht mehr daran vorbeikam ihr zumindest einen guten Morgen zu wünschen.

Mit einem flauen Gefühl im Magen schritt Laura die Treppe herauf und machte sich auf das schlimmste gefasst. Ihr Verhältnis zu ihrer Mutter war nicht das Beste, das war es auch schon vor der Diagnose des Krankenhauses nicht gewesen und hatte sich seit dem nicht gerade verbessert. Dennoch war Laura bemüht so viele gute Zeiten wie möglich in ihrer Erinnerung zu behalten, Freude an den kleinen Lichtblicken zu finden bevor es zu spät war.

„Morgen, Mum", begann sie, als sie vorsichtig die Tür öffnete und ihre Mutter so neutral wie möglich entgegenlächelte. Wie immer sah Kristina Mills etwas weggetreten aus. Ihre Reaktionen wirkten bereits seit Wochen, als wäre ihre Mutter in einer Zeitlupe gefangen und so stand Laura bereits direkt neben ihrem Bett als ihre Miene sich endlich erhellte und dann wieder missmutig wurde. Die starken Schmerzmittel sorgen leider auch dafür, dass sie merkwürdig launisch wurde, was nicht bedeutet, dass ihre Mutter nicht immer noch genau alles mitbekam was um sie herum passierte.

Die Rückkehr des Wolfes- Alaska Werewolves Bd. 1Where stories live. Discover now