Streit

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Kapitel 12

„In Ordnung, ich fahre dich nach Hause", sagte er. Und Laura war wieder enttäuscht. Er gab auf. Natürlich gab er auf. Bei dem Misstrauen das in ihr wohnte konnte man nur verlieren, auch wenn man nur ehrliche Absichten hatte. Auch das war etwas, was sie sich eingestehen musste. Aber die Gefahr wieder so verletzt zu werden war zu groß. Das würde sie nicht noch einmal durchstehen.
„Aber glaub ja nicht, dass du mir entkommen könntest Laura Mils. Du gehörst mir, ob es dir passt oder nicht!", entfuhr es Konstantin, erhob sich ungeduldig und packte sie am Handgelenk. Laura reagierte nicht so schnell. Sie konnte gerade noch nach ihrem Mantel greifen während Konstantin einige Scheine auf dem Tisch liegen ließ und sie dann erbarmungslos aus der Bar zog. Laura wusste, dass ihr die neugierigen Blicke folgten und einige sich fragten, warum ihr Alpha so aufgebracht war, aber das war ihr egal. Er war wütend und das ohne ein Recht darauf zu haben! Was sie wiederum sauer machte. Als sie aus der Bar kamen traten die Männer davor erschrocken zurück und Konstantin zerrte sie hinaus in die Kälte, aber Laura hielt ihn zurück.„Lass mich meinen Mantel anziehen!", schimpfte sie und von einer Sekunde auf die andere hatte sich Konstantin zu ihr herumgedreht, ihren Mantel gepackt und begann damit ihn ihr überzustreifen, als wäre sie ein kleines Kind.
„Ich kann mich selbst anziehen!", fauchte sie und bekam als Antwort ein furchtbares Knurren zu hören, das sie für eine Sekunde erstarren ließ, so dass er der Zeit hatte ihr den Reißverschluss hochzuziehen. Selbst als sie schon im Auto saß war sie immer noch ganz erschrocken. In diesem Knurren hatte absolut nichts Menschliches gesteckt. Es war der Wolf gewesen und das Zittern war nicht alleine der Kälte geschuldet.
Konstantin schloss die Tür zum Beifahrersitz und rutschte selbst hinter das Lenkrad, bevor er den Rückwärtsgang einlegte und sie dann böse anblickte weil sie Problem hatte den Gurt anzulegen.
„Die Heizung", flüsterte sie kleinlaut und Konstantin drückte einige Knöpfe am Armaturenbrett und drehte die Sitzheizung auf ihrer Seite voll auf. Er schien die ganze Zeit zu vergessen, dass sie ein Mensch war.
„Ich weiß gar nicht warum du jetzt sauer bist! Du bist doch derjenige, der mir nicht Wahrheit sagen will!", begann sie dann als er endlich umgedreht hatte und der Gurt befestigt war.
„Ich bin sauer weil du so unfassbar stur bist und nur das Schlechte in mir sehen willst! Du hast mit William Scheiße erlebt aber deswegen ist nicht jeder Mann wie er. Ich bin sauer weil du dich weigerst mir zu vertrauen!" murrte er und wieder schwang der Wolf in seiner Stimme mit und verursachte ihr eine Gänsehaut. All ihre Instinkte schlugen Alarm und sagten ihr, ihn lieber nicht weiter zu reizen. Aber sie weigerte sich darauf zu hören. Seine Wut war albern!
„Wie sollte ich dir vertrauen? Ich kenne dich kaum, du hast mich zu diesem Date erpresst und du verheimlichst mir etwas!"
„Das ist nur zu deinem Besten!", brüllte er zurück nachdem auch sie wieder laut geworden war. Und Lara schnaufte abfällig. Sie würde sich von niemand vorschreiben lassen was zu ihrem besten war. Sie war eine erwachsene Frau.
„Vielen Dank, aber ich brauche keinen großspurigen, besserwisserischen möchtegern Alpha, der mir vorschreibt, was zu meinen Besten ist. Ich gehöre nicht zu deinem Rudel, also hör auf mich wie ein Kind zu behandeln!"
Der Wagen hielt abrupt mitten auf der Waldstraße an und sein silberner Wolfsblick starrte ihr direkt entgegen.
„Ich behandel dich nicht wie Kind, du hast nur keine Ahnung von dem was hier gerade passiert und du würdest es mir auch nicht glauben. Du würdest es nur als Ausrede vor dir selbst benutzen um dich wieder gegen mich aufzulegen. Deswegen sage ich es dir nicht. Ich beschütze dich vor deinen eigenen dummen Entscheidungen!" Okay. Das reichte. Laura hatte genug von diesem Idioten. Sie löste den Gurt und öffnete die Beifahrertür, als sich Konstantins Hand um ihren Oberarm legte.
„Was soll das werden?", fauchte er und schien sie um keinen Preis der Welt loslassen zu wollen.
„Ich laufe. Denn wenn ich nicht sofort von dir wegkomme, Konstantin Hunt, werde ich dich noch umbringen! Du bist anmaßend und wer hat dir eigentlich das Recht erteilt für mich zu bestimmen, was schlechte Entscheidungen sind und was nicht?"
„Das Schicksal!", brüllte er und schloss die Tür wieder und betätigte sogar noch die Kindersicherung. Dieser Mistkerl!
„Das Schicksal? Bist du jetzt vollkommen Irre?", fragte Laura und zog an den Türmechanismus, der sich wie erwartet nicht rührte. Er hatte sie eingesperrt. Er hatte sie tatsächlich eingesperrt! Noch bevor sie sich weiter über sein Verhalten beklagen konnte, lag sie plötzlich auf ihrem Sitz. Er hatte ihre Rückenlehne heruntergeklappt und kniete so schnell über ihr, dass sie für einen Moment Panik bekam.
„Wag es ja nicht mich anzufassen!", fauchte sie und wollte ihn schlagen, doch er fing ihre Hände ab und drückte sie neben ihren Kopf in das Sitzleder. Dann beugte er sich zu ihr herunter und sah ihr direkt in die Augen.
„Das Schicksal hat mir das Recht dazu gegeben. Du bist meine Luna, meine vom Schicksal erwählte Gefährtin. Ich wusste es seit dem ich dich gesehen habe. Du gehörst mir. Ich sorge für dich und werde dich und die Kinder, die wir haben werden, bis zu meinem Tod verteidigen. Es ist mir egal, ob du mir das Glaubst oder nicht. Für dich sind ab dem Zeitpunkt unserer Begegnung alle anderen Männer gestorben. Ich schwöre, ich töte diesen Langfield wenn er nicht aufhört, dich als seine Frau zu betrachten. Du bist Mitglied in meinem Rudel, so wie es sich für eine Luna gehört. Und wenn du dich gegen all das wehrst, warte ich bis deine Mutter gestorben ist, entführe dich und halte dich solange in meiner Hütte gefangen, bis du dir nicht mehr vorstellen kannst, ohne mich zu leben, das schwöre ich, auf mein Leben und das unserer Kinder!"Für einen unendlich langen Moment, vielleicht auch zwei, sah Laura ihn einfach nur absolut sprachlos an. Aber seine Gesichtszüge blieben hart während er darauf wartete, dass sie irgendetwas dazu sagte. Doch was sollte sie darauf schon erwidern? Sie hatte es noch nicht einmal ganz verarbeitet und Konstantins Geduld war begrenzt.
„Sag, dass du es akzeptierst!" forderte er und Laura nickte geistesabwesend. Und das schien ihn dann doch etwas zu besänftigen. Sein Griff um ihre Handgelenke wurde sanfter und seine Finger rieben über die Stellen, die er zuvor etwas zu fest umschlossen hatte und fing an sie zu massieren. Sie sah Bedauern in seinen Blick, vermutlich weil er ihr wehgetan hatte. Aber sie spürte es kaum, sie war immer noch damit beschäftigt seine Worte zu sortieren. Er hatte von einer Luna gesprochen, davon dass sie sein Schicksal sei und von Kindern. Von ihren und seinen Kindern. Das hatte ihr geradewegs ein Stich ins Herz verpasst.Doch das Verrückte war, dass sie ihm jedes einzelne Wort glaubte. Es war verrückt, aber seine Worte waren aufrichtig gewesen und absolut ehrlich .„Ich glaube nicht, dass man so etwas beim ersten Date sagt", murmelte sie und sein Lächeln vertrieb auch noch die letzten Ausläufer ihres vorangegangenen Streits.
„Nein, tut man auch nicht", gab er zu, streichelte ihr Gesicht und nahm eine ihrer weißblonden Strähnen zwischen seine Finger.
„Es gibt so vieles was man bei dem ersten Date nicht tun sollte", murmelte er und strich mit seinen Lippen über ihren Mund, was Laura dann doch wieder dazu brachte zu handeln.
„Nein!", rief sie etwas zu laut aus bevor er sie küssen konnte. Das ginge zu weit. Ihr egal was das Schicksal bestimmte! Kein Kuss beim ersten Date! Zu ihrem Erstaunen blieb Konstantins Ausdruck sanft während er sich aufsetzte und wieder hinter dem Steuer Platz nahm. Mit einem Ruck saß Laura auch wieder aufrecht und ihr Herz schlug so kräftig in ihrer Brust, dass ihr davon kurz schwindlig wurde. Sie war froh als er weiter fuhr und nicht noch einmal in ihre Richtung sah. Das gab ihr die Möglichkeit nachzudenken und ihre Wangen dazu zubringen nicht mehr so zu glühen als hätte sie Fieber. Von der Kälte war allgemein nichts mehr zu spüren und bei diesem beinahe Kuss war sie fast durchgedreht. Sie fühlte sich nervös und ungeduldig, allerdings auch überfordert. Sie hatte tausende Fragen, wagte aber nicht auch nur eine davon zu stellen.
„Ich weiß nicht was ich davon halten soll", meinte sie nur, dabei hätte sie gerne etwas anderes gesagt. Der Gedanke, dass das Schicksal sie für einen Mann vorgesehen hatte, machte sie Glücklich und zugleich wütend. Sie ließ sich von niemanden etwas aufzwingen. Aber wenn es dazu führte, dass ein Mann wie Konstantin sie wollte dann... oh Gott, sie war doch nicht wirklich so naive, sich auch noch geschmeichelt zu fühlen? Das war lächerlich!
„Du hast alle Zeit der Welt, Laura. Aber zwing mich bitte nicht von dir fern bleiben zu müssen. Das kann ich nicht, mein Instinkt zwingt mich dazu in deiner Nähe zu bleiben. Ich versuche dir ehrlich genug Freiraum zu geben, damit du es verstehst. Ich will der Mann sein, den du brauchst", versprach er und stürzte Laura damit in noch mehr Unbehagen. Das war genau das, was sie gewollt hatte. Aber die bösartige Stimme in ihren Kopf schrie sie an, dass es lächerlich war. Er kannte sie nicht und niemand, vor allem nicht sie, bekam was sie wollte. Das hier war kein verdammtes Märchen und sie traute seinen Worten nicht, egal wie aufrecht sie in diesem Moment waren.

Beta: Geany

Die Rückkehr des Wolfes- Alaska Werewolves Bd. 1Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin