Lose Enden

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Kapitel 53

Sherriff Johnson setzte sich neben sie und überreichte ihr den Kaffee, den Laura bei ihrer Ankunft in Polizeirevier von einer Empfangsfrau erbeten hatte. Sie brauchte diesen Kaffee, denn obwohl nun ganze zwölf Stunden seit Williams Ermordung vergangen waren und sie davon zehn Stunden geschlafen hatte, fühlte sie sich wie gerädert. Der Whiskey am Abend zuvor schien auch keine gute Idee gewesen zu sein, denn sie verspürte einen leichten Kopfschmerz hinter ihren Schläfen, die fairerweise auch vom Stress sein könnten. Der neue Sheriff mit der ernsten Miene und dem durchdringenden aber skeptischen Blick schien nicht einmal das getan zu haben. Unter seinen Augen befanden sich tiefe Augenringe und seine Augen waren rot gerädert. Der Mann brauchte dringend etwas schlaf, aber das würde Laura ihm nicht sagen.

Der Mann hatte nicht die Zeit sich zu erholen. Innerhalb der letzten achtundvierzig Stunden hatte er versucht den Mörder des Jungen zu finden, der an einer Laterne aufgeknüpft gewesen war, hatte eine Entführung bearbeitet und nun war auf dieser Liste auch noch die Ermordung des Bürgermeisters durch seinen Vorgänger dazugekommen. Der Mann hatte so viel zu tun, dass er Jahre damit verbringen könnte. Black-Water schien wieder so zu sein, wie es zu den Zeiten ihres Vaters gewesen war. Sobald irgendein Verbrechen geschah, zog es andere nach sich. Alles hing zusammen und nichts geschah, ohne Auswirkungen auf andere Ereignisse zu nehmen.

„Es tut mir leid, dass ich Sie jetzt bereits befragen muss, aber ich brauche Ihre Aussage bevor Ihre Erinnerung ungenau wird", sagte er und Laura nickte verständnisvoll, bevor Johnson so sanft wie möglich begann.

„Sie haben den ehemaligen Sheriff Bud bereits beim Eindringen identifizieren können?", fragte er und Laura nickte erst, bevor sie schnell den Kopf schüttelte.

„Nein, nicht direkt. Es wurde geschossen und ich habe mich in der Küche hinter dem Tresen versteckt. Erst als ich es über mich gebracht habe einen Blick zu riskieren, habe ich seine Statur erkannt."

„Seine Statur aber nicht sein Gesicht?", fragte er weiter. Laura nahm es nicht persönlich, dass er ihre Aussage nicht vertraute, genau das war sein Job und sie sollte dankbar sein, dass er so gründlich vorging. Er versuchte seinen ehemaligen Kollegen zu entlasten, das wusste sie genauso wie der Rest der Einsatzkräfte von Black-Water und wahrscheinlich die Hälfte der Stadt. Niemand konnte fassen, dass Bud so etwas tun könnte. Selbst Laura wünschte sich manchmal, sie wäre sich nicht so sicher, wie sie es war.

„Nein, aber ich kenne ihn sehr gut, wir haben viel Zeit miteinander verbracht als er gegen meinen Vater ermittelte. Und schließlich ... haben es ihre Leute doch auch bestätigen müssen", sagte sie etwas getroffen und sah für den Hauch einer Sekunde so etwas wie bedauern in Johnsons Blick.

„Ja. Wir haben die Ski-Maske im Wald gefunden, wo er sich umgebracht hat. Er hat sie wohl abgenommen um besser Luft zu bekommen oder besser sehen zu können. Einige Stimmen in der Stadt werfen den Wölfen vor ihn zu Tode gehetzt zu haben. Das Sie ihn erkannt haben, Miss Mils, spricht deutlich für das was geschehen ist: Die verzweifelte Tat eines Mannes. Eine verunglückte Verfolgungsjagd um einen Mörder zu fassen zu bekommen.", meinte er und obwohl seine Worte ehrlich waren, war es nicht das, was er tatsächlich hätte sagen wollen.

„Ihnen wäre es lieber, es wäre jemand anderes gewesen. Das kann ich niemanden vorwerfen. Ich kann es auch noch nicht wirklich begreifen. Bud war ein guter Mann, er war nicht korrupt und das er William erschossen hat, kommt mir so absolut sinnlos vor." Meinte sie, und Johnson schüttelte den Kopf.

„Nein. Es war nicht sinnlos.", begann Johnson und zeigte ihr auf seinem Handy einige Unterlagen.

„Diese Papiere haben wir auf William Langfields Tisch entdeckt. Es scheint als hätte dieser Bud dafür bezahlt Beweise gegen ihren Vater zu fälschen, um selbst Bürgermeister zu werden. Das hier sind E-Mails, Kontoauszüge und Textnachrichten der beiden. Teilweise sind sie Jahre alt aber es sind auch neuere dabei, wo Bud den neuen Bürgermeister darauf hinwies, dass er noch nicht alles Geld bekommen hatte, was ihm versprochen wurde." Sagte er und als Laura die Bilder erfasste, runzelte sie die Stirn. Ja, das stand alles darin aber ...

Die Rückkehr des Wolfes- Alaska Werewolves Bd. 1Where stories live. Discover now