Sticheleien

17.4K 977 38
                                    

Kapitel 10

Laura hatte keine Ahnung, was er da mit ihr machte. Aber die Intensität des Verlangens, das ganz plötzlich durch ihren Körper geflossen war, hatte sie erschreckt. Sie war ihren Gefühlen niemals so hilflos ausgeliefert gewesen und dass es für ihn so einfach ging erschreckte sie fast mehr, als die Tatsache, hier von Wölfen umgeben zu sein. Als sie das letzte Mal so blind vor Leidenschaft gewesen war, hatte sie sich auf diesen Mistkerl William Langfield eingelassen und war nicht nur verletzt worden, sondern hatte auch verraten. Sie traute sich selbst nicht wenn es um Anziehung ging und das mit Konstantin fühlte sich so merkwürdig intensiv an, dass es unmöglich war. Es konnte nicht echt sein. Sie hatte keine Ahnung, welche Art Trick es war, aber sie würde es herausfinden und niemals wieder auch nur auf einen verdammten Heuchler und Hochstapler hereinfallen!

Was sie allerdings noch mehr irritierte als die plötzlich aufkommende Lust, war die Wärme seiner Finger, als sie sich um ihre Hand legten und die Aufrichtigkeit in Konstantins Augen als er sich entschuldigte. Er machte ihr nichts vor, versuchte nicht ihr glauben zu machen dass er nichts tat. Er gab es zu und er entschuldigte sich dafür. William hatte sie bis zuletzt versucht zum Narren zu halten. Er versuchte es im Grunde noch heute, als wäre sie eine Idiotin. Vielleicht war Konstantin doch anders, aber sie konnte es sich nicht leisten das zu riskieren. Sie wusste nicht was er vorhatte oder was er sich von diesem Abend versprach. Aber dem Gedanken, er könnte ernsthaft an ihr interessiert sein, wollte sie nicht glauben.

Die Narben, die sein Gesicht verunstalteten waren zugegeben etwas verstörend. Sie ließen ihn wild erscheinen, was einige Frauen sicherlich mehr als anziehend finden würden. Laura eingeschlossen. Sie störte sich nicht daran, er war ausnehmend attraktiv. Groß, mit breiten Schultern und diesen unfassbaren Wolfsaugen, die ihr regelmäßig einen Schauer über den Rücken jagten. Aber am schönsten fand sie das Gefühl von Wärme und Geborgenheit, dass er ihr bei jeder Berührung vermittelte und das auch dafür sorgte, dass sie sich bewusst darüber war wie vorsichtig sie bei ihm sein musste. Er war der Typ Mann, in den man sich verlieben konnte und das stand absolut nicht zu Debatte.

„Ich wollte dich nur ärgern", murmelte Konstantin und lächelte dabei so verschmitzt, dass sie ihn absolut nicht böse sein konnte. Gott, den Hundeblick hatte er definitiv darauf dachte Laura und war froh, als die Kellnerin mit den kurzen blonden Haaren und den dunklen Augen wiederkam und die Getränke brachte.

„Magnolia? Die Dame nimmt einen Salat", sagte Konstantin betont sanft zu der Frau, aber da schüttelte Laura nur schnell mit dem Kopf.

„Oh, nein. Bitte nicht, ich nehme auch ein Steak!", warf sie schnell ein. Ein Salat war für sie eine Vorspeise und keine ganze Mahlzeit. Konstantin verabschiedete Magnolia wieder mit einem zarten Lächeln, das Laura deutlich zeigte, dass irgendetwas die Frau bedrücken musste und Konstantin bewusst behutsam mit ihr umging.

„Geht es ihr nicht gut?", fragte Laura plötzlich, denn nun sah auch sie das eher verkrampfte Lächeln der Frau und sie war nicht dazu in der Lage so etwas einfach sich selbst zu überlassen. Wenn jemand in ihrer Nähe traurig war, verspürte sie immer den Drang zu trösten.

„Das erzähl ich dir vielleicht ein anderes Mal", sagte er und Laura nickte hektisch. Es ging sie schließlich nichts an, aber irgendwie schien sich selbst Konstantin dem nicht so wirklich bewusst zu sein. Und da war es wieder: dieses unverdiente Vertrauen.

„Doch keinen Salat, kleines Reh?", fragte er stattdessen und lächelte sie verschlagen an. Es war ansteckend.

„Ich wollte dich nur ärgern", erwiderte sie keck mit den gleichen Worten, die er vorhin gesagt hatte und wunderte sich über sich selbst. Sie neckte ihn, wie er sie neckte. Galt das jetzt eigentlich bereits als flirten?

Die Rückkehr des Wolfes- Alaska Werewolves Bd. 1Where stories live. Discover now