Nicht wie gedacht?

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Kapitel 44

An der Schule angekommen, verabschiedete sich Laura von Carly, die ihr kurz die Arme um die Hüften schlang und sie umarmte bevor sie sich auf den Weg in ihre Klasse machte. Allerdings nicht ohne Mat die Zunge rauszustrecken, was der Jungen mit einem leisen Knurren kommentierte.

"Baby!", meinte er, als er sah, das Carly zwar überrascht schien aber offensichtlich keine Angst hatte und schon gar nichts von ihrem Stolz verlor.

"Stimmt es, dass ihr euch nicht auf Bäume traut? Wer ist also hier das Baby?", fragte sie provozierend. Mat schnaufte, wie er es sich wohl bei den Erwachsenen abgeschaut hatte und knurrte wieder, was seine Mutter allerdings mit einem mahnenden Blick kommentierte. Die Rudelkinder waren ermahnt worden, Menschenkinder nicht anzuknurren um ihnen keine unnötige Angst zu machen, aber Carly zeigte sich weiter unbeeindruckt. Sie war zu clever um sich einschüchtern zu lassen, selbst in ihren jungen Jahren.

"Wir sind Wölfe! Wir klettern nicht auf Bäume!", fuhr Mat sie an, als er seinen Schulranzen schulterte.

"Aber ihr seid auch Menschen, also bist du das Baby, wenn du dich nicht auf Bäume traust!"

"Du hast Angst vor Spritzen!", entgegnete der Junge scharf.

"Meine Mama sagt, das ist normal und, dass das auch ganz viel Erwachsene haben, also muss ich mich dafür nicht schämen!", meinte sie stolz und wandte sich von ihm ab um ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Mat folgte ihr schneller und Laura hörte die Kinder weiter diskutieren, während sie in die Schule gingen. Gemeinsam.

"Man muss nicht auf Bäume klettern, wenn man ein Wolf ist! Das tun nur diejenigen die vor uns weglaufen müssen! Wir sind die Jäger, du die Beute!" Mats Brust war vor Stolz geschwollen aber Carly sah ihn finster an, näherte sich dem Jungen schnell, zog ihn kurz an den Haaren und lief dann schnell weg, bevor Mat reagieren konnte.

Er rannte ihr nach und rief ihr hinterher sie solle stehen bleiben, aber da hallte nur Cralys Lachen über den Schulhof und die Kinder verschwanden in dem Gebäude. Margot kicherte hinter Laura und schnallte die immer noch quengelnde Lucy ab.

"Jetzt spielen sie wohl doch miteinander", freute sich Laura aber Margot schüttelte nur mit dem Kopf und ihre Augen blitzten amüsiert.

"Das ist kein Spiel. Sie hat das Interesse des Wolfes geweckt. Wären sie etwas älteren würde ich mir Sorgen machen, aber noch ist es unschuldig", meinte sie zweideutig und Laura überlegte fieberhaft, ob sie das gerade richtig verstand.

"Also flirten sie miteinander? Carly ist acht!", gab sie zu bedenken und Margots Grinsen wurde etwas breiter.

"Mein Sohn versucht sich vor ihr als starker Wolf darzustellen, das ist normales Balzverhalten aber nein, es ist kein wirkliches flirten. Sie sind ja noch Kinder, aber das Verhalten seines Wolfes ist eindeutig interessiert." Laura versuchte einen Blick in die Richtung zu werfen, in der die Kinder verschwunden waren. Gestaltwandler waren zwar nicht so anders wie die meisten Menschen glaubten, aber sie verhielten sich dennoch unterschiedlich.

"Das Mädchen wird ihn für die nächsten Monate nicht los. Entweder der Wolf beruhigt sich und entdeckt ein interessanteres Ziel oder es verfestigt sich, dann bin ich sicher, dass Mat ihr Avancen machen wird, sobald sie alt genug sind."

"Ist das sicher?", fragte sie und Margot zuckte mit den Schultern, überreichte die halb schlafende Lucy an Laura und holte die Tasche aus dem Wagen. Das Kleinkind in ihren Armen kuschelte sich an, schnüffelte an ihrer Haut und gab eine selige Fiepen von sich bevor sie die Augen schloss und einschlief.

"Du riechst nach dem Alpha. Die Kinder spüren die Verbindung instinktiv, die zwischen dir und Konstantin herrscht und fühlen sich sofort zu dir hingezogen. Normalerweise sind sie extrem Scheu gegenüber jeden der nicht zum Rudel gehört. Und wegen Carly und Mat: nein, es ist nicht sicher, aber der Wolf beginnt früh potenzielle Partner zu erforschen, aber es bleibt selten bei einer. Gerade in der Jugend sind Wölfe alles andere als ungeniert in Umgang mit Sexualität. Es sei denn, die Männer haben ihre Luna entdeckt. Deswegen sagte ich, dass ich mir Sorgen machen würde, wenn sie älter sind: Menschen probieren sich in Beziehungen, selbst in jungen Jahren, während Wölfe gebrochene Herzen hinterlassen."

Die Rückkehr des Wolfes- Alaska Werewolves Bd. 1Where stories live. Discover now