Kapitel 15*

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Also erzähle ich ihr nur nach einem Sieg, dass wir feiern gehen. Was wir, nebenbei bemerkt wirklich oft machen.

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Joannas Sicht

Direkt nach Schulschluss laufen Em und ich zu den Parkplätzen. "Ich habe gleich ein Fight, ich muss also schnell nach Hause. Bis Später am Strand.", sage ich schnell. Mit schnellen Schritten laufe ich zu meinem Auto und steige daraufhin ein. Ich muss jetzt schnell machen, sonst werde ich ohnehin spät dran sein. Zuhause gehe ich direkt in mein Zimmer, hole meine Tasche, in der alles noch vom letzten Mal eingepackt ist und steige wieder in meinen Wagen ein. Bei dem Club ziehe ich mich rasch um und gehe auf Marco zu. Als er mich auch erblickt, fängt er an zu lächeln. "Na, bist du bereit ihn fertigzumachen?", fragt er, weswegen ich schmunzeln muss. "Na klar, er wird sich nicht mehr wieder erkennen können.", sage ich sarkastisch. Er lacht leise und sagt mir, dass es in Kürze beginnen wird. Ich wärme mich kurz auf und gehe danach in den Boxring. Der Gegner ist auch schon da und wartet, genauso wie ich, auf den Pfiff, welches uns sagt, dass es bald losgeht. Sein Gesicht kommt mir bekannt vor. Nur woher? Ein Blick in seine Augen und ich kann mich wieder an ihn erinnern. Er ist einer der vielen Personen, die ich nie mehr sehen will. Was bei ihm auch gut geklappt hat, da er weg gezogen war. Also, was macht er hier?

Er schaut mir auch kurz in die Augen und ich sehe, dass sich seine Stirn in Falten legt. Wie es aussieht, erinnert er sich auch an mich. Ich schaue ihm wieder in die Augen und sehe die Erkenntnis darin aufleuchten. Und... Reue? Das habe ich noch nie bei ihm gesehen oder erlebt. Auch Verwirrung kann ich in seinen Augen aufblitzen sehen. Ach stimmt, nicht jeder weiß, dass ich boxen gehe. Geschweige denn bei diesen Fights mitmache. Diese Person ist kein anderer als Chase. Chase Burrows. Einer der vielen Menschen in meinem Leben, die mich einfach verlassen haben, als ich sie in meiner schwersten Zeit gebraucht habe. Bei dieser Person dachte ich eine wahre Freundschaft gefunden zu haben. Aber nein. Er hat mich einfach verlassen, als ich ihn am meisten gebraucht habe! Er war mal mein bester Freund.

Ich breche den Blickkontakt ab und höre auch schon einen Mann rufen wer gegen wen heute kämpft. Diesen Jungen hätte ich vielleicht damals verschont, aber heute werde ich meine ganze Wut an diesen Jungen auslassen. Der Pfiff ertönt erneut und er kommt langsam, Schritt für Schritt, näher. Er soll schneller machen! Sonst muss ich noch den ersten Schritt gehen. Nein. Ich muss mich gedulden. Einer der ersten Dinge, die ich gelernt habe ist, dass ich nicht auf den Gegner zugehen darf. Dann könnte er nähmlich geschickt ausweichen und mir eine verpassen. Also warte ich geduldig, dass er endlich vor mir ist und ausholt. Doch als er vor mir, endlich, steht und ich nur darauf warte, dass er mir eine verpasst, tut er etwas, mit dem ich nicht gerechnet hätte. Er umarmt mich einfach! Natürlich umarme ich ihn nicht zurück. Ich meine, erst einmal abhauen, wenn man ihn braucht und wenn ich wieder vor ihm stehe und ihn nicht mehr brauche, mich einfach so umarmen? Nein, nicht mit mir. Wenn man es einmal bei mir versaut hat, gebe ich keine zweite Chance. Na gut, manchmal schon, aber das auch nur wenn es mich nicht sehr verletzt hat. Aber durch ihn hatte ich mich zerstört gefühlt. Klar, ich habe mich nach einer langen Zeit, mit der Hilfe von Em überwunden, aber das war einer der schwersten Dinge, die ich versucht und geschafft habe!

Ich schubse ihn mit meiner vollen Kraft weg, wober er einen Schritt nach hinten stolpert. Er hat bestimmt nicht erwartet, dass ich in dieser Zeit so viel an Kraft gewonnen habe. Die Menge, die zuvor verstummt ist und meine Reaktion abgewartet hat, beginnt wieder zu jubeln und zu klatschen, Verständlich, meiner Meinung nach. Sie kommen nicht her und schließen Wetten ab, um ein Wiedersehen mitanzusehen. Sie kommen her, um einen ordentlichen Kampf zu sehen, welchen sie mit mir auch immer kriegen. Das wissen sie auch. Zumindest die, die mich schon kennen. Ich gebe zu... Ich bin nicht besonders unbekannt in diesem Club. Meinen guten Ruf hier drin bekomme ich nicht umsonst. Sie haben einfach Respekt vor mir.

Badboy & GoodgirlWhere stories live. Discover now