Kapitel 35

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"Arschloch" murmelt sie und boxt mich am Arm. Und schon wieder muss ich grinsen. Oh ja, und was für einer ich bin.

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Joanna's Sicht

- Nächster Tag -

"Joanna, dein Handy klingelt." ruft mir Blake vom Zimmer aus zu, während ich mich im Badezimmer zurecht mache. "Geh einfach ran." rufe ich zurück. Ich kann noch ein 'Hmm' ausmachen, danach ist es erstmal still. "Wer ist dran?" frage ich ihn, als ich nach ein paar Sekunden fertig bin und aus dem Badezimmer heraustrete. "Das Krankenhaus. Sie wollen mit dir sprechen." und damit reicht er mir mein Handy. "Hallo?" frage ich in das Handy, warte auf eine Antwort. "Ist da die Tochter einer Miss Anderson am Telefon?" fragt eine weibliche Stimme, was ich auch bejahe. "Gut, hier ist das Krankenhaus. Miss Anderson ist nicht mehr stabil. Sie hatte einen Herzstillstand, die Ärzte konnten sie aber wiederbeleben. Aber ihr Herz schlägt seit einigen Stunden zu schnell, weshalb die Ärzte befürchten, dass sie nicht mehr lange hat. Wir wollten es ihnen Bescheid geben, falls sie sich vollends verabschieden wollen." "Danke, für die Info, ich fahre gleich hin." sage ich.

Würde ich wieder weinen können, naja, würde ich noch Tränen auf Lager haben, würde ich jetzt welche in den Augen haben und kurz davor sein loszuweinen. Da dies aber nicht der Fall ist, schaue ich zu Blake rüber, der mich fragend anschaut. "Meine Mum wird sterben. Die Frau hat gesagt, dass die Ärzte denken, dass meine Mum stirbt, weil sie nicht mehr stabil ist." sage ich müde. Immerhin habe ich seit einigen Tagen nicht mehr viel Schlaf bekommen. "Oh." ist das einzige was Blake zu Stande kriegt. Damit hat er wohl nicht gerechnet. "Komm, wir fahren jetzt zum Krankenhaus. Vielleicht passiert ja noch ein Wunder und deine Mutter stabilisiert sich wieder." versucht mich Blake aufzumuntern, vergebens. Wir beide wissen ganz genau, dass meine Mum es nicht schaffen wird. Klar bin ich traurig darüber, aber ich werde mich nicht selbst belügen und mir etwas einreden von dem ich genau weiß, dass es nicht stimmt.

Ich nicke nur leicht und gehe schon mal zur Zimmertür, bereit raus zugehen, nur bleibt Blake stehen. Er räuspert sich und macht auf meine Sachen aufmerksam, was mir nur einen fragenden Blick entlockt. "Musst dich nicht umziehen?" fragt er mit einem Glänzen in den Augen. Ich blicke an mir herunter und merke, dass ich nur meine Schlafshorts und ein normales Top anhabe, nicht sehr gut um in das Krankenhaus zu fahren, gerade, wenn man mit einem Taxi hinfahren muss. "Ups." und gehe zurück in das Zimmer zu meinem Koffer, um mir etwas gescheites zum Anziehen zu suchen. 

Dieses Mal wirklich aufbrauch bereit, gehe ich wieder zur Tür und Blake kommt mir still nach. Während wir durch den Gang laufen, scheint uns diese Stille zu erdrücken, da aus unseren Mündern kein einziges Wort gesagt worden ist. Oh mann, jetzt muss ich auch noch das Gespräch aufbauen. Müsste das nicht eigentlich Blake's Job sein? Nun gut, dann fange ich eben an, die Hauptsache ist, dass diese verdammte Stille aufhört. "Wenn du willst, musst du nicht die volle Zeit bei mir bleiben, es wird nicht's spannendes passieren. Erst recht nicht, weil ich sie bestimmt nur anstarren werde." 

Guter Start, Joanna, guter Start einer Konversation. , sagt meine innere Stimme, die keiner will. Gerade dadurch wird er still sein.

Sei still, das war zumindest besser als weiterhin still zu laufen! Zu meiner Überraschung dreht Blake seinen Kopf nach diesem "Vorschlag" zu mir und sieht mich komisch an. "Joanna, ich will bei dir sein. Würde ich es nicht wollen, glaub mir, dann wäre ich schon längst weg." sagt Blake mit eindringlichem Blick. Ich schaue ihn jedoch nur verständnislos an, wie kann man gerne bei einer Person sein, die nicht mal um den Fasttod ihrer eigenen Mutter weint? "Jetzt guck nicht so, ich weiß auch nicht warum ich bei dir bleiben will, aber ich will es halt." sagt er die Schult zuckend. "Wow, wie charmant." sage ich sarkastisch, kann mir aber aus einem, mir unerklärlichem Grund, ein kleines Grinsen nicht verkneifen. "Komm, wir holen uns ein Taxi, bevor wir keins mehr kriegen." wechselt Blake das Thema, keine Ahnung wieso, zieht mich an der Hand mit sich und hinterlässt an meiner Hand ein komisches Kribbeln. Ist meine Hand etwa eingeschlafen, ohne dass ich es mitbekommen habe? (A/N: Kennt ihr das, wenn eure Hand, nachdem sie eingeschlafen ist, so doll kribbelt? Ich hasse das mehr als alles andere)

Wir verlassen das Hotel und suchen nach einem Taxi, was wir auch nach ein paar Sekunden des Suchens finden. Ich nenne dem Fahrer den Namen des Krankenhauses und lehne mich daraufhin mit geschlossenen Augen zurück. Ein paar Minuten später hält der Wagen wieder an.

Das ging ja mal schnell.

Dann bin ich wohl nicht die einzige, der es so schnell vorkam. Jedenfalls steigt Blake aus und hält mir die Tür auf, wow, was ein Gentleman. Ich lächle ihn nur kurz an beim Aussteigen und gehe mit zügigen Schritten den Rest des Weges zum Krankenhaus, weshalb ich auch ziemlich schnell in dem Krankenhaus am Empfang stehe. Mit Blake an meiner Seite gehe ich zum Aufzug, drücke auf Knopf und warte darauf dass der Aufzug endlich kommt. Komischerweise kommt mir dieses ganze Warten wie in Zeitlupe an, fast schon als würde die Zeit stillstehen. Na toll, die Taxifahrt ging wie in Sekunden, das Warten auf den Aufzug wie Stunden. Dann ist es zumindest ausgeglichen. 

Das 'Bling' reißt mich aus meinen Gedanken, in denen ich seit gestern wirklich oft bin. Ich gehe mit Blake in den Aufzug hinein und drücke auf den Knopf für den dritten Stockwerk und warte, dass sich die Aufzugtüren schließen. Letztendlich kann ich nach einigen Minuten aussteigen, da es wohl jemand so lustig gefunden hat auf alle einzelnen Knöpfe zu drücken. Ich find's zwar auch lustig, aber das auch nur, wenn ich diejenige bin, die auf alle Knöpfe drückt. 

Wir beide gehen nebeneinander her, den Gang entlang, noch immer ganz still, bis wir vor dem Raum stehen in dem meine Mutter ist, eigentlich. Die Betonung liegt auf dem eigentlich. Ich klopfe zweimal an, warte aber auf nicht's und trete herein. Es ist nur so etwas wie eine Warnung, dass ich rein komme. Mein Blick schweift durch den Raum, gis hin zu dem Bett in dem meine Mutter eigentlich liegen sollte. Wieder liegt die Betonung auf dem eigentlich, denn in dem Bett in dem meine Muter zumindest das letzte Mal gelegen hat, liegt niemand. Ein leeres Bett. Ich gucke fragend hinter mich zu Blake, dieser zuckt aber nur mit Schultern, zeigt mir, dass er genauso viel weiß wie ich. "Wo ist meine Mum?" frage ich besorgt meine nicht ausgesprochene Frage. "Ich weiß es nicht. Komm, wir fragen eine der Krankenschwestern." Da kommt mir die Krankenschwester, die den Raum betreten hat aus welchem Grund auch immer, ganz schön gelegen. "Entschuldigen Sie, wissen sie wo die Frau, die hier zuvor gelegen hat, ist?" frage ich höflich. "Wer?" fragt diese wiederum desinteressiert und unhöflich. "Miss Anderson." sage ich noch immer höflich. Mein Vater hatte mir, als er noch gelebt hat, beigebracht immer höflich zu anderen zu sein, außer sie tun mir etwas an. "Sie wurde verlegt." sagt sie. Die Unhöflichkeit in ihrer Stimme blende ich einfach mal aus. "Und in welchen Raum?" fragt nun Blake genervt, was ihre Aufmerksamkeit wohl aufgeweckt hat und versucht sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Mit einem übertriebenem Lächeln, bei dem man direkt weiß, dass diese Person irgendetwas vorhat, sagt sie:"Einen Moment, ich schaue mal nach."  


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Hey Leute, ich habe gestern mein Zeugnis bekommen, also habe ich endlich Ferien *.*  Das tut echt gut, ohne Wecker aufstehen zu müssen und das für ganze 6 Wochen :D Ab jetzt werde ich versuchen öfter updaten zu können, zumindest werde ich versuchen bis Sonntag ein weiteres Kapitel zu schreiben und reinzustellen. 

Ich hoffe wie immer, dass euch dieses Kapitel gefallen hat und auf Feedback, Kritik oder irgendetwas :D Und vielen Dank für diese menge an Leser, ihr seid echt toll :) Gerade weil ich es echt nicht erwartet hat, also fühlt euch umarmt, was ich nicht wirklich oft tue :o Naja, wenn es jemanden gibt, der es jetzt lies, dann mal gute Nacht ;) 

~H

Badboy & GoodgirlWhere stories live. Discover now