Kapitel 34*

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Das hat sie ganz einfach mehr als verdient und irgendwie, fragt nicht wieso, denke ich, dass mein Vater dann stolz auf mich ist, obwohl er nicht mehr unter uns weilt, und das seit einer langen, langen Zeit.

***

Blakes Sicht

Widerwillig schlage ich meine Augen auf, da sich schon seit längerem irgendetwas neben mir bewegt. Wach bin ich schon, aber die Hoffnung auf weiteren Schlaf hatte ich nicht aufgegeben gehabt, naja, bis jetzt. Wie gesagt öffne ich meine Augen und schaue erst zu der einen Seite des Bettes. Da sehe ich aber nichts. Nichts trifft es nicht ganz, sagen wir mal, dass ich dort nur Boden sehe. Na gut, ich liege immerhin auch am Rand des Bettes. Nun drehe ich meinen Kopf zu der anderen Seite, aber dieser Anblick, der sich mir nun bietet, ist alles andere als friedlich. Joanna liegt verkrampft neben mir, ihre Augen fest zusammen gepresst. Mein einziger Gedanke: "Nicht schon wieder."

Sie hat einen Albtraum.

Ja wow, das habe ich noch gar nicht gemerkt, denke ich mir sarkastisch und genervt von meiner inneren Stimme. Diese nichtsnutzige Drecksstimme macht mich schon aggressiv, sobald ich aufwache.

Jedenfalls setze ich mich auf und rüttel leicht an ihr, was aber ziemlich unnötig ist, da ich seit gestern weiß, dass, wenn sie in Trance oder einem Traum ist, man nichts machen kann, um sie aufzuwecken. Meine Stirn legt sich in Falten. Angestrengt suche ich nach einem Weg, um sie aus ihrem Albtraum zu holen, werde aber hellhörig, als sie etwas murmelt. Die Hoffnung, zu erkennen, was in ihrem Albtraum geschieht, gebe ich auf. Alles was sie sagt ist nur ein "Nein". Fuck, ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Hilflos lege ich mich wieder zurück und atme aus. Nichts klappt, da kann ich immerhin das hier noch ausprobieren. Mit dem Rücken ziehe ich sie an mich, schlinge meine Arme um sie und lege meinen Kopf in ihren Nacken. Leichte Küsse hinterlasse ich dort und überrascht stelle ich fest, dass sie aufhört so schwer zu atmen. Mit der Zeit legt sich auch ihre Angespanntheit und ruhig schläft sie in meinen Armen. Wieder einschlafen werde ich sicherlich nicht mehr können, mich zu bewegen, wage ich nicht einmal, zu groß ist die Befürchtung, sie könne sich wieder so sehr verspannen, wie zuvor. Diese Position ist aber auch nicht wirklich schlecht, zwar wird es danach ein kleines Problem geben, wenn ihr wisst was ich meine, aber das ist es mir wert. Ich bin mir sicher, diese Situation wird es nicht besonders oft geben, wenn es sie überhaupt nach diesem Mal nochmal geben wird.

Es interessiert mich aber nicht, ob ich sie jemals wieder so halten kann wie jetzt, so umarmen kann wie jetzt. Nein, das interessiert mich keines Wegs.

Tu doch nicht so! Merkst du es denn garnicht?

Wir sind immernoch ein und die selbe Person, nur mal so. Und nein, ich merke es nicht, was denn auch?

Du bist verknallt, alter. Damit meine ich aber nicht diese Verknalltheit, die du damals in der fünften hattest, sondern dieses 'Hoffnungslos verliebt-Dings'.

Nein, bin ich nicht! Und selbst, wenn ich mich mal verlieben sollte, wird es nicht sie sein. Sie ist zickig, nervig, respektlos mir gegenüber, arrogant-

Okay, stop, stop, zu dem Punkt, sie sei arrogant... wir alle wissen, dass sie kein bisschen arrogant ist.

Ach, halt dein Maul.

Gesteh es dir, gesteh es dir nicht, am Ende wirst nämlich du das Problem haben, denn sie wird nicht ihr ganzes Leben darauf warten, dass du es merkst.

Rührende Worte, ganz ehrlich, aber ich steh nicht auf sie, sie auch nicht auf mich. Wenn du jetzt aufhören würdest, mich zu nerven, wäre ich dir echt dankbar.

Stille. Na danke, endlich.

"Blake?", murmelt Joanna verwirrt. "Was ist?", brumme ich. Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht mehr müde bin. "Warum liegst du so dicht hinter mir?", fragt sie. "Du hast mich geweckt mit deinem Gezappel und weil du sonst nicht aufgehört hättest, habe ich mich einfach hinter dich gelegt." "Ich habe rumgezappelt?" "Ja. Und sei bitte still, wenn ich schon nicht mehr schlafen kann, will ich zumindest noch liegen bleiben." "Dann kann ich ja weggehen, nicht wahr?" "Nein.", antworte ich ihr schlicht. "Warum?"

Ja, warum, Blake?

Keine Ahnung, ich will einfach nur, dass sie in meinen Armen liegt. "Blake.", zieht sie das 'a' länger. "Es ist so einfach gemütlicher.", dabei drücke ich sie näher an mich, meinen Kopf wieder in ihrem Nacken vergraben. In diesem Moment bekommt sie eine Gänsehaut und ich höre ein Geräusch. "Was war das?", frage ich grinsend. Meine Wirkung auf die weiblichen Geschöpfe ist wohl doch noch da, naja, das war sie zwar die ganze Zeit, nur bei Joanna hat diese Wirkung gebröckelt. "Mein Bauch.", murmelt sie. Ich habe wenigstens versucht sie so nah bei mir zu haben. Ich drehe mich auf meinen Rücken und setze mich anschließend auf. "Ich rufe unten an, damit sie dir etwas zu Essen bringen.", teile ich ihr mit und stehe auf. Sie nickt nur und setzt sich ebenfalls auf. "Ich geh kurz duschen." Mit diesen Worten verschwindet sie im Badezimmer. Nach ungefähr zehn Minuten kommt sie mit nassen Haaren und einem Handtuch um ihren Körper geschlungen, aus dem Badezimmer. "Umdrehen.", befiehlt sie mir. "Bring mich dazu.", grinse ich sie an. "Sei still und dreh dich endlich um, ich will mich anziehen." "Du bist doch schon umgedreht. Warum soll ich mich da denn noch umdrehen?", frage ich sie noch immer grinsend. "Trotzdem, dreh dich doch einfach um." Leise lachend lege ich mir eine Hand vor die Augen. "Meine Augen sind zu." "Sicher?", hakt sie noch nach. "Ganz sicher.", lache ich leise weiter. Ich bin mir zwar nicht sicher, aber ich glaube ein 'Arschloch' gehört zu haben, was mich schon wieder grinsen lässt. Ich mache mein eines Auge ein Stück auf, um zu schauen, ob Joanna immernoch umgedreht ist, was sie tatsächlich auch ist. Freie Bahn, denke ich mir und mache meine Hand letztlich ganz weg. Ihren Slip trägt sie schon, nur obenrum trägt sie noch nichts. Fuck, dieser Anblick tut meiner eh schon da seienden Morgenlatte überhaupt nicht gut, und trotzdem verschwindet mein Grinsen einfach nicht. Sie zieht sich einen schwarzen Bh an, danach ein Tshirt, das ihr viel zu groß ist. Moment, ist das nicht meins? Nun gut, ist ja auch egal. Ihre Haare wirft sie wieder auf ihren Rücken und dreht sich letzt endlich um. Den sauren Blick von ihr werde ich aber nie wieder vergessen, unnd obwohl ich weiß, dass sie in diesem Moment versucht mich mit ihrem Blick zu töten, muss ich lachen. "Du hast dich gar nicht umgedreht.", wird ihr bewusst. "Nein, so kann man das nicht sagen, ich wollte schauen, ob du schon fertig bist, und da warst du doch nicht fertig.", rede ich mich lachend raus. "Und wieso hast du deine Augen dann nicht wieder zu gemacht? Oder noch besser, wieso hast du nicht einfach gefragt, ob ich fertig bin?" "Ist mir in dem Moment nicht eingefallen.", zucke ich mit der Schulter. "Hmm." Irgendwie kommt es mir so vor, als würde sie mir nicht glauben.

Warum wohl?

Joanna setzt sich im Schneidersitz beleidigt neben mich auf das Doppelbett. "Ach komm schon, ich hatte doch nicht einmal irgendwas gesehen." Leider hört es sich nicht wirklich glaubwürdig an, da ich schon wieder lachen muss. "Arschloch.", murmelt sie erneut und boxt mich am Arm. Und schon wieder muss ich grinsen. Oh ja, und was für einer ich bin.

Badboy & GoodgirlWhere stories live. Discover now