Kapitel 7*

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Notiz an mich selbst: Hör niemals auf die innere Stimme, sie hasst dich!

Joannas Sicht

Es ist schon 12 Uhr. Ich stehe langsam auf, um frühstücken zu gehen, weshalb ich meine Haare vorher noch zu einem unordentlichen Dutt zusammenbinde und runter gehe. Das Erste was ich erblicke, ist ein gedeckter Tisch, mit allem was das Herz eines Mädchen's begehrt. Aber wie ich nun mal bin, habe ich nur Augen für die Pancakes und meinen Nutella. Ja, richtig gehört! Die Nutella gehört mir! Und wenn jemand davon ohne zu fragen isst, werde ich sehr schnell wütend. Aber damit haben wir so gut wie keine Probleme, ich bin die Einzige die hier Nutella isst und liebt. Außer wenn wir mal Besuch haben. Passiert aber auch nicht sonderlich oft. Abgesehen von Em bin ich mit keinem so wirklich befreundet.

Meine Mutter schmunzelt, bestimmt weil ich nach diesen vier Jahren noch immer dieselbe Reaktion zeige, wenn ich Pancakes sehe. "Es tut mir Leid wegen gestern, Schatz. Aber ich mache mir doch nur Sorgen um dich! " Ich glaube eine Träne gesehen zu haben. In der nächsten Sekunde war sie aber wie weg geschluckt. Dass sie immer noch versucht vor mir nicht zu weinen! Ich weiß, ich weiß. Sie will nimmt nicht schwach wirken.
Sie will stark sein. Stark für uns beide.

Aber man kann nicht immer stark sein. Irgendwann muss auch sie mal Frust auslassen. Irgendwann muss sie auch mal weinen. Verdammt nochmal, ich bin ihre Tochter. Ich würde niemals denken, sie sei schwach. Oder nur ansatzweise einen Gedanken, der in diese Richtung geht.

Meiner Meinung nach ist sie einer der stärksten Personen, die ich kenne. Und nein, ich sage oder denke das nicht weil sie meine Mum ist! "Mum, das ist in Ordnung. Das macht mich nur manchmal sauer, wenn du es mich immer und immer wieder fragst. Ich würde mir doch auch Sorgen machen, aber vertrau mir einfach. Ich habe alles im Griff." Egal wie selten sie in letzter Zeit zuhause ist, ich werde sie immer lieben. Sie ist einfach die wichtigste Person in meinem Leben. Mit Em natürlich. Im Moment brauche ich einfach eine Umarmung, also ist es mehr als berechtigt! Ich ziehe sie in eine Umarmung und drücke sie sehr fest an mich. So als würde sie mir jeden Moment entkommen können. So als würde ich denken sie würde es versuchen.

Sekunden später lösen wir uns wieder von einander und frühstücken still. Nachdem ich fertig gegessen habe, räume ich den Tisch ab und begebe mich zurück in mein Zimmer. Kurzer Hand entschließe ich, dass es wieder Zeit ist zu trainieren. Ich ziehe mir sportlichere Sachen an und fange mit der Aufwärmung an. Danach übe ich ein paar Technicken, die ich damals von meinem Trainierer gelernt und mir dann abgeguckt habe. Aber ich gehe seit langem nicht mehr dahin.

Ausgepowert gehe ich duschen. Nach einer erfrischenden Dusche fühle ich mich immer viel besser. Okay, wenn danach Schule ist, dann nicht, aber sonst immer! Ich ziehe mir wieder gemütliche Sachen an und setze mich an meine Hausaufgaben.

Bio widert mich einfach nur an! Ich mein, ich persönlich möchte nicht wissen, wie es im inneren eines Tieres aussieht. Oder sizieren. Das ist doch Tierquälerei! Dass die Tierbehörde nichts sagt, wundert mich schon so ziemlich.

Fertig mit den Hausaufgaben gehe ich rüber zu meiner Xbox. Ich schalte sie an und setze mich in eine gemütliche Position. Mein Blick fällt auf Call of Duty Ghosts. Ich weiß gar nicht mehr, dass ich dieses Spiel habe. Hm, egal, trotzdem liebe ich dieses Spiel.

Ich weiß nicht, ob ihr wisst was ich meine. Aber wenn ich solche Spiele wie Call of Duty spiele, fühle ich mich zum einen entspannter, zum anderen werde ich aber auch so wütend, dass ich am Liebsten jemanden einfach nur verprügeln möchte.

Ein paar Runden habe ich ausgehalten, bis ich wutentbrannt die Xbox ausschalte und mir die Boxhandschuhe über die Hände ziehe, mit dem letzten schlauen Gedanken. Die ganze Wut, die ich im Moment schon wieder spüre, lasse ich nun am Boxsack aus. Ja, richtig! Ein Boxsack im Zimmer... Meinem Zimmer. Ich liebe dieses Teil einfach.

Badboy & GoodgirlWhere stories live. Discover now