Kapitel 5*

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Sie macht das Radio an und schon ertönt "Wiggle" von Jason Derulo. Ab dem Refrain steige ich mit ein und kann nicht anders, als zu lachen.
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Joannas Sicht

Nach einer Zeit sind wir an dem Club angekommen. Wir gehen rein... naja, anstellen muss ich hier auch nicht, da Em und ich hier eigentlich sehr oft feiern. Houseparty oder Club ist eigentlich irrelevant, solange wir gut feiern können. Und noch wichtiger, manchmal auch vergessen. Wir mögen aber trotzdem irgendwie Housepartys mehr. In Clubs zum Beispiel gibt es keine Spiele, wie Flaschendrehen oder sowas ähnliches. Was ich meine ist, dass ich mich bei Houseparty's mehr amüsieren kann.

Wie gesagt, wir gehen rein und sofort sind wir von vielen Gerüchen umgeben. Alkohol, Zigaretten, Kotze, Drogen. Ja, Drogen haben für mich auch einen Geruch.

Diese Gerüche aber sind nichts ungewohntes. Sie machen mir sogar gar nichts mehr aus. Ich bin sozusagen immun gegen diese ekligen Gerüche geworden.

Em und ich gehen an die Bar und der Barkeeper fragt uns was wir wollen. Ich finde diese Frage wirklich unnötig, schließlich bestellen wir zum Anfang wirklich immer das Selbe. "Zwei Tequila Sour! ", sage ich ihm und verdrehe die Augen. "Wie immer.", kommentiert dieser mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Nun verdreht auch Em die Augen. Wie ich diese Leute hasse!

Ich meine... sie werden nicht bezahlt die Bestellungen der Kunden zu kommentieren oder sonst was, sondern um verdammt nochmal Cocktails zuzubereiten! Nachdem ich diesen Mistkerl innerlich weiter verfluche, bemerke ich den Cocktail vor meiner Nase. Ich nehme ihn und die Hand von Em, um sie darauf hin auf die Tanzfläche zu ziehen. Ich fange an meine Hüften zu bewegen, was mir meine beste Freundin gleich tut. Nach ein paar Sekunden des Hütenbewegens, spüre ich auch schon wie ich von hinten angetanzt werde. Ein Blick an Em genügt mir zu wissen, dass dieser jemand sehr gut aussehen muss. Man sieht es ihrem Blick an. Wir tanzen noch lange weiter, wohlgemerkt ich noch immer nicht weiß mit wem ich es überhaupt zu tun habe. Ich will mich umdrehen. Ich mein, wer will lange mit jemandem tanzen, von dem du nicht weißt wie er aussieht oder wer es überhaupt ist. Es könnte genau so gut mein Ex sein. Naja, das wär zwar unwahrscheinlich und Em hätte ihm sofort eine geklatscht, aber es könnte nun mal auch anders kommen. Mir wird aber ein Strich durch die Rechnung gemacht.. Genau jetzt klingelt mein Handy. Ich glaube das Schicksal will ehrlich nicht, dass ich weiß wer immer noch hinter mir steht. Na dann, fordern wir das Schicksal mal nicht heraus. Das tue ich sonst schon genug.

Ich schaue auf mein Handy, um zu schauen wer stört. Meine Mum? Ich forme mit meinen Lippen nur 'Mum', damit Em sich keine Sorgen machen muss. Direkt danach laufe ich auf den Ausgang zu, um mit ihr ungestört zu reden. Meine Mum ist nicht oft da, eher auf Geschäftsreisen. Aber desto mehr freue ich mich jedes Mal ihre Stimme zu hören oder sie direkt zu sehen. Ich liebe sie einfach mehr als alles andere. Es liegt aber nicht nur daran, dass sie die Frau ist, die mich zur Welt gebracht hat und neun Monate lang im Bauch getragen hatte. Der andere Grund ist einfach dass sie, natürlich mit Em, immer für mich da waren, als mein Dad gestorben ist. Aber selbst nach diesen zwei Jahren fühle ich mich noch sehr schuldig.

Mein Handy klingelt erneut auf, was mich aufschrecken lässt,  da ich wieder in Gedanken versunken bin. Ich nehme den Anruf an und sofort fragt mich meine, manchmal zu fürsorgliche, Mum, wo ich sei. Ich runzle die Stirn. Warum fragt mich meine Mum wo ich bin? Ja ok, es kann auch sein, dass sie sich einfach interessiert. Aber warum interessiert es sie dann nicht die anderen Male, an denen wir gefeiert haben? Hat sie mich etwa angerufen, nur um zu fragen, wo ich mich rumtreibe? "Mum, ich bin gerade in einem Club mit Em. Was ist denn los?" "Nichts, nichts. Ich habe einfach eine Überraschung zuhause. Wenn du da bist, wirst du es schon sehen!" Und somit beendet sie unser kleines Telefonat. Ich fange an mir Sorgen zu machen. Sofort laufe ich zu meinem Wagen und fahre direkt los, als ich im kühlen Leder meines Babys, hinter dem Steuer sitze. Ich fahre wieder zu schnell... Ich fühle mich dann einfach frei. So als würden all meine Sorgen und Gedanken mit dem Wind für kurze Zeit verschwinden. Ich schreibe Em, dass ich nach Hause fahre und irgendwas mit meiner Mum los ist.

Zuhause angekommen, steuer ich direkt auf die Haustür zu und schließe sie auf. Ich kann nicht mal mehr einen klaren Gedanken fassen, als ich auch schon in eine innige und herzliche Umarmung gezogen worden bin. Diese Person lässt wieder von mir ab und ich kann endlich in das Gesicht des Fremden sehen. Ich bin mehr als froh diese Person zu sehen. Vor allem jetzt.

Badboy & GoodgirlWhere stories live. Discover now