Kapitel 22*

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Ich höre die Tür ins Schloss fallen und gehe wieder in mein Zimmer. Ein bisschen Schlaf könnte nicht schaden.

***

Joannas Sicht

Es ist komisch. Diese ganze Situation ist einfach nur komisch. Ich meine mit diese Situation dieses Gefühl, das ich seit gestern fühle, zumindest wenn es um Blake geht. Das Gefühl von Sicherheit. Naja, vielleicht liegt es auch einfach daran, dass er mir in den letzten beiden Tagen geholfen hat. Und dann wär da noch der Kuss, an den ich mich komischerweise nicht mehr erinnern kann. Hm, bestimmt einfach zu viel getrunken.

Bein mir Zuhause angekommen, schließe ich die Tür auf und trete in mein Haus hinein.

Home, sweet home. Das haben wir in letzter Zeit nicht sehr oft gesehen, was?

Der Sarkasmus meiner nervigen, inneren Stimme ist nicht zu überhören. Diese unnötige Bemerkung ignorierend, laufe ich auf die Treppe zu, die mich in die zweite 'Etage' führt und somit auch zu meinem Zimmer. Als ich aber an dem Wohnzimmer vorbei laufe, macht sich jemand im Wohnzimmer bemerkbar, indem sich diese Person bewegt. Ich laufe rückwärts zurück und nehme das Wohnzimmer unter die Lupe, bis ich aber die Person finde, die sich wohl bewegt hat. Mum. "Das ist ja mal eine Begrüßung.", gibt meine Mutter lachend von sich. Mir wird erst jetzt bewusst, dass diese Person mitten im Wohnzimmer wirklich meine Mum ist und laufe daraufhin direkt in ihre Arme, die sie kurz davor noch breit geöffnet hat. Gott, wie ich meine Mutter vermisst habe!

Meinen Kopf lege ich auf ihren Kopf und murmle in ihre Haare: "Ich habe dich so vermisst. So, so sehr!" Klar, es war nur eine Woche, aber ich habe eine solch enge Beziehung zu meiner Mum, nachdem was passiert ist, dass ich einfach nur Angst habe, ich könne sie nur noch dieses eine Mal sehen. Und es macht mich innerlich einfach nur fertig, wochenlang zu denken, ich könne sie nicht mehr sehen, da ihr etwas zu gestoßen sei. Sehen könnte man, dazu hätte ich schließlich mein gutes Recht, aber ich würde sie lieber lebend sehen wollen.

"Ich wollte dich überraschen. Sie haben es schneller fertig gekriegt und mich dann nach Hause geschickt." Ich umarme sie nur noch doller. "Vorsicht! Ich ersticke ja noch, wenn du mich noch doller drückst.", lacht sie. Ich kichere mit. "Was sind das denn überhaupt für Klamotten?", löst sie sich schließlich wieder von mir und sofort wird mir wieder kälter. "Ich war auf 'ner Party und hab am Ende bei einem, ähm, bei einem Freund übernachtet." "Bei einem Freund? Willst du mir vielleicht etwas erzählen?", grinst sie breit. "Blake Dixon und ich, ein Paar? Nein, nein, nein, da lasse ich mich ja doch lieber lebendig vergraben!" "Ist ja gut, ist ja gut." lacht sie. "Moment mal, er heißt Dixon? Blake Dixon?" "Ja, soweit ich weiß schon. Wieso, nein warte, woher kennst du seinen Nachnamen?" Sie lacht nervös auf. "Mum, was hast du zu verbergen?", schaue ich sie streng an. Erneut lacht sie nervös auf. "Ich hatte dir doch letztes Mal erzählt, dass ich eine Dixon kenne, nicht wahr? Naja, sie war meine beste Freundin, als ich noch in deinem Alter war. Jedenfalls bin ich mit deinem... Vater umgezogen, nachdem wir unseren Abschluss hatten. Entweder ist es Zufall, dass sie genau in die Stadt umgezogen ist, in der ich lebe oder sie hat mich irgendwie gefunden." Uns beiden fällt es schwer über meinen Vater zu sprechen. Dafür ist die Wunde noch zu groß. "Okay." Das muss ich erstmal verdauen.

Ich setze mich auf das Sofa und lasse meinem Kopf in die Hände fallen. "Schatz, was ist denn los?" "Nichts, nichts.", log ich auf die Schnelle. Ich weiß ja selbst nicht, was mir im Moment so sehr zu schaffen macht. "Ich gehe dann mal hoch. Mich duschen." "Ist gut, bleib nur nicht zu lange wach. Morgen ist Schule. Oh, noch eine Frage. Hast du heute geschwänzt?" "Ich wusste doch, dass ich etwas vergessen habe!" "Ich drücke jetzt noch ein Auge zu, aber du weißt, dass du das nicht immer machen darfst, oder?" "Ja, Mama.", verdrehe ich die Augen.

Ich gehe dieses Mal wirklich die Treppen hoch und direkt in mein Zimmer. Dort hole ich mir ein Handtuch und laufe in mein Badezimmer. Die Klamotten streife ich mir noch rasch ab und steige unter die Dusche. Tut das gut!

Nach der ausgiebigen Dusche ziehe ich mir meinen Pyjama an und lasse mich dann wieder in meinem Zimmer auf meinem gemütlichem Bett fallen. Ich strecke mich, in einer nicht sehr angenehmen Position, nach meinem Laptop, das auf meinem Nachttisch steht. Als ich an diesen rankomme, ziehe ich diesen sofort an mich und schalte diesen ein. Ich surfe durch das Internet und lande letztlich an der Serie "Vampire Diaries".

***

"Vergiss nicht, dass du nicht all zu spät schlafen sollst." erinnert mich meine Mum und geht wieder aus meinem Zimmer hinaus. Ich habe nicht einmal gemerkt, dass sie überhaupt reingekommen ist. Meinen Blick wende ich schließlich doch noch von meinem Laptop ab und blicke stattdessen auf meine Uhr. 19:42. Okay, das hätte ich jetzt nicht erwartet. Die Zeit geht ja schneller vorbei, als gedacht!

Den Laptop fahre ich hoch und stehe von meinem Bett auf. Ich spaziere in mein Badezimmer und mache die übliche 'Abend-Routine'.

Bettfertig liege ich nun in meinem übergroßem Bett und warte nur noch darauf, endlich, einzuschlafen, aber das fällt mir wohl schwerer als gedacht. Das Gefühl von Einsamkeit verwirrt mich momentan aber am Meisten.

Vielleicht ist ja doch mehr zwischen Blake und mir vorgefallen? Mal abgesehen von dem Tag, an dem ich Chase wieder gesehen habe, obwohl ich ihn nie wieder sehen wollte. Das Einzige, was ich jetzt noch tun kann, ist zu hoffen, dass er nicht wieder hier herzieht. Seine Anwesenheit und zu wissen, dass unsere gemeinsame Zeit seit langem vorbei ist, kann ich einfach nicht ertragen.

Allein schon in diesen drei Jahren ist es mir ziemlich schwer gefallen, nicht mehr an meinen ehemals besten Freund zu denken. Die Person, die mich, mit Em und meiner Mutter, am Besten kennt.

Mit meinen Gedanken bei Chase und unserer gemeinsamen Zeit, falle ich in einen Schlaf, der mich vor stundenlangem Denken, bewahrt. Zum Glück.

Badboy & GoodgirlWhere stories live. Discover now