Kapitel 27*

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Sein Griff um meine Hüfte wird fester und meine Gedanken sind wie weggefegt.

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Blakes Sicht

"Hör auf zu winseln!", befehle ich dem Mann vor mir. "Jedes Mal das Selbe.", verdrehe ich daraufhin meine Augen. Jedes Mal machen sie auf dicke Hose, am Ende habe ich sie aber alle da, wo ich es auch will: Auf dem Boden, wo sie sich krümmend vor Schmerz, um eine zweite Chance betteln. Dass es nichts bringen wird, wissen sie, aber in solch einer Situation versucht man einfach alles.

Ich trete noch einmal mit aller Kraft in sein Bauch. "Ich hoffe du hast daraus gelernt." Warum ich ihn zusammengeschlagen habe, weiß er inzwischen schon. Mitleid mit ihnen habe ich nicht, schließlich sind sie selber Schuld, dass sie so enden. Keiner zwingt sie Drogen von bekannten Drogendealern zu klauen. Und selbst wenn, dann sollten sie sich wenigstens mehr Mühe geben.

Der Drogendealer bin nicht ich, naja nicht mehr, sondern eine Person, die mir ab und zu Aufträge gibt, um nebenbei an ein bisschen Geld zu kommen. Damals habe ich anfangs nur ein paar Male gedealt, diese Person aber hat mich irgendwann mal bei einem meiner Kämpfe gesehen und mir mitgeteilt, dass ich nur noch "die Lektionen erteile". Im Vergleich zum Dealen ist das zwar ziemlich anstrengend und gerne tue ich das auch nicht, aber so einfach kann ich da nicht mehr raus. Das war damals ein Fehler und jetzt werde ich mit den Konsequenzen leben müssen.

Ich laufe zurück zu meinem Wagen und schreibe, sobald ich in diesem sitze, eine SMS an meinen Auftraggeber, dass ich es erledigt habe. Seinen Namen kennt so gut wie keiner und um ehrlich zu sein, interessiert es mich auch nicht. Ich tue nur meinen "Job", mehr nicht. Mit meinem Auto fahre ich in Richtung der Stadt, da ich im Moment noch weiter weg bin. Wieso konnte der Typ keinen näheren Standpunkt haben?

Nach einer guten halben Stunde bin ich wieder in einer Gegend, in der ich mich auch auskenne. Ich nehme mein Handy vom Beifahrersitz und blicke kurz darauf. 20:32. Um noch etwas mit Freunden zu machen, ist es jetzt zu spät , aber fürs Feiern ist es doch nie zu spät. Es wäre nicht sehr toll, wenn mich andere sehen, mit fremdem Blut an meinen Klamotten und auch an meinem Körper, weswegen ich nach Hause fahre.

Zuhause angekommen, wasche ich mir das Blut vom Körper, ziehe mir noch was an und steige die Treppen wieder hinab. "Halt!", werde ich von meinem Vater aufgehalten. "Wo denkst du gehst du um dieser Uhrzeit hin?", fragt mich mein Vater. "Du bist hier? Wieso hast du mir nicht Bescheid gegeben?", frage ich ihn stattdessen. "Ich wollte einfach wieder mehr Zeit mit meinem Sohn verbringen." Darauf verdrehe ich nur meine Augen. Wir beide wissen ganz genau, dass das nicht der wahre Grund ist. Einen sarkastischen Kommentar schlucke ich mir aber lieber wieder runter, da ich weiß, dass das nur eine unnötige Diskussion provozieren wird.

"Ich wollte feiern gehen.", gebe ich letztendlich auf und breche unseren Blickduell, den mein Vater jedes verdammte Mal gewinnt. "Ach ja, gibt es denn etwas zum Feiern?", fragt er. "Nein.", knirsche ich mit meinen Zähnen. Wieso hört er nicht einfach mit diesem Getue auf? "Gut, also gibt es auch keinen Grund rauszugehen. Oder?"

Erneut knirsche ich mit den Zähnen, beiße daraufhin aber diesmal fest die Zähne zusammen, damit ich jetzt nichts Falsches sage. "Nein." "Und glaub ja nicht, dass du aus dem Schneider bist. Ich will immernoch wissen, wo du dich solange rumtreibst, sodass du erst jetzt Zuhause bist.", sagt er und verschränkt seine Arme. Bevor ich anfangen kann, ihm eine Lüge aufzutischen, bekommt er einen Anruf. "Wir sprechen später weiter.", sagt er, nachdem er auf den Anrufer geschaut hat. Daraufhin läuft er aus dem Flur. Ich höre noch wie er sagt:" Es ist schön wieder von dir zu hören." Nach dem Satz hat er die Tür hinter sich geschlossen.

Soll ich es riskieren noch mehr Stress zu bekommen, als ich jetzt schon bekomme oder soll ich brav zu Hause bleiben und weiteren Stress verhindern? Also, auf noch mehr Stress habe ich keine Lust, aber in meinem Bett zu liegen und nichts zu tun, ist auch nicht wirklich prickelnd. Eins- Zwei Stunden werden ihm schon nicht auffallen. Hoffe ich mal.

Badboy & GoodgirlWhere stories live. Discover now