18 | Welches Auto fährt Arthur?

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Exakt vier Minuten später hält auf einmal ein silbergraues, kleines Auto vor mir. Die Scheibe der Beifahrertür fährt surrend herunter und ein lächelnder Arthur erscheint.

„Vier Minuten, nicht schlecht", lobe ich ihn grinsend und bemühe mich, mir meine Aufregung nicht anmerken zu lassen. Innerlich flippe ich vor Freude komplett aus, dass er wegen mir seine Überstunden für einen frühen Feierabend nutzt.

„Im Kalkulieren bin ich ganz gut", kichert er und winkt mich heran.

„Ist das so?", frage ich, als ich in das Auto klettere.

Es wirkte von außen ziemlich winzig, ist innen jedoch erstaunlich bequem.

„Kann man so sagen", murmelt er und tippt auf dem Display des Navigationsgeräts herum. „Man kann nur nicht mit allem rechnen."

„Wie zum Beispiel mit mir?"

Arthur wendet mir seinen Blick zu und wieder fühlt sich die Luft zwischen uns so aufgeladen an.
„Mit dir habe ich keineswegs gerechnet, Felix."

Ich schlucke schwer und befeuchte meine Lippen mit meiner Zunge, doch wieder scheint Arthur sich gedanklich aus der Situation loszureißen und deutet auf den Sicherheitsgurt, den ich zwar in der Hand halte, aber noch nicht eingesteckt habe.

„Anschnallen, dann geht's los", verkündet er und ich gehorche aufs Wort.

Als er auf das Gaspedal drückt, setzt sich das Auto leise in Bewegung und ich runzele die Stirn. Sollten Autos nicht lauter sein?

„Wieso ist es so leise?", wundere ich mich.

„Ich hab den Motor ausgelassen, damit wir uns besser unterhalten können."

Die Tatsache, dass Arthur sich mit mir unterhalten möchte, lässt meinen Puls noch weiter in die Höhe schnellen und ich halte ein aufgeregtes Quietschen zurück.

Vorhin wollte ich mich noch von ihm fernhalten, weil ich nicht möchte, dass er sich von mir bedrängt fühlt und jetzt kreische ich beinahe los, weil er mit mir reden möchte. Ich muss mich dringend zusammenreißen.

„Elektroauto", fügt Arthur erklärend hinzu und erst jetzt wird mir klar, dass ich bei seiner Aussage hätte stutzig werden müssen, wie wir denn ohne Motor fahren können.

„Wow", mache ich schnell, obwohl mir nichts egaler sein könnte, was für ein Auto er fährt oder ob es vielleicht sogar fliegen oder stepptanzen kann.

Allerdings stelle ich fest, dass Arthur in seinem Anzug am Steuer dieses Autos verdammt gut aussieht. Ich hätte es kaum für möglich halten können, aber ich fühle mich noch mehr zu ihm hingezogen als vorher schon.

„Alles okay, Felix?", fragt er unsicher lächelnd.

Oh, offenbar starre ich.

Schnell wende ich meinen Blick nach vorn durch die Windschutzscheibe und räuspere mich.
„Klar."

„Bist du nervös?"

Wenn er so gut aussehend neben mir am Steuer sitzt? Aber sowas von!

„Ja", antworte ich, wage es aber nicht, ihn noch einmal anzusehen.

„Ich bleibe bei dir", kommt es aufmunternd von ihm und als ich doch zu ihm sehe, werde ich mit einem freundlichen Lächeln belohnt.

„In dreihundert Metern links abbiegen", tönt es aus dem Lautsprecher des Autos und ich zucke zusammen. „Das Ziel befindet sich dann auf der linken Seite."

Oh, fällt es mir ein. Es ging um meine Adresse.

Wunschdenken | ✓Where stories live. Discover now