21 | Wie wohne ich?

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Vorsichtig drehe ich den Schlüssel im Schloss und öffne langsam die Haustür.

Arthur steht direkt neben mir und blickt neugierig über meine Schulter.

Ich stoße die Tür ein Stück auf und halte meinen Arm nach vorn.
„Nach dir", biete ich höflich an und Arthur hebt skeptisch eine Augenbraue.

„Unter anderen Umständen wäre ich jetzt sehr geschmeichelt, aber ich denke, du solltest zuerst gehen", erwidert er grinsend.

„Oh, stimmt", fällt es mir ein, denn wir sind ja hauptsächlich hier, um herauszufinden, ob ich hier wohne. Also betrete ich zögerlich das Haus, das mein Zuhause sein soll, wenn man nach meinem Ausweis geht.

„Wow", macht Arthur hinter mir und schließt die Tür.

Ich könnte mich seiner Aussage anschließen, bleibe aber nur beim Staunen.

Wir stehen in einem Vorraum, von dem aus mehrere offene Durchgänge den Blick in verschiedene Räume ermöglichen, vor uns eine Treppe, die ins Obergeschoss führt.

Das Haus ist geräumig, aber nicht so groß, dass man sich allein darin verloren fühlen könnte. Die Einrichtung ist geschmackvoll und minimalistisch, ohne steril zu wirken. Alles ist sauber und ordentlich und ich fühle mich augenblicklich wohl.

So richtig, als würde ich nach Hause kommen.

Arthur folgt mir in eine offene Küche, von der aus eine Glastür zu einer Terrasse und einem dahinter liegendem, kleinen Garten führt.

„Hast du auch einen Hund?", kichert Arthur und schielt neugierig nach draußen.

„Keine Ahnung", grübele ich und öffne den Kühlschrank. Irgendwie fühlt sich diese Handlung nach einer Selbstverständlichkeit an. Ich sehe frische Lebensmittel, auch hier ist alles sauber und ordentlich. „Magst du Hunde?"

„Sie sind okay", gibt Arthur zurück. „Aber auch viel Arbeit."

„Dann habe ich sicherlich keinen Hund", stelle ich fest und höre wieder Arthurs ungläubiges Lachen. „Möchtest du was essen? Ich könnte uns was kochen."

„Möchtest du nicht lieber etwas über dich und dein Leben herausfinden, Felix?", stellt Arthur als Gegenfrage und ich schließe den Kühlschrank, bevor ich mich zu ihm umdrehe.

Er lehnt seitlich an der nun geöffneten Terrassentür und betrachtet mich besorgt.

Langsam gehe ich zu ihm und bleibe direkt vor ihm stehen. Meine Zunge befeuchtet meine Lippen und ich hole tief Luft, ehe ich beginne zu sprechen: „Alles, was ich über mein Leben wissen muss, weiß ich doch schon. Ich weiß, dass ich Felix Wright heiße und dass ich der perfekte Mann für dich bin, Arthur."

„Felix, ich–", beginnt er, doch ich rede unbeirrt weiter.

„Mir ist klar, dass das vollkommen absurd ist und du mir nicht glaubst, dass ich vor deinem Wunsch schlichtweg nicht existierte, aber das ist die einzig logische Erklärung für all das hier. Ich weiß, dass ich unsterblich in dich verliebt bin und dass du mich zumindest mehr als nur ein bisschen magst; mehr brauche ich eigentlich gar nicht zu wissen."

Arthur lächelt beschämt und seine Wangen nehmen wieder diesen pinkfarbenen Ton an.

„Und wenn du nichts dagegen hast, würde ich dich endlich furchtbar gern küssen, bevor uns wieder irgendjemand unterbricht", beende ich meinen Monolog und lege meine Hand an seine Wange.

Seine dunklen Augen blicken tief in meine und ganz vorsichtig nähere ich mein Gesicht seinem an.

„Ist das okay?", vergewissere ich mich flüsternd.

„Mehr als okay", wispert Arthur zurück, seine Lippen nur noch Millimeter von meinen entfernt.

Well, good for you, you look happy and healthy,
Not me, if you ever cared to ask

schallt es aus Arthurs Hosentasche und als hätte er einen Elektroschock bekommen, hüpft er buchstäblich einen halben Meter zurück und zerrt das Gerät hervor.

Ich hingegen lasse meinen Kopf resigniert nach vorn fallen und atme tief aus.
Will das Universum mich wirklich so quälen?

Wunschdenken | ✓Where stories live. Discover now