34 | Will er mich loswerden?

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Arthur und ich tollen im Wasser herum wie zwei Jungs, die zum ersten Mal ohne elterliche Aufsicht ins Schwimmbad dürfen. Wir machen Arschbomben, tauchen um die Wette und spielen uns gegenseitig Streiche.

Atemlos schwimme ich am Rand des Beckens, während meine Augen die Oberfläche nach Arthur absuchen. Wo ist er denn jetzt?

Plötzlich legt sich etwas um mein linkes Fußgelenk und zieht mich nach unten. Gerade noch rechtzeitig schnappe ich nach Luft, ehe ich komplett untertauche.

Der Griff lässt nicht locker und zu meinem Entsetzen beginnt etwas, an meiner Fußsohle zu kitzeln. Verzweifelt zapple ich herum, während ein hysterisches Kichern sich seinen Weg blasenförmig aus meinem Mund bahnt. Meine Lungen brennen und mein Zappeln wird immer zuckender, panischer.

Endlich löst sich der Griff und ich drücke mich mit gekonnten Zügen nach oben. Hustend und keuchend erreiche ich gerade noch rechtzeitig die Oberfläche.

Arthur taucht Sekunden später lachend neben mir auf. Als er mein Keuchen bemerkt, wandelt sich sein Blick in Sorge.
„Felix", ruft er und folgt mir schwimmend zum Beckenrand, wo ich meine Arme auf den kühlen Fliesen ablege.

Noch immer wird mein Körper von krampfartigem Husten geschüttelt, meine Augen brennen und ich befürchte, mein Kopf ist tiefrot.

Arthurs Hände legen sich sorgenvoll auf meine Schultern, eine streicht massierend über meinen Rücken und er murmelt immer wieder: „Es tut mir so leid, Felix. Bitte entschuldige."

„Auch eine interessante Art mich loszuwerden", krächze ich, als der Husten endlich nachzulassen scheint.

Arthurs Hand stoppt ihre Bewegungen, lässt mich aber nicht los. Im Gegenteil: er kommt sogar noch näher an mich heran, seine nackte Brust streift meinen Oberarm.

„Loswerden?", kommt es von ihm. „Ich will dich ganz bestimmt nicht loswerden, Felix. Ich habe dich doch gerade erst gefunden."

Ich blicke ihn lächelnd an, seine dunklen Augen tief besorgt und wieder so wunderschön.

„Ich denke, das Finden ist bei uns eher mein Part", grinse ich und auch Arthur beginnt zu lächeln.

„Und dabei frage ich mich immer noch, wie du das anstellst." Sanft knufft er mit seiner Schulter gegen meine, auf diese Komm-sag-schon-Art.

„Würdest du es mir denn glauben?"

Arthur mustert mich lange und nachdenklich und ich frage mich, ob er die Antwort auf diese Frage wohl überhaupt selbst weiß.

„So Jungs, seid ihr dann fertig mit eurer Show?", fragt plötzlich Tessa über uns.

Arthur und ich blicken beide zu ihr nach oben, wie sie ihre Hände in die Hüften gestemmt hat, ihr kugeliger Bauch ragt über den Beckenrand.

„Show?", macht Arthur.

„Arthur, ich bitte dich", lacht sie. „Dass den Frauen neben mir nicht vor Erregung die Fruchtblase geplatzt ist, so wie ihr zwei euch hier präsentiert habt, ist einzig und allein der Tatsache zu verdanken, dass die Trainerin uns immer in die Richtung hat drehen lassen, in der wir euch nicht sehen konnten."

Arthurs Wangen nehmen wieder diesen pinkfarbenen Ton an und ich grinse einfach nur breit.

„Ich würde vorschlagen, ihr trefft euch ganz schnell zu diesem Date, aber vorher bringst du mich bitte nach Hause, denn Gary kommt heute aus Chicago zurück und ich freue mich ebenfalls auf ein Date."

Damit dreht sie zu den Umkleiden ab und lässt uns wieder allein.

„Date?", frage ich.

„Gary, ihr Mann, ist IT-Spezialist und musste für ein paar Tage nach Chicago in die Zweigstelle seiner Firma", klärt Arthur mich auf. „Darum durfte ich sie heute begleiten."

„Ich meinte eigentlich uns beide", grinse ich und stupse ihn mit meiner Schulter an, so wie er es vorher bei mir tat. „Darf ich dich auf ein Date einladen, Arthur?"

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