48 | Was erzählt Arthur?

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„Und dann ... dann ...", lacht Arthur ausgelassen und verschüttet dabei beinahe etwas von dem Wein in dem Glas, welches er in seiner Hand hält. „Dann fragt dieser Mann allen Ernstes, ob er sein Bett als Arbeitsmittel absetzen kann."

„Was?", erkundige ich mich kichernd. Ich verstehe zwar nur Bruchteile von dem, was Arthur mir erzählt, aber die Art, wie seine Augen beim Berichten über seine Arbeit leuchten und wie er sich dabei amüsiert und lacht, lässt mich ebenfalls lachen. „Wie kommt er denn darauf?"

„Das war ein richtiger Sparfuchs", klärt Arthur mich auf. „Und er hatte kurz zuvor herausgefunden, dass seine Frau in seiner Abwesenheit Amateurpornos im Internet hochgeladen hat. Und die fanden eben in seinem Bett statt."

Mit großen Augen starre ich ihn an und beinahe zeitgleich prusten wir beide lachend los.

Arthur wischt sich sogar ein kleines Tränchen aus dem Augenwinkel und schnappt nach Luft.
„Wow", macht er, als er wieder einigermaßen zu Atem kommt. „Diese ganzen Geschichten erinnern mich erst daran, warum ich den Job eigentlich ganz gern mache."

„Das freut mich total", lächle ich und mein Blick fällt auf meine Armbanduhr. Erschrocken stelle ich fest, dass es bereits nach Mitternacht ist und Arthur morgen bestimmt arbeiten muss. „Ich ... denke, ich mache mich dann mal auf den Weg."

„Oh", kommt es von Arthur und er folgt meinem Blick, um die Uhrzeit zu erfahren. „Huch!"

„Die Zeit vergeht wie im Flug, wenn man Spaß hat", kichere ich. „Und dabei hast du mir gerade mal nur eine Frage beantwortet."

„Du könntest auch hier bleiben und mir noch eine stellen", grinst Arthur. „Meine Antworten fallen bei dir recht ausführlich aus."

Ich lege meine Hand an seine Wange und seufze leise, ehe ich ihm einen Kuss auf seinen hübschen Mund gebe. Dann stehe ich abrupt auf und nehme sowohl sein nur noch wenig gefülltes, als auch mein leeres Weinglas in die Hände.
„So gern ich dieses Angebot auch annehmen möchte, denke ich, es ist besser, wenn ich jetzt gehe, Arthur."

Er steht ebenfalls auf und schlingt seine Arme um meinen Hals.
„Diese Zurückhaltung von dir macht dich wirklich noch traumhafter und mich noch frustrierter zugleich. Das ist ganz schön gemein", schmollt er und küsst mich sanft. „Aber du hast recht und ich höre jetzt auf. Sehen wir uns denn wieder?"

„Da bin ich mir sehr sicher", grinse ich und bringe die Weingläser in die Küche, wo ich sie neben der Spüle abstelle. „Wann immer du möchtest oder wann immer es dem Universum zu passen scheint."

„Dann hoffe ich, dass es dem Universum, dir und mir vielleicht schon morgen passt?"

„Also mir auf jeden Fall. Wieder hier?"

„Oder bei dir? Ich weiß ja, wo du wohnst."

„Dann sehe ich dich wohl morgen bei mir", lege ich fest und schlüpfe bereits in meine Sneakers, die vor Arthurs Wohnungstür stehen.

„Es war ein sehr schöner Abend, Felix", sagt Arthur leise. „Danke."

Ich gebe ihm einen letzten Kuss und lächle ihn glücklich an.
„Den Dank und die Aussage kann ich nur zurückgeben. Und ich freue mich sehr auf morgen, Arthur."

„Bis morgen, Felix", wispert er und schließt dann langsam die Tür.

Und wieder einmal stehe ich im Dunkeln.

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