Teil 7

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Unruhig wälzte ich mich in meiner Zelle hin und her. Mein Magen noch immer leer, zog sich immer mehr zusammen und trotz der Hitze hier drin, zitterte ich am ganzen Leib.
Es sind schon zwei Tage vergangen, seit ich Belial den Kampf erklärt hatte.
Zwei Tage, in denen er mich ignorierte, worüber ich sehr dankbar war.
Am Rande beleidigte ich ihn in meinem Kopf und merkte nicht mehr, wie mich der Schlaf holte.

Ich fiel hinab und spürte mein zerschlagenes Herz. Verzweifelt griff ich in den Himmel und versagte kläglich dabei wieder in die Lüfte zu steigen.
Hitze versenkte meine Haut und ließ mich aufschreien.
Selbst, als ich den Boden unter mir spürte und den Aufprall, der mich erschüttern ließ, war die Hitze immernoch das Schlimmste an allem.
Mit schweren Lidern begann ich den Versuch mich aufzurichten und wurde stattdessen von Händen gepackt.
Sie alle berührten mich und zogen an mir. Die Haut übersät mit Brandnarben, rissen sie an meiner eigenen schon verbrannten Haut.
>>Hilfe<< hörte ich sie schreien, während mein eigener Schrei aus mir herausbrach.
Ich wollte sterben, denn ich hielt diese Schmerzen nicht mehr aus.
Ich schrieh aus vollem Hals, auch dann, als mich ein Sog hinfort riss.

Wimmernt schlug ich meine Augen auf und hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen.
Doch da war nichts in meinem Magen, weshalb ich nicht mehr, als ein Phantom Würgen hervorbringen konnte.
Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie Belial die Zelle verließ und eine verschreckte Rameza zu mir eilte.
Mein Herz hämmerte in meiner Brust und die Wut in mir wuchs ins Unermässliche.
Ich nahm erst wahr, dass ich geweint hatte, nachdem Rameza mir meine feuchten Wangen behutsam trocknete und mir die feuchten Haare aus dem Gesicht strich.
Schwer atment versuchte ich mich wieder zu beruhigen, doch als Rameza mich in den Arm nahm, brach der Damm in mir.
Sie sah immer wieder über ihre Schulter. Mir war klar, dass sie angst hatte, dass Belial sehen könnte was sie tat.
Er wollte, dass ich Leide und würde Rameza dafür bestrafen, dass sie mich tröstete.
Um sie nicht in Schwierigkeiten zu bringen, löste ich mich von ihr und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen.
>>Danke<< krächzte ich und nahm dankbar das Glas voll Wasser an, welches sie mir daraufhin reichte.
Sie tippte gegen meine Brust und formte ein Herz mit ihren Händen.
Sie zeigte mir, wie das Herz brach und schüttelte daraufhin den Kopf.
Sie zeigte abermals auf meine Brust und schüttelte den Kopf.
Als nächstes hob sie ihre Arme an und zeigte auf ihre schmalen Oberarme.
Sie erwartete von mir, dass ich stark sein sollte. Mein Herz sollte nicht brechen. Ich sollte es nicht zulassen.
Ich nickte zum Verständnis, woraufhin sie mich anlächelte und dann neben sich griff.
Erst jetzt bemerkte ich das Tablett, woraufhin dieses mal ich um ihren Hals fiel.
Behutsam strich sie über meinen Kopf, ehe ich mich von ihr löste und über das Essen herfiel.
In wenigen Augenblicken war das Tablett leer und die Hoffnung ich könnte länger mit Rameza Zeit verbringen wurde zerstört, als Belial durch die Zellentür trat.
Rameza lächelte mich nochmals aufmunternt an, ehe sie durch die Zellentür in den Gang flüchtete.
Demonstrativ drehte ich mich desinteressiert zur Seite und machte es mir auf der verranzten Matratze gemütlich.
>>Schön geträumt?<< provozierte er mich und lief gemächlich durch die Zelle.
>>Wunderbar<< presste ich mit samtweicher Stimme hervor.
Weitere Schritte erklangen auf dem Boden und als sie immer näher kamen, musste ich mich zusammenreißen nicht wegzukriechen.
Ich wollte ihm am liebsten die Augen auskratzen.
>>Ich werde dich schon noch dazu bringen, dass du dir wünschtest, du wärst nie vom Himmel gefallen. Vielleicht merkst du ja irgendwann, dass es nie gut endet, wenn man sich in fremde Angelegenheiten einmischt.<< sprach er mit tadelnder Stimme und brachte mich tatsächlich zur weißglut.
Ich sprang auf und schubste ihn so heftig gegen die Gitterstäbe, dass er für einen Moment selbst überrascht war, ehe sich absolute Wut in seinem Gesicht abzeichnete.
Er schleuderte mich quer durch die Zelle, woraufhin ich erst gegen die Steinwand knallte und dann auf dem Boden abrollte.
Doch bevor ich mich aufrappeln konnte setzte er sich auf mich und schlug mir so fest ins Gesicht, dass ich Blut schmeckte.
In dem Moment rann aus seinem eigenen Mundwinkel ebenfalls Blut und ich konnte meinen Lachkrampf nicht mehr zurückhalten.
Er schüttelte mich und knurrte mich an.
>>Halt den Mund<< brüllte er und blieb mehrere Zentimeter von meinem Gesicht entfernt zum Stillstand.
>>Es war nicht mehr nur eure Angelegenheit. Ich hätte noch weitere Jahrhunderte dabei zugesehen, wie ihr euch selbst zerstört hättet, doch keinen Augenblick war ich in der Lage dazu zu akzeptieren, dass ihr uns mit in den Abgrund reißt. Selbst meine Gründe wären dir egal. Dir wäre es egal zu wissen, dass deine Höllenfeuer die Sterne zu versengen drohten. Dir wäre es egal, dass mich die Liebe zu ihnen dazu bewegte, deine Welt, eure Welt zu teilen. Dir wäre alles egal, was aus meinem Mund kommen würde, denn für dich allein zählt dein verlorengegangener Sieg.
Ich wünschte nur deinesgleichen wäre nur so, doch lass dich nicht täuschen.
Ich habe es auch im Himmel gehasst. Nur wegen deren Machtgier bin ich in der Hölle. Ich bereue es nicht es getan zu haben, wenn es bedeutet, dass ich dafür Leiden muss damit meine Brüder und Schwestern in frieden existieren können. Ich würde es wieder tun, hörst du?!<< offenbarte ich ihm mit fester Stimme und erwartete schon einen heftigen Widerspruch, doch er kam nicht.
>>Greif mich nie wieder an<< gab er stattdessen lediglich zurück, rollte von mir runter und stürmte aus der Zelle.
Sie schloss sich automatisch hinter ihm und ließ mich ihm verwirrt nachsehen.

Queen of Hell - Fallender SternWhere stories live. Discover now