Teil 47

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Schwer öffneten sich die Tore zum Saal, woraufhin Belial wie ein Henker hinein lief.
Zur Seite weichend gab er mir die Gelegenheit mich neben ihn zu gesellen, während unsere Stiefel dumpfe Laute auf dem Steinboden verursachten.
Erschrocken stockten die zwei Personen in dem Saal, die heftig miteinander diskutierten.
Mein Blick fiel auf Visendra, die mich überrascht und mit einem hauch von Faszination beobachtete.
>>Wie habt ihr es geschafft durchzukommen? Die Tore waren versiegelt.<< stieß Asbeel ungläubig von sich, woraufin Visendra laut schnaubte.
>>Ich hatte dir geraten sie nicht zu unterschätzen.<<
Dabei wanderten ihre Augen zwischen Belial und mir hin und her.
>>Wie konntest du dich damals retten.
Wir waren uns sicher, dich vernichtet zu haben.<< stellte ich ihr die Frage, die mir lange im Kopf herumspukte, ohne, dass ich es bewusst wahrgenommen hatte.
Ihr Lächeln wirkte so warm, als sie einige Schritte auf mich zukam und ihre Stimme klang so melodisch verführerisch, sodass ich verstand, warum ihr so viele verfallen waren.
Visendra strahlte eine unglaubliche Schönheit aus, die nach außen so unschuldig wirkte.
Ich wusste es aber besser.
Wie verdorben sie innerlich war, wie groß ihre begierde nach Macht war.
>>Ich habe mich gebunden, so wie du es getan hast. Wenn du in dich horchst weißt du, dass dort schon immer ein Band existiert hatte, dass dich zur Erde zog. Mein Band ist er. Dein Band ist der Teufel an deiner Seite.<< antwortete sie mir überraschenderweise.
Ich musste zugute halten, dass Asbeel und Belial ungeduldig aussahen, doch sich keineswegs einmischten.
Sie blieben still, bereit sich einzumischen, doch dennoch hielten sie sich zurück.
>>Warum das ganze Visendra. War Frieden alleine nicht genug für dich?<< fragte ich sie, woraufhin ein Schnauben ihre vollen Lippen verließ.
>>Du hast sie selbst beobachtet. Wir alle haben sie über die Jahre beobachtet. Frieden herrschte hier nie, sondern nur Krieg.<< spuckte sie angewidert die Worte aus.
Sie ließ mir keine Gelegenheit etwas zu erwidern, sondern sprach einfach weiter.
>>Jetzt sag nicht, dass es uns nichts anging. Vielleicht existiert dieses Band nicht sinnlos Jelaya. Vielleicht sind wir dazu bestimmt uns einzumischen, statt nur still zu beobachten.
Wie erklärst du dir sonst die Tatsache, dass wir uns hier gegenüber stehen. In dieser Welt?<< fragte sie.
Doch dieses mal war ich diejenige die schnaubte.
>>Nehmen wir an es würde stimmen, was du sagst. Du wurdest verbannt und warst gezwungen dich an Asbeel zu binden.
Das Sternenherz in dem Stab hast du auf die Erde geholt, um abscheuliches zutun. Du hast verbrechen in unseren eigenen Reihen begangen.
Wenn es stimmt, was du behauptest, dann bin ich diejenige, die Freiwillig gefallen ist, um dem ein Ende zu setzen.
Um den Krieg zu beenden, der uns alle fast vernichtet hätte.
Ich verstehe deine Machtgier nicht und werde sie niemals tolerieren Visendra.
Keine Begründung dieser Welt wird deine abscheulichen Taten vor mir rechtfertigen können.<< gab ich mit fester Stimme von mir.
Visendras Fassade bröckelte, sodass sich ihre Nasenhöhlen für einige Sekunden blähten.
>>Eingebildetes Kind<< herrschte sie mich an, woraufhin ich einen Luftzug spürte und ihre aufgerissenen Augen, mit dem Blick hinter mich, erstarrten.
Asbeels Flügel hoben sich an, als auch er Belials andere Gestalt vor sich sah.
>>Gib auf Visendra. Du bist geschwächt und hast die gesamte Welt gegen dich.<< versuchte ich sie zum Rückzug zu bewegen, doch ihre Haltung wurde nur entschlossener.
>>Ich bin älter, als du es dir ausmalen könntest und mächtiger. Es wird mir ein vergnügen sein dein Herz in meinen Händen zu halten.<< knurrte sie und schoss einen Strahl an mir vorbei, direkt auf Belial zu.
Er wehrte sich, doch es war nur eine Ablenkung, denn im nächsten Moment schlängelte sich Licht an seinen Beinen entlang und zwang ihn auf die Knie.
Ich schrieh seinen Namen und schlug mit meiner Magie gegen Asbeel, der mich gepackt hielt.
Fluchend wich er aus, sodass ich zu Belial rennen konnte.
Doch es war zu spät. Belials Augen verfärbten sich schwarz und schauten ausdruckslos auf Visendra.
Mein Herz zog sich zusammen und ich verfluchte mich dafür so leichtsinnig gewesen zu sein.
Gelächter wurde laut, als der König hinzukam im schlepptau seiner Wachen.
Menschen strömten in den Raum und stellten sich an die Wand.
Sie alle machten sich bereit das Spektakel zu betrachten.
Sie alle warteten auf mein Herz, welches in Visendras Händen liegen würde.
Schmerzlich wurde mir bewusst, wie alleine ich nun war.
Das Schnipsen von Visendras Fingern, ließ Belial sich aufrichten und als sein Blick den meinen traf, war jegliche Wärme verschwunden.
Knurrend stürzte er sich auf mich, noch immer in seiner Teufelsgestalt.
In diesem Moment wusste ich, dass ich nur drei Möglichkeiten hatte.
Eins, ich würde ihn wieder zur Besinnung bringen.
Zwei er würde mich töten und damit Visendra eine mächtige Waffe vor die Füße werfen, oder drei.
Ich würde ihn töten müssen.

Queen of Hell - Fallender SternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt