Teil 10

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>>Du lügst<< warf ich ihm vor und versuchte seine Worte zu verstehen.
>>Und wenn, dann müssen sie einen triftigen Grund gehabt haben.<< versuchte ich mich selbst zu überzeugen.
Ich erwiderte seinen harten Blick, der mich zu durchboren schien.
>>Oh sie hatten einen Grund. Dieser Grund würde aber selbst dir nicht gefallen Liebes.<< erwiderte er darauf, diesesmal in Gedanken, als wäre er nicht mehr hier.
>>Ich bin für einige Tage auf der Oberfläche, wenn ich zurück bin...wenn ich zurück bin werde ich sehen, was ich mit dir mache. Die Sache scheint komplizierter zu werden, als ich beabsichtigt hatte.<< erklärte er mir und Griff nach meinem geflochtenen Zopf.
>>Darf ich jetzt in meine Zelle?<< fragte ich mit fester Stimme.
Je länger ich hier stand, desto niedergeschlagener wurde ich. Ich wollte mich nur noch zusammenkauern und selbstbemitleiden. Ich wollte vergessen und ich wollte nicht darüber nachdenken, warum immer wieder die Fassade von Belial bröckelte.
Inzwischen schwindete meine Angst vor ihm und ich hatte bedenken dadurch unachtsam zu werden.
Was wenn er mit mir spielte? Was würde passieren, wenn ich mich diesem Gefühl in mir, welches sich langsam an die Oberfläche wagte, hingeben würde.
Er kam mir etwas näher und lächelte, als ich meinen Körper gegen die Wand presste.
>>Was hat Adrik getan?<< fragte er mich neugierig.
>>Ist das wichtig?<< erwiderte ich verwirrt.
Ein Schatten fiel über sein Gesicht, als er mein Gesicht musterte.
Ich schluckte, als er noch näher kam und sein Atem über meine Wange strich.
>>Nein<< antwortete er mir und nahm wieder einige Schritte Abstand.
Mein Herz klopfte noch immer, als ich ihm hinterher lief. Was sollte das nur?
Was wollte er erreichen?
Mein Misstrauen wuchs nun noch mehr an.
>>Ich bin nur für einige Tage auf der Erde. Solltest du Unsinn anstellen, kannst du dich auf was gefasst machen.<< drohte er mir, woraufhin ich mit den Augen rollte.
Ich schob mich an ihm vorbei und trat in die Zelle. Ohne noch ein Wort zu sagen schloss er die Zellentür ab und verschwand eilig.
Ich fiel auf meine Knie und fasste mir an den Kopf.
>>Nicht die Hölle hat den Krieg begonnen. Es war der Himmel.<<.
Was war damals nur los? Warum kam es wirklich zu dem Krieg. Mein Kopf pochte, je länger ich darüber grübelte.
Dann noch Asbeel. Warum hatte er dafür gesorgt, dass ich hier lande? Er musste etwas geplant haben und das im Alleingang. Zumindest hoffte ich, dass nur er dahinter steckte.
Ich brachte es nicht übers Herz daran festzuhalten, dass mehrere involviert waren bei dem Plan, mich in die Hölle zu verbannen.
Ich krabbelte zu der Matratze und legte mich hin. Den Versuch einzuschlafen gab ich auf, denn jedesmal, wenn ich meine Augen schloss, sah ich die Szene in dem Graben vor mir.
Rotes Blut, Federn in der Luft und die verstümmelten Leiber.
Krampfhaft sah ich hinauf auf die Steindecke und hätte vor Frustration aufgeschriehen, wenn mich ein Geräusch nicht abgelenkt hätte.
Hoffnung wuchs in mir, als ich die tapsenden Schritte wahrnahm.
Meine Hoffnung schlug in Freude um, denn ein kleines Fellknäuel quetschte sich durch die Gitterstäbe und piepste laut auf, als es stecken blieb.
Kichernd ging ich auf die Gitterstäbe zu und half dem kleinen Wesen.
Es schmiegte sich direkt in meine Hand, als ich ihn befreite.
>>Hey du süßes Ding<< sagte ich mit hoher Stimme und lief zurück zu der Matratze.
Es fing an zu schnurren, als ich begann es zu streicheln.
Der Knoten in meinem Herzen löste sich langsam und meinen Verstand umwölbte ein angenehmer Nebel.
>>Danke dir, dass du mir damals Wasser gebracht hast<< sagte ich und stutzte, als es mir direkt in die Augen sah.
Ich wusste, dass es mich verstand, als es mit seinen kleinen Händen über meine Handfläche strich.
Behutsam strich ich weiter über sein Fell und merkte nach einer gewissen Weile, dass es gleichmäßig atmete.
Also legte ich mich ebenfalls erschöpft hin und merkte nicht mehr, wie mir die schweren Lider zufielen und den scheußlichen Tod der Engel zeigten.

Schweißgebadet schreckte ich hoch, als mich jemand an der Schulter berührte.
Ich schlug die Augen auf und sah direkt in Ramezas Augen.
Im Augenwinkel nahm ich wahr, wie mich Tinzom musterte.
Sein Grinsen wahr unheimlich, denn es war, als würde er etwas sehen, was mir verwehrt blieb.
Plötzlich fiel mir das kleine Wesen ein, weshalb ich irritiert um mich sah.
Es war weg.
Rameza half mir auf und zusammen mit ihr verließ ich die Zelle.
Nachdem ich etwas gegessen hatte und frisch gebadet war, begleitete sie mich zurück in meine Zelle.
Ich hatte sie gefragt warum das ganze, wenn doch Belial nicht da war.
Sie meinte nur, dass Belial verlangt hatte, dass man sich um mich kümmern solle.
Immernoch verwirrt ließ sie mich alleine in meiner Zelle zurück.
Tinzom verharrte noch eine Weile vor den Gitterstäben, ehe auch er verschwand.
Das komische Gefühl, dass irgendwas passieren würde, ließ mich nicht los.
Was war schlimmer? Mit Belial in der Hölle sein, oder ohne ihn in der Hölle sein?
Wie gefährlich waren diese Bewohner hier?
Ich hätte das niemals für möglich gehalten, doch ich wünschte mir, dass Belial nicht gegangen wäre.

Queen of Hell - Fallender SternWhere stories live. Discover now