Teil 11

1K 63 4
                                    

Ein unbehagliches Gefühl in mir führte dazu, dass ich wach wurde.
Und selbst nachdem ich meine Augen aufschlug und eine Weile still in meiner Zelle saß, wollte dieses Gefühl nicht verschwinden.
Meine Brust wurde immer enger und langsam wurde das Atmen schwer.
Was war nur los mit mir?
Gerade als ich an meinem Verstand gänzlich zweifeln wollte, erklangen Schritte durch den leeren Gang.
Das Unbehagen in mir wuchs ins Unermässliche an, obwohl es auch Rameza hätte sein können, die ihren Weg zu mir in die Zelle nahm, doch beim genauen hinhören konnte ich die sonst leichtfüßigen Schritte von ihr nicht ausmachen.
Im Gegenteil. Es waren schwere Schritte, gefolgt vom klappernden Metall.
Ohne es bewusst wahrzunehmen krabbelte ich nach hinten, bis mein Körper auf Widerstand traf.
Als die zwei Gestalten vor die Gitterstäbe traten, presste ich mich so fest gegen die Wand, als könnte ich mit dieser verschmelzen.
Tinzom steckte die Schlüssel in das Schloss und öffnete die Tür.
Adrik wollte sie gerade aufreißen, als Tinzom ihn stoppte.
>>Meine Belohnung?<< fragte dieser bestimmend und schnappte sich im nächsten Moment gierig eine weiße Kugel aus Licht, die Adrik ihm zuwarf.
>>Jetzt verschwinde und schweig darüber.<< befahl ihm Adrik, ohne seinen Blick von mir abzuwenden.
Tinzom zog den Schlüsselbund aus dem schloss und machte sich eilig davon.
Die Tür blieb nun unverschlossen und kurz wägte ich ab, ob ich Adrik überwältigen könnte um so zu entkommen, doch er baute sich vor dem Eingang auf und machte es mir unmöglich.
Er kam langsam auf mich zu und schloss die Tür hinter sich.
>>Belial wird dich bestrafen, wenn du seinem Befehl nicht gehorchst.<< veruschte ich ihm in Erinnerung zu rufen, doch es entlockte Adrik nur ein Lächeln.
>>Ich bezweifle, dass er es jemals herausfinden wird.<< erwiderte er nur und leckte sich mit seiner Zunge über seine Lippe.
>>Wenn du glaubst ich schweige darüber, dann hast du das nicht richtig durchdacht.<< gab ich verwirrt von mir, weil ich tatsächlich nicht wusste, wie er Belial sein vergehen verheimlichen sollte.
Mit einem Ruck zog er mich an meinem Handgelenk nach oben und drückte mich gegen die Wand.
Belustigt reagierte er nun auf meine Aussage. >>Ich brauche nur in dein hübsches Köpfchen und alles löschen, was ich in seiner Abwesenheit mit dir anstelle. Er wird nie etwas erfahren.<< offenbarte er mir und ich hätte ihm recht gegeben, wäre da nicht die eine Tatsache. Sollte er mir wehtun, würde Belial es spüren. Doch die Frage war, wie lange es dauern würde bis er hier wäre.
Denn auch, wenn Belial es spätestens erfahren würde, wenn Adrik mir weh tat...ich wollte und konnte nicht zulassen, dass er es tat.
Also rammte ich ihm mein Knie in seine weichteile und nutzte die Chance, als er sich krümmte.
>>NICHT SCHON WIEDER!<< brüllte er.
Ich rannte aus der Zelle, ohne mich umzudrehen und versuchte beim rennen meinen Arm zu zerkratzen.
Blut rann aus der kleinen Wunde, die ich versuchte weiter aufzureißen.
Ich konnte nur hoffen, dass er es spürte und es sah. Ich konnte nur hoffen, dass Belial hier sein würde und das schnell.
Ich bog um die vielen Gänge ohne Orientierung ab und nahm an tempo zu, als ich die schweren Schritte hinter mir wahrnahm.
>>Renn nur, am Ende bekomme ich dich dennoch in die Finger!<<rief Adrik mir knurrend hinterher.
Ich riss eine Tür auf und merkte erst zu spät, wo ich war.
Der Raum mit der heißen Quelle.
Bevor ich umdrehen konnte, trat Adrik in den Raum und lächelte genüsslich. Er knallte die Tür zu und wollte gerade nach mir packen, als ein kleines Fellknäuel knurrend auf sein Gesicht stürzte. Während Adrik erschrocken versuchte es daran zu hindern sein Gesicht zu zerkratzen, versuchte ich die Chance zu nutzten die Tür zu erreichen.
Ich war nicht schnell genug.
Adrik schleuderte mich mit einer wucht in die Quelle und nur im Augenwinkel nahm ich noch wahr, wie er das kleine Ding gegen die Wand schleuderte.
Heißes Wasser umfing mich und durchnässte das dünne schwarze Nachtkleid, welches ich trug.
Ich schnappte gierig nach Luft, als ich auftauchte und sah mit grauen dabei zu, wie Adrik sich seine Jacke abstreifte und in die heiße Quelle stieg.
In meiner Verzweiflung kratzte ich noch tiefer in meine Haut und flehte in meinem Kopf nach Belial, als würde auch diese Nachricht irgendwie zu ihm durchdringen.
Ich versuchte mich zum Beckenrand zu bewegen und gerade als ich mich aus dem Wasser hieven wollte, wurde ich unter Wasser gedrückt.
Ich strampelte um mich und schluckte etwas Wasser, ehe mich Adrik wieder herauszog.
Er gab mir nur wenige Sekunden um Luft zu holen, als er mich auch wieder unter Wasser drückte.
Ich kratzte an ihm und verpasste ihm schrammen.
Aus Wut zog er mich heraus und drückte mit beiden Händen meine Kehle zu.
>>Miststück!<< knurrte er und ließ los, als ich aufhörte zu Zappeln.
Der Sauerstoff schmerzte in meiner Lunge und die Berührungen von Adrik drang erstmal nicht in meinen Kopf.
Mit einer Hand griff er in mein Haar und zog meinen Kopf nach hinten. Mein Hals war ihm ausgeliefert und die schmerzliche Erkenntnis traf mich.
>>Damit kommst du nicht davon<< versprach ich ihm und schrieh im nächsten Moment, als er seine Zähne in meinen Hals rammte.
Es fühlte sich an, als würde ich zerfleischt werden.
Irgendetwas in mir brach und strömte hinaus, etwas das Adrik dazu veranlasste zu brüllen und von mir abzulassen.
Ich nutzte die Chance und verließ die Quelle, doch als ich aus dem Raum flüchten wollte, prallte ich gegen einen harten Körper.
Starke Arme umfassten meinen Körper und hinderten mich daran zu fallen.
Ich sah auf und krallte mich an Belials Armen fest.
Sein finsterer Blick richtete sich hinter mich und als ich diesem folgte sah ich dabei zu wie Adrik sich aus dem Wasser zog.
>>Du Miststück, was hast du mit meinen Augen gemacht!<< schrieh er in die falsche Richtung.
Belial zog mich ein Stück hinter sich und musterte verwundert Adrik, wie er auf dem Boden kauerte.
Dann richtete sich sein nun gänzlich verwirrter Gesichtsausdruck auf mich.
>>Ich weiß nicht...<< setzte ich an und sah erschrocken in die Augen von Adrik.
Sie waren verbrannt und ausgehöhlt.
>>Adrik. Wann lernst du endlich daraus die Finger von etwas zu lassen, was nicht dir gehört?<< sprach Belial mit emotionsloser Stimme zu ihm.
Adrik versteifte sich im selben Augenblick und zitterte daraufhin im nächsten.
>>Irgendwelche letzten Worte?<< fragte Belial ihn nun.
>>Bitte...ich..es...<< versuchte Adrik, doch Belial ließ ihn nicht gewähren.
Stattdessen lief er auf geradem Weg auf ihn zu und riss ihm mit einem Ruck seine Wirbelsäule aus dem Körper.
Adriks Schrei war so Ohrenbetäubend, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn selbst der Himmel es gehört hätte.
Blut spritzte in alle Richtungen und bedeckte nun den zuvor reinen Boden.
Entsetzt sah ich dabei zu, wie Belial die Wirbelsäule neben Adrik schmiss, ein Tuch rausholte und seine blutige Hand säuberte.
Wie konnte ich nur für einen Moment vergessen, wer Belial war?
Wie konnte ich für einen Moment das Grausame an ihm ignorieren?
Er schlenderte auf mich zu und als seine Hand meinen Hals berührte, zuckte ich zusammen.

Queen of Hell - Fallender SternWhere stories live. Discover now