Teil 26

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Unbehaglich stand ich gemeinsam mit Belial vor dem letzten sich windenden Nebel.
Dieser hier war Blutrot und versprach nichts als Schlechtes. Ich konnte es spüren. Den Schmerz, den Tod und die Qual, die dahinter lauerte. Es zog sich durch mich hindurch, ohne dass ich es berühren musste und mir wurde bewusst, dass wenn es sich jetzt schon so anfühlen musste...es würde viel schlimmer werden.
>>Jelaya. Wir müssen nicht hinein.<< wiederholte sich Belial, woraufhin ich nur mit dem Kopf schüttelte.
Diesesmal war ich es, die ihn durch den Nebel zog.

Hitze brannte auf meiner Haut und die schwere Luft machte es mir schwer zu atmen.
Erschrocken drückte ich Belials Hand.
Die Schreie der Seelen dröhnte mir in den Ohren.
Ein Flammenmeer breitete sich vor meinen Augen aus, doch das war nicht das Einzige.
Ich sah angekette Seelen, denen Körperteile fehlten. Ich sah verbrannte und entstellte Gesichter.
Ich sah Seelen, die um sich schlugen, während andere vor ihren Augen den Tod wieder und wieder fanden.
>>Hier widerfährt ihnen das, was sie in der Menschenwelt taten. Bis ins kleinste Detail erleben sie das, was ihre Opfer erlitten haben. Wieder und wieder, sodass die Flammen ihnen manchmal ein willkommenes Geschenk sind.
Das ist die einzige Ebene, bei der ich mir sicher bin, dass nur Mörder und Vergewaltiger ihren Platz haben.<< beendete Belial seine Ausführungen.
Mein Blick glitt zu einem Mann ohne Beine oder Arme.
Er lag auf einem Altar und als ein Dämon sich neben ihn gesellte schaute ich weg.
>>Mir wird schlecht<< beichtete ich und spürte im nächsten Moment Belials flache Hand an meinem Rücken.
>>Es sind Monster hier drin. Wahrhaftige Monster.<< flüsterte Belial.
Wir liefen gemeinsam einige Schritte hinein und als ich meinen Blick weiter umherschweifen ließ erkannte ich schwarzes Gestein. Der Himmel war von den ganzen Flammen rot gefärbt.
Das ließ mich vermuten, dass das schwarze Gestein aus Onyx bestehen musste, denn sonst hätte selbst dieses Schwarz, rot aufleuchten müssen durch die Spiegelung der Flammen und des Himmels.
Langsam spürte ich Wut in mir aufsteigen und ein Gefühl der Hilflosigkeit. Die Hitze benetzte weiterhin meine Haut und meine Sicht verschwamm und lies den Ort noch furchterregender erscheinen. Als würde ich in einem schlechten Traum gefangen sein, welcher mir alles viel heftiger zeigte.
Ich merkte nicht einmal mehr, wie ich auf die Knie fiel.
Mein Blick war fest auf eine Frau gerichtet, die immer wieder mit einem Messer attakiert wurde von einem kleinen Jungen. Die Erkenntnis darüber, was die Frau diesem angetan haben muss stieg mir in den Magen.
Erst jetzt nahm ich Belials besorgte Stimme war.
Ich spürte, wie sich sein Arm unter meine Knie schob und seine andere Hand meinen Rücken umschloss.
Im nächsten Moment drückte er mich an seine warme Brust und schien mich abzuschirmen.
Nur vage nahm ich war, wie wir durch einen Nebel verschwanden und wieder im verbrannten Wald waren.
Mit einem mal löste sich der Knoten in meiner Brust und ließ mich wieder Atmen. Meine Sicht verschärfte sich und die ganzen überschwemmenden Gefühle verschwanden. Nur der fade Beigeschmack blieb.
>>Geht es wieder?<< fragte er mich, während er sicher ging, dass ich wieder alleine stehen konnte.
>>Ja...es. Was war das?<< fragte ich mit zittriger Stimme.
>>Es ist der Ort. Er holt unsere schlimmsten Gefühle an die Oberfläche und lässt sie die Kontrolle über uns übernehmen.
Der Ort macht uns schwach. Zumindest schien es bei dir eine ähnliche Wirkung zu haben, wie bei den Seelen.
Dämonen, Engel und ich. Wir können dagegen gut ankämpfen. Es ist lästig, wie eine kleine Fliege, die dir am Nacken sitzt. Aber mehr auch nicht.<< erklärte er mir.
Ich nickte zum Verständnis.
>>Ich glaube ich brauche ein Bad.<< seufzte ich.
Er runzelte verwundert die Stirn.
>>Was ist?<< fragte ich verwundert.
Er umschloss meine Hände mit seinen und hielt sie sich an die Lippen. Zarte Küsse setzte er auf meine Finger, ehe er Grinsend auf mich sah.
>>Du gehst erstaunlich gut mit dem Gesehenen um.<< stellte er fest.
Nun war ich es, die die Stirn runzelte.
>>Naja. Es war eine merkwürdige Erfahrung und teilweise verstörend. Aber es gibt ja einen Grund warum diese Ebenen existieren. Es wäre sinnlos mir den Kopf darüber zerbrechen zu lassen.<< erklärte ich mich.
>>Wohl war. Dann komm mein kleiner Stern. Lass uns Baden.<< beendete er das Thema.
Meine rechte Augenbraue schoss nach oben, während ich ihn provokant fragte >>Wer hat gesagt, dass wir gemeinsam Baden?<<.
Gespielt empört hielt er sich gegen seine Brust.
>>Grausam davon auszugehen wir würden nicht gemeinsam Baden. Nun, ich denke ich habe dir nicht zeigen können, welch Vorzüge es hat.<< betrachtete er mich nun ernst.
>>Hmm. Könnte mir nicht vorstellen, dass es einen Reiz hätte.<< provozierte ich und drehte mich auf dem Absatz um, doch weit kam ich nicht. Denn im nächsten Moment schwang Belial mich über seine Schulter und verpasste mir einen Klaps auf den Hintern.
>>Du weißt nicht, was du dir gerade eingebrockt hast<< schnurrte er und ignorierte mein protest, der abgelöst wurde durch mein Kichern.

Queen of Hell - Fallender SternWhere stories live. Discover now