Teil 24

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>>Zeigst du mir die Hölle?<< fragte ich Belial. Er hielt dabei inne, sich wieder anzuziehen und sah mich über seine Schulter hinweg an.
>>Es wird dir nicht gefallen.<< sagte er mehr zu sich selbst, als zu mir.
Seine Bedenken wurden mir gerade klar und instinktiv presste ich meinen nackten Körper an seinen, als ich ihn von hinten umschlang.
>>Ich sehe was du bist und auch, wenn ich mich zum Beginn gefürchtet habe... So wie du bist, ist in Ordnung für mich.<<
Mir wurde bewusst, dass das Wort Liebe nun zwischen uns stand, doch es war zu früh und mein Stolz zu groß, um dieses Wort dafür zu verwenden, was ich für Belial empfand. War es denn überhaupt schon Liebe? Oder waren es nur die ersten schwachen Anzeischen von positiven Gefühlen?
Wann wusste man es überhaupt und wann weiß man, dass sein Gegenüber ebenfalls so empfand?
Ich hatte es immer bei anderen gesehen und ich habe auch gesehen, wie das Wort missbraucht wurde.
Ich wollte es nicht missbrauchen und ganz sicher wollte ich auch keine Zurückweisung erleben, weil Belial nicht so empfand.
Als er nicht reagierte, versuchte ich es anders.
>>Zeigst du mir deine andere Gestalt? Denn auch, wenn du denkst es hätte mich abgeschreckt, so war es nie.<< versuchte ich es nun.
Er löste sich von mir und drehte sich um.
Einen Wimpernschlag später änderte er seine Gestalt und es war die Wahrheit.
Fasziniert streckte ich meine Hand aus und strich über seine schwarze Haut.
Ich folgte ehrfürchtig den rot durchzogenen Linien und merkte erst jetzt, dass Belial seinen Atem anhielt.
Seine ledernen Flügel lagen gesenkt auf dem Boden und ich wusste, dass sie mindestens zwei Meter lang sein mussten.
Erst jetzt legte ich meine flache Hand sanft an seine Wange und stellte erfreut fest, dass seine eisblauen Augen mich warm betrachteten.
>>Ich sehe dich und was ich sehe macht mir keine angst.<< gab ich mit fester Stimme von mir.
Und wie um das zu unterstreichen reckte ich mich ihm entgegen und legte meine Lippen sanft auf seine.
Ich spürte, wie er seine Gestalt änderte und mich nun umschlang.
Dieses mal ging er sanfter vor, als vorhin.
Noch immer kribbelte meine Mitte bei dem Gedanken, wie ich Nackt auf Belial geritten war, als er auf seinem Thron saß.
Ich wimmerte, als Belial mit einem mal in mich Drang.
Doch dieses mal war es tatsächlich anders. Ich spürte die Vorsicht und den Genuss in jedem Stoß.
Ich spürte die Dankbarkeit und die Aufrichtigkeit.
Sein Blick traf den meinen, ehe er seine Lippen abermals auf meine senkte und zusammen mit mir vor Lust stöhnte, bis das Zittern unserer Leiber endete.
>>Das könnte ich jeden Tag, jede Stunde und jede Minute tun. Nie könnte ich satt werden, dich zu berühren.<< gestand er mir und küsste meine Nasenspitze.
>>Jetzt komm. Ich zeige dir dein neues zu Hause<< hauchte er in mein Ohr und zog mich mit einem Ruck hoch.
Zu Hause. Das war es nun. Mein zu Hause.

Belial stand vor einer bemalten Wand .
Ich erkannte das Feuer an der Wand und Menschen, die in ihnen zu ertrinken drohten.
Doch es war mehr als das. Etwas düsteres lag in dem Ganzen.
>>Es gibt verschiedene Ebenen. Diese hier ist die letzte und nur die Schlimmsten sind dort. Bevor du etwas erwiderst. Nicht ich stecke sie hinein, eine übergeordnete Macht tut es. Sobald eine Seele hier landet, habe ich keinen Einfluss darauf in welche Ebene sie geht.<< erklärte er mir, bevor die Wand vor mir verschwand und ein abgebrannter Wald vor uns lag. Noch immer rieselte Asche auf den Boden, obwohl weit und breit kein Feuer mehr zu sehen war.
Die Wand schloss sich, als wir hinein traten und unwillkürlich zitterte ich, als die Macht dieses Ortes mir bewusst wurde.
Ich wollte Belial keine Schwäche zeigen, ich wollte ihm zeigen, dass ich diesen Teil von ihm akzeptieren konnte.
Dieser Gedanke war nun Grund genug einen Fuß nach dem anderen zu setzen.
>>Was ist das hier?<< fragte ich ihn, während ich meinen Blick umherschweifen ließ.
>>Dieser Wald verbindet die Ebenen. Die erste Abzweigung führt in die erste Ebene.<<
Ich nickte nur und nahm endlich die Abzweigung war, die er meinte.
>>Warte<< hielt er mich auf.
>>Du musst nicht alles direkt gut verdauuen. Das erwarte ich nicht von dir, denn einiges davon bereitet sogar mir Gänsehaut. Sei ehrlich zu mir, denn ich ertrage es nicht, wenn du mir zuliebe etwas vorspielst.<< verlangte er nun.
Schamesröte stieg in meine Wangen, weil ich tatsächlich versucht war genau das zutun, weil ich dachte es wäre besser für ihn.
>>Ich..<< setzte ich an, doch er schüttelte seinen Kopf.
>>Es sollte kein Vorwurf sein Jelaya. Ich hätte vermutlich genauso wie du gehandelt. Jetzt weißt du, dass es nicht nötig ist.
Und bitte, wenn es zu viel wird sagst du mir bescheid und wir verschwinden. Verstanden?<<
Einige Augenblicke sah ich erst zu ihm, dann zur Abzweigung.
>>In Ordnung<< versprach ich ihm und ließ du, dass er unsere Hände miteinander verschränkte, ehe wir die Abzweigung passierten und durch einen Nebel auf die andere Seite traten.

Queen of Hell - Fallender SternWhere stories live. Discover now