Teil 35

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>>Das Kleid ist unglaublich<< stieß ich ehrfürchtig aus und ertappte Rameza dabei, wie sie ebenfalls vorsichtig über den schimmernden Stoff fuhr.
Mittlerweile bemühte ich mich die menschliche Gebärdensprache zu lernen, damit ich mit Rameza kommunizieren konnte und war daher überaus froh, dass ich ihre folgenden Handzeichen verstand.
>>Er liebt dich<< sagte sie mir mit einem strahlenden Lächeln und nahm das Kleid in die Hände.
Sie half mir dabei das Kleid anzuziehen und schloss die Perlenknöpfe schließlich.
Es war unbeschreiblich und erinnerte an einen leuchtenten Stern.
Es schimmerte und glitzerte im grellen Licht und ich wusste jetzt schon, dass ich in dem Saal erstrahlen werde.
Es lag eng ein meinem Körper und war schulterfrei.
Im gesamten war das Kleid schlicht, doch das Rückenteil verlieh dem Kleid etwas einzigartiges.
Mein Rücken war völlig freigelegt, doch das Kleid war so konzipiert, dass es aussah als würde es sich fädenartig an meine Haut schmiegen und ein Teil von mir sein.
Als wäre das Kleid eine zweite Haut.
Genau aus diesem Grund waren meine gelockten Haare zu einer Hochsteckfrisur frisiert, welche ebenfalls alles andere als streng war.
Mir fielen locker einige Strähnen auf meine Schultern und kitzelten mich an meiner nackten Haut.
An meinen Ohren baumelten passend zum kleid leuchtende Ohringe.
Ich fühlte mich wunderschön und als Belial nun eintrat hörte ich ihn fluchen.
Wie von selbst verließ Rameza das Zimmer und wurde rot, als Belial ihr zulächelte.
Kaum war sie hinaus, kam er mit schnellen Schritten auf mich zu.
Er selbst trug einen tiefschwarzen Anzug und stellte einen erheblichen Kontrast zu mir da.
Wir waren wie Licht und Dunkelheit. Wasser und Feuer.
Sanft strich er über meine Haut und fiel ohne Vorwarnung auf die Knie und senkte sein Haupt.
>>Was tust du da?<< quitschte ich und holte überrascht Luft, als er eine kleine Schatulle aus seiner Tasche zog und dann seinen Blick hob.
>>Es gab Jahrhunderte in denen ich rebellierte. Jahrhunderte, indem ich mich verloren fühlte.
Oft wollte ich mich dem hingeben. Dem zu was sie mich machen wollten. Ich wollte die Rolle akzeptieren und habe mir die Jahre selbst etwas vorgemacht. Ich war mir sicher Böse zu sein, von dunkelheit zerfressen.<< er stockte, weil er nun doch nach Worten rang, doch als sein Blick den meinen traf, schien eine Last von ihm zu fallen.
>>Ein Blick in deine Augen lässt mich vergessen. Ein einziger Blick lässt mich Dinge fühlen, die mir fremd waren.
Ich will dich. Ich verzehre mich nach dir und habe das Gefühl du hättest mich in der Hand, doch das ist nicht das erschreckende.
Das erschreckende ist, dass es mich nicht stört. Verdammt Jelaya du könntest mir hier und jetzt mein Herz herausreißen und ich würde dich immer noch wollen.
Ich würde wieder und wieder auf die Knie für dich gehen, solang ich in deine Augen sehen kann, die mich aus der Dunkelheit drängen. Du leuchtest jeden Tag und wirkst wie eine Droge von der ich nicht ablassen kann.<< gestand er mir und nahm nun meine Hand in seine, während in seiner rechten Hand noch immer die Schatulle ruhte.
>>Belial...ich..<< doch er schüttelte den Kopf.
>>Mein kleiner Stern, du hast gesehen wie sich die Menschen binden und bei uns ist es nicht unbedingt anders.
Doch dir soll bewusst sein, dass hier und jetzt alles besiegelt sein wird und unser Schwur auf unserer Haut verewigt sein wird.
Bist du bereit mit mir an meiner Seite über die Hölle zu herrschen? Jelaya Liebste. Möchtest du meine Gefährtin sein für den rest unserer Unsterblichkeit?<< fragte er mich und öffnete die kleine Schatulle mit einem klicken.
Mein Atem stockte, als ich den silbernen Ring sah.
Ich hätte schwören können den Sternenhimmel darin zu sehen.
Tränen rannen mir über mein Gesicht, ehe ich auf die Knie fiel und mit meinen Handflächen seine Wangen umschloss.
>>Ich folge dir bis an das Ende dieser Welt und darüber hinaus. Bis für den Rest unserer Unsterblichkeit.<< hauchte ich und holte erschrocken Luft, als mein Rücken zu kribbeln begann.
Er erhob sich mit mir und wirbelte mich herum, ehe seine Lippen auf meinen lagen und er den Ring an meinen Finger steckte.
>>Der Ring ist unüblich für uns, doch ich dachte dir würde es gefallen und Rameza würde es sicherlich freuen, dass wir uns etwas aus dem Menschenreich abgeschaut haben.<< flüsterte er in mein Ohr.
>>Ich Liebe ihn<< hauchte ich in den Kuss hinein.
>>Sieh in den Spiegel<< vorderte mich Belial und stellte mich so hin, dass ich meinen Rücken betrachten konnte.
>>Es überrascht mich nicht, dass deine Tätowierung Silber ist.<< hauchte er in mein Haar.
Das Muster auf meinem Rücken war unglaublich schön in Silber, als hätte man mit flüssigem Silber auf meinem Rücken ein Kunstwerk geschaffen.
>>Ich Liebe es. Hast du auch eines?<< fragte ich nun begeistert und verstand im Rande, warum Belial mir dieses Kleid gab, welches meinen Rücken für jedermann Sichtbar machte.
>>Ja. Es ist zwar schwarz, doch es ist das selbe Muster.<< antwortete er und küsste mich sanft auf meine Stirn.
>>Unglaublich.<< flüsterte ich und sah wieder in seine Augen, die auf mir lagen.
>>Komm. Lass uns allen die neue Herrscherin über die Hölle vorstellen.<< holte er mich zurück in die Realität und zog mich nach einem langen Kuss mit sich.
Ein letztes mal schielte ich zum Spiegel und grinste über beide Ohren.

Queen of Hell - Fallender SternWhere stories live. Discover now