Teil 38

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Still wartete ich auf Belials Antwort, der ebenfalls den Zettel las.
>>Sie verfolgt ihre eigenen Ziele. Dahinter steht weder Asbeel noch Visandra.<< kommentierte er diesen und knüllte ihn zusammen.
>>Wie kannst du dir da so sicher sein?<< fragte ich ihn und sah ich dabei zu, wie er die Unterlagen durchforstete.
>>Andes ist der alte Ort, an dem ihr Zirkel wohnte bevor Visendra es zerstört hatte. Es würde mich nicht wundern, wenn sie versucht beide Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
Uns und Visendra.<< teilte er mir mit und gab das wühlen durch Kamils Sachen auf.
>>Wonach suchst du?<< fragte ich verwirrt.
>>Und was sollen wir jetzt machen. Wie stark ist sie und wie stark würde sie werden, wenn sie den Stab hat.
Es dem König zu entnehmen war einfach gewesen.<< redete ich ohne Pause.
>>Ich glaube, dass sie die letzte Hexe aus dem Andeszirkel ist, sagt schon alles.
Sie ist mächtig und ich bin mir sicher, dass sie mir im laufe der Jahrhunderte kaum gezeigt hat zu was sie in der Lage ist. Ich hatte gehofft sie wäre Nachsichtig und hätte die Rezeptur für das Gegenmittel dagelassen oder zumindest was es für ein Gift es ist.<< antwortete Belial, ehe er sich auf den Stuhl fallen ließ.
>>Belial, wir können ihr den Stab nicht überlassen. Sie hat uns bestimmt irgendetwas darüber verschwiegen.
Aber wir können Rameza auch nicht sterben lassen...sie ist wegen uns in dieser Situation.<< flüsterte ich mehr für mich selbst.
Mit einem Ruck zog er mich an seine Brust.
>>Wir kriegen das hin. Sie ist doch nur eine Hexe.<< versuchte er mich zu überzeugen.

Zwei Tage waren seit dem vergangen und noch immer saß ich regelmäßig bei Rameza und musste mit erschrecken feststellen, dass ihre Haut immer blasser wurde und ihr Haar stumpf.
Was auch immer das für ein Gift war, es zeigte zu starke Anzeichen.
Gedankenverloren grübelte ich über unsere Situation und war dankbar, dass Belial in diesem Moment nicht da war.
Ich wollte ihm nicht die Schuld geben, aber da ich die angestaute Wut nicht rauslassen konnte und noch immer verletzt bin, dass er mir sein Verhältnis mit Kamil verschwiegen hatte...nunja. Meine Nerven waren zum zerreißen gespannt und wolmöglich hätte ich ihn in diesem Moment auch angefahren.
Wieder und wieder schweifte mein Blick zu dem Stab. Wer hätte gedacht, dass wir uns selbst damit schaden dieses Ding an uns zu nehmen.
Ein letztes mal streichelte ich Ramezas Hand und lief zu dem Stab.
Es fühlte sich noch immer ungewohnt an, die Macht darin zu spüren und gleichzeitug traurig, weil es mit einem schrecklichen Schicksal verbunden war.
Allein der Gedanke es wäre Belial und mir passiert, bescherrte mir schon eine Gänsehaut.
Gerade wollte ich es zurücklegen, doch ein Ziehen in meiner Hand ließ mich innehalten.
Stirnrunzeln drehte ich es herum und sah den kleinen riss in dem schwarzen Sternenherz.
Ein silbernes Licht so unglaublich klein, dass man es kaum sah, kämpfte sich durch das schwarz.
>>Was..?<< setzte ich an.
Da war wieder das ziehen und diesesmal hielt ich es fest mit meiner Magie und zog daran.
Ich keuchte auf, als mich Bilder durchfluteten und eine Stimme in meinem Kopf sprach.
>>Vertrau mir.<< sprach es zu mir und schickte mir eine Welle an Empfindungen rüber, die mich verstehen ließen.
Doch ob ich dazu bereit war zutun, was mir dieses Herz sagte, war schwierig.
Was wenn es eine Falle war.
Was wenn es etwas anderes war, dass mit mir sprach.
Doch es fühlte sich so gut an, so richtig und als würde ich diese Stimme kennen.
Als wäre ich mit ihr verbunden.
Vorsichtig legte ich es wieder auf die Kommode und deckte sie mit einem Tuch zu.
>>Was tust du da?<< riss mich Belial aus meinen Gedanken.
>>Ich habe es gehört. In meinem Kopf.<< erklärte ich, während mein Blick noch immer auf dem Tuch lag.
>>Ist das gut?<< fragte er, ohne verwundert darüber zu sein, dass das Ding überhaupt mit mir gesprochen hatte.
>>Ich denke schon. Das werden wir Morgen erfahren.<< setzte ich an und drehte mich zu ihm.
>>Belial...warum hast du es mir verschwiegen?<< fragte ich ihn.
An seinem Blick konnte ich sehen, dass er wusste was ich meinte.
Er holte kurz tief Luft, bevor er mir antwortete.
>>Für mich hatte es kein Belang. Du weißt sicher, dass ich mit vielen Frauen etwas hatte und Kamil war eine von vielen.
Mir war nie bewusst, dass ich ihr Ego verletzen könnte.
Ich war in dieser Hinsicht nachsichtig, doch in der anderen Hinsicht. Jelaya die Aufzählungen an Frauen mit denen ich gefickt habe ist lang. Willst du das wirklich hören?<< fragte er nun bitter.
Er hatte ja recht. Und ich nahm ihm auch nicht übel, dass er viele Frauen hatte.
>>Ich weiß. Ich will es auch nicht hören, aber..<< stockend sah ich zu Rameza.
>>Die Angst um sie und die Wut über das Ganze droht mich zu ersticken und ich...ich weiß nicht ob ich mir, dir, oder der gesamten Welt die Schuld geben soll.<< stieß ich aus.
>>Es fühlt sich alles so falsch an.<< ergänzte ich und lehnte meinen Kopf gegen seine harte Brust.
Seine Hände ruhten auf meinem Körper.
>>Du musst keinen Schuldigen finden, sondern einfach akzeptieren, dass oft Dinge passieren, die wir kaum hätten beeinflussen können.
Denn Jelaya wir können viel, aber nicht in die Zukunft sehen.<<
Mit diesen Worten zog er mich noch enger an sich und akzeptierte mein Schweigen.

Queen of Hell - Fallender SternWhere stories live. Discover now