Teil 19

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>>Woher weißt du das? Und warum ist es bei dir so offensichtlich, doch wenn man sie betrachtet erkennt man nicht, dass sie ein Stern ist. Warum?<< fragte mich Belial verblüfft und schob mich wieder aus dem Raum.
Die Wand wurde wieder undurchdringlich.
Er hatte recht. Sie strahlte keine Sternenaura aus, weshalb ich sie auch nicht gespürt hatte und sie sah auch nicht aus wie einer.
Ihr schwarzes, glattes Haar und ihre bronzefarbene Haut sprach dagegen.
Aber ich wusste es mit Sicherheit, denn ich konnte etwas sehen, was sie nicht sehen konnten.
Da ich die Wahrheit über sie kannte, konnte sie mich nicht manipulieren.
>>Vor langer Zeit war etwas verfaultes unter unseren Reihen. Sie hat begonnen sich in eure Welt einzumischen, aber nicht im guten Sinne.
Und das schlimme an dem ganzen war, dass sie stark war. Sie konnte jeden von uns auf die Erde herabregnen lassen, wenn sie wollte. Jetzt wo ich daran denke würde es mich nicht wundern, wenn dieses Sternenherz in diesem Stab ihr Werk war.<< teilte ich meine Überlegubg mit.
Klar sah ich nun wieder in Belials Augen, ehe ich weiter sprach.
>>Wir haben das Böse gespürt und wollten sie deswegen verbannen. In eine ferne Galaxie, doch anscheinend ist uns ein Fehler unterlaufen, oder sie hat sich noch rechtzeitig retten können.
Sie war plötzlich abgeschirmt und...wir dachten wirklich wir hätten es geschafft. Es tut mir Leid.<<
Verwirrt sah er mich an.
>>Warum sollte es dir Leid tun?<< fragte er mich.
>>Weil wir die Verantwortung für sie hatten und es vermasselt haben. Ich glaube es nicht...im Grunde war dieser elende Krieg unsere Schuld.<< stockte ich und hielt meine Hand gegen meine Brust geprässt.
Bevor ich mich diesem Gedanken aber hingeben konnte, umfasste Belial mit beiden Händen mein Gesicht und zwang mich ihn anzusehen.
>>Hör auf damit. Vertrau mir. Wenn ich etwas durch dich gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass es schwer ist jemandem die Schuld für etwas zu geben.
Ihr habt es versucht oder? Sie aufzuhalten? Denn lass dir gesagt sein, damit habt ihr mehr getan, als der Rest.<< versuchte er mich zu überzeugen.
Ich nickte nur und entzog mich ihm im nächsten Moment.

Rameza kritzelte in dem kleinen Heft, den sie von Belial bekam.
Es war schön ihre Nähe zu spüren, mit ihr zu kommunizieren, denn so fühlte ich mich nicht mehr alleine hier unten.
>>Ich glaube er mag dich wirklich.<<
Las ich laut vor und sah im nächsten Moment skeptisch in ihr Geicht.
>>Du kannst dir da nicht sicher sein. Er kann auch lügen. Ich vertraue ihm nicht.<< erklärte ich nur.
>>Wie geht es dir hier unten eigentlich? Vermisst du die Erde?<< fragte ich sie und schielte auf ihr Heft.
Nach einer Weile hielt sie mir das Geschriebene hin.
>>Oben habe ich nichts und hier unten geht es mir gut. Als Adrik mich oben im Beisein von Belial angegriffen hat, hat er sich glaube ich verantwortlich gefühlt. Er hat mir angeboten ihm zu dienen und im Gegenzug würde er dafür sorgen, dass mir nichts passiert. Er war kein Heiliger, aber er hat mir Zuflucht geboten. Seit dem du da bist herrscht hier sowieso mehr Ordnung.<<
Verwirrt schaute ich sie an.
>>Wie meinst du das? Und hattest du oben sonst niemanden?<<
Ich setzte mich neben sie, als sie weiter schrieb und las währenddessen.
>>Meine Mutter war eine Hexe und ich somit ausgestoßen. Niemand wollte mich in seiner Nähe wissen. Obwohl ich keinerlei Fähigkeiten geerbt habe, haben sie mir nie vertraut. Belial ist seit du hier bist noch strenger geworden mit allen. Sie dürfen sich den Menschen, die hier leben, nicht mehr nähern. Zumindest müssen sie uns mehr respektieren. Nur die Seelen dürfen sie leiden lassen.<< erklärte sie mir.
Sie kritzelte weiter und lies mir damit keine Zeit über das Geschriebene zu grübeln.
>>Ich glaube nicht, dass er lügt. Er hasst Lügen. Habe das öfter mitbekommen.<<
Ich presste meine Lippen zu einem dünnen Strich.
>>Ich weiß nicht...<< setzte ich an und gab es auf.
Es klopfte an der Tür, woraufhin im nächsten Moment Belial eintrat.
>>Zieh das an und komm anschließend raus.<< befahl er, legte eine Schachtel auf meinen Frisiertisch und schloss wieder die Tür hinter sich.
Perplext sah ich zu Rameza, die sofort zur Schachtel lief und sie öffnete.
Freudig kam sie auf mich zu und hielt mir ein rotes Kleid hin.
Na super dachte ich mir und griff nach dem roten Stoff.

Das Kleid saß wie eine zweite Haut an mir und war sehr schlicht mit einem leichten Ausschnitt.
Es sah sehr elegant aus und unwillkürlich musste ich daran denken, dass Belial durchaus Geschmack hatte.
Rameza fixierte meine Haare an der linken Seite mit roten Steinchen, passend zum Kleid, sodass meine Haare mir über meine rechte Schulter fielen.
Der leichte Seitenscheitel sorgte dafür, dass meine linke Gesichtshälfte zur Geltung kam.
Unsicher schlüpfte ich durch die Tür, nachdem ich Rameza nochmals drückte.
>>Du siehst gut aus.<< hörte ich Belial sagen.
>>Danke. Du auch.<< erwiderte ich und biss mir im nächsten Moment auf die Lippe.
Er sollte nicht wissen, dass er mir gefiel. Er war schon arrogant genug und wie um das zu bestätigen huschten die nächsten Worte aus seinem Mund.
>>Ich weiß<<
Ich rollte mit den Augen und folgte ihm durch die Gänge.
>>Warum das ganze?<< fragte ich neugierig.
>>Wirst du schon sehen<< sagte er nur.
Die Gänge, durch die wir gingen, kannte ich noch nicht und war demzufolge verwundert darüber, wie hell es in diesem Bereich war.
Auch nicht der Geruch von Feuer drang hier hindurch, was mich stutzig machte.
Der Boden war aus grau/weißem Mamor und die Wände obsidian schwarz.
Wir bogen immer wieder ab, ohne eines der vielen verzierten Türen zu betreten.
Meine Ungeduld stieg ins Unermässliche an, ehe er endlich anhielt und eine der hübsch verzierten Türen öffnete.
Mein Atem stockte, denn das was nun vor mir war, war mit das schönste, dass ich je gesehen hatte.
Die Wände waren aus Vulkangestein. Das fiel mir sofort auf und der kleine Wasserfall mit der Quelle lud einen förmlich ein hinein zu tauchen.
Und genau vor diesem Wasserfall war ein Steintisch mit Stühlen. Überall Kerzen.
Und reichlich Wein und etwas zu Essen.
Langsam verstand ich worauf das hinaussollte, weshalb ich plötzlich ganz steif wurde.
Dass Belial mich nun mit einer Hand an meinem Rücken nach vorne schob, machte es nicht gerade besser.
Was war nur los mit mir. Sonst hatte mein Körper auch nie so auf Männer reagiert.
Nie hatte ich im Himmel den Drang von einem Mann berührt zu werden, mit einem Mann zu reden oder gar Zeit zu verbringen.
Belial war neu für mich und das erschreckende war, dass er mir schlimmes angetan hatte und noch schlimmeres tun wollte.
Warum freute sich dennoch ein Teil von mir, dass er mich an diesen Ort gebracht hatte?
Mechanisch setzte ich mich auf meinen Stuhl und schaute krampfhaft auf den Teller.
>>Du wehrst dich mit allen Kräften gegen mich und du wirst diesen Kampf verlieren.<< löste er mich aus meiner Starre.
>>Wie kannst du dir so sicher sein?<< fragte ich ihn erbost.
Ein Moment der Stille füllte den Raum, bevor Belial mir antwortete.
>>Weil ich es ebenfalls versucht habe und kläglich gescheitert bin.<<

Queen of Hell - Fallender SternWhere stories live. Discover now