Teil 17

1K 69 8
                                    

Es dauerte einige Momente bis ich mich beruhigt hatte und realisierte, dass wir wieder im Tannenwald waren.
Den Drang zurückzugehen und diesen Stab an mich zu nehmen, schob ich in die hinterste Ecke meines Verstandes.
Es hatte keinen Zweck, denn erstens war der Stern schon lange tot und zweitens konnte ich gegen den König nichts anrichten.
Wieder war ich nicht in der Lage etwas zu bewirken. Ich hasste es.
Erst als wir hinter den Tannen verschwanden fiel mir auf, dass Belial noch immer meine Hand hielt.
Abrubt riss ich meine Hand von seiner los und verbannte das Kribbeln in meinem Bauch.
Gerade als ich einen Bogen um ihn machen wollte, hielt er an.
Genervt drehte ich mich zu ihm. Sein Blick bohrte sich unergründlich in meinen und ich könnte schwören, dass darin ein Hunger lag, doch ich verstand nicht ganz warum.
>>Wir holen uns den Stab. Bald.<< versprach er mir, woraufhin ich ihn nur perplext ansehen konnte.
>>Warum?<< fragte ich, doch statt einer Antwort kam er auf mich zu und blieb vor mir stehen.
Hätte ich eingeatmet, hätte meine Brust seine berührt. So nah stand er vor mir und griff vorsichtig nach einer meiner Strähnen.
>>Weil ich es will. Und weil ich es kann.<< kam es verspätet aus seinem Mund.
>>Wenn das so ist.<< erwiderte ich, machte anstalten mich von ihm zu entfernen, aber sein Griff um meine Schulter hinderte mich daran.
>>Lass los!<< schnauzte ich ihn an und verlor, bei dem Versuch mich aus seinem Griff zu winden, mein Gleichgewicht und fiel mit Belial gemeinsam in den Schnee.
Ein spitzer Schrei entfuhr mir, als er mich auf dem kalten Schnee fixierte und über mir ragte.
>>Geh runter von mir!<< forderte ich ihn auf, woraufhin er sein Gewicht verlagerte und nun halb auf mir lag.
>>Nein.<< grinste er mich an und blickte kurz zu meinen Lippen, ehe er wieder in meine Augen sah, die ich vor Wut zusammen kniff.
>>Liebes, wegen dir werde ich noch zum Mörder.<< schmunzelte er.
>>Was meinst du? Und verdammt nochmal geh runter von mir!<<
Zappelnd versuchte ich ihn von mir runter zu bekommen, doch schnaufte verzweifelt auf, als es nicht klappte.
>>Was ich meine ist, dass ich dem kleinen Kronprinz das nächste mal seine Augen rausreiße, wenn er dich noch einmal so lüstern ansieht.<<
Schockiert über seine Worte riss ich meine Augen auf und spürte wie mir die Hitze in die Wangen schoss.
>>Du spinnst doch! Was geht dich das überhaupt an? Jetzt geh endlich runter sonst...<< versuchte ich ihm zu drohen und wurde noch wütender, als seine rechte Augenbraue nach oben schoss.
>>Sonst was? Willst du dir selbst weh tun? Nur zu.<<
Ergebend sah ich in den Himmel, der größenteils von den Tannen bedeckt war.
Wieder spürte ich die Hitze und das Verlangen, dass in mir wuchs und drängte es zurück, ehe ich wieder zum sprechen ansetzte.
>>Was willst du von mir. Hat mein Ausbruch von heute dir nicht gereicht? Muss ich meine Worte wiederholen.
Ich weiß du willst es mir heimzahlen, aber...<< Tränen brannten mir wieder in den Augen und ich konnte auch nicht mehr verhindern, dass meine Stimme zitterte. >>Belial...bitte lass mir mein Herz. Ich flehe dich an, hör auf mit mir zu spielen. Von mir aus setze ich meine Ewigkeit in einer deiner Zellen aus, aber...bitte. Ich kann nicht...ich..<< gab ich es auf. Stille Tränen fielen an den Seiten meiner Wange hinab, als ich meine Augen schloss.
Verwirrt schaute ich auf, als Belial sie zärtlich auffing und stirnrunzelnd musterte.
>>Du verstehst es falsch und ich kann es dir nicht einmal verübeln. Ich habe alles daran gesetzt, dass du so fühlst.<< begann er zu sprechen.
>>Ich berühre dich nicht, um deine Gefühle zu manipulieren Jelaya. Ich wünschte es wäre so, aber das ist es nicht.
Dir weh zutun ist schon lange keine Option mehr und dich leiden zu sehen ist wie ein Dolch in meinem Herzen.
Nie hätte ich gedacht, dass es passieren könnte, aber du kleiner Stern hast mein Herz aus einem langen Tiefschlaf geweckt.<< offenbarte er mir mit einer Verletzlichkeit in seiner gesamten Haltung, die mich überzeugt hätte, wenn da nicht die Erinnerungen an sein Verhalten wären.
>>Ich wünschte ich könnte dir glauben. Aber ich kann nicht. Ich kann dir nicht vertrauen, denn immer wenn ich dich ansehe muss ich daran denken, wer du bist und was du mir angetan hast.<< erwiderte ich wahrheitsgemäß.
Doch statt dass er nun niedergeschlagen wirkte, leuchteten seine Augen auf.
>>Ich habe Zeit<< flüsterte er entschlossen in mein Ohr und hauchte einen Kuss an meine Wange.
>>Du!<< setzte ich empört an und klammerte mich im nächsten Moment an ihn, als meine Sicht verschwamm und der schwarze Rauch wieder um uns peitschte.
Ich hörte Belials Lachen an meinem Ohr und war noch immer erschrocken darüber, wie gut seine Lippen sich an meiner Haut angefühlt hatten.
Meine Wange kribbelte noch immer, während mein Kopf sich gegen meine Gefühle zu wehren versuchte.

Queen of Hell - Fallender SternWhere stories live. Discover now