Teil 18

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Das Zerren hörte auf, sodass Belial und ich im nächsten Moment auf einem weichen Bett landeten.
Ich rollte mich schnell zur Seite und sprang auf, darauf bedacht ihn wütend zu fixieren.
Provozierend lag er nun der vollen Länge ausgetreckt auf meinem Bett und grinste mich an.
>>Du siehst süß aus, wenn du mich so ansiehst Liebes. Da fällt es mir wirklich schwer dich nicht auf die Palme zu bringen.<< witzelte er und rollte sich ebenfalls ab.
>>Schön, dass es dich amüsiert, aber lass dir gesagt sein, dass ich dir nächstes mal eine verpasse solltest du mich noch einmal küssen. Dabei ist es mir egal, ob ich den Schmerz auch spüre.<< drohte ich ihm.
Raubtierhaft kam er auf mich zu, berührte meine Hüfte und sah mir tief in die Augen, bevor er auf meine Drohung einging.
>>Das nächste mal wirst du mich anflehen.<< sprach er und strich sanft über meine Hüfte, um kurz unter meiner Brust halt zu machen.
>>Das nächste mal wirst du dich unter mir rekeln und mein persönliches Festmahl sein. Und lass dir gesagt sein. Ich werde es in vollen Zügen genießen.<<
Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Ich verfolgte mit meinen Augen, wie er sich über die Lippe leckte und für einen Moment fühlte ich mich nackt unter seinem Blick.
Erschrocken darüber, wie meine Körper Feuer fing, schüttelte ich meinen Kopf und schob ihn von mir.
Doch das wissende Lächeln auf seinen Lippen blieb. Er wusste, dass ich ihm durchaus zugetan war und genoss es mich dabei zu beobachten, wie ich dagegen ankämpfen musste.
Bevor ich seine Worte verarbeiten konnte, schlenderte er zur Tür und drehte sich ein letztes mal zu mir um.
>>Wechsel deine nassen Sachen. Ich hole dich gleich ab, um dir etwas zu zeigen. Du sollst endlich verstehen, was vor sich geht.<<
Mit diesen Worten verließ er mein Zimmer und ließ mich aufgewühlt zurück.
Ich konnte nicht mehr umhin mir vorzustellen, wie sich Belials Lippen auf meinen anfühlen würden.
Wie es wäre ihn zu berühren und von ihm berührt zu werden.
Langsam fragte ich mich, wer Belial wirklich war und ob ich den Teil von ihm verfallen könnte, den er mir zeigte.
Wäre da nur nicht meine Befürchtung, dass er mich manipulierte und dieser Teil von ihm, den er mir offenbarte, gespielt ist.
Der Teil in dem er mich beschützte und begehrte.
Der Teil von ihm, der mich nun einbeziehen wollte.
Neugierde packte mich, weshalb ich in windeseile meine nasse Kleidung gegen einen weiten Pullover und eine leggings austauschte.
Verwundert über die vielen Kleider in meinem Schrank, schloss ich diesen wieder und setzte mich an den Rand meines Bettes, um auf Belial zu warten.

Belial lief vorraus und führte mich, durch mir unbekannte Gänge.
Diese waren modrig und stanken nach Blut und Urin.
Angeekelt rümpfte ich die Nase und schielte in die nun sichtbaren Zellen.
Erschrocken prallte ich gegen Belial, als eine knochige Hand durch die Gitterstäbe nach mir Griff.
>>Geh nicht so nah ran.<< warnte er mich und zog mich dicht hinter sich.
>>Was sind das für Wesen?<< fragte ich ihn verwundert.
>>Ein bunt gemischter haufen. Hexen, Dämonen...Engel. Verbannte Engel.<< ergänzte er.
Ich erwiderte nichts darauf und war froh darüber, dass wir die Zellen hinter uns ließen.
Diesesmal liefen wir tiefer in einen Gang und blieben vor einer schwarzen Wand stehen.
Verwundert schaute ich auf Belials Hand, welche die Wand berührte und war fasziniert darüber, als sie sich auflöste.
>>Unglaublich<< kommentierte ich es und folgte ihm in den modrigen, dunklen Raum.
In der Mitte war ein Sarg. Sonst war der Raum leer und nur spärlich beleuchtet durch wenige Fackeln.
>>Hör zu. Das was in diesem Sarg liegt ist bezirzent. Du wirst den Drang spüren ihr zu helfen. Den Drang sie zu beschützen und das offensichtliche nicht sehen. Bevor ich ihn öffne, sollst du daher wissen, was beziehungsweise wer sie ist.<< warnte mich Belial, woraufhin ich nur ein Nicken zustande brachte.
>>Gut. Monate bevor der Krieg begann, habe ich sie hier eingesperrt. Sie hätte das Ende über uns alle gebracht, hätte ich es nicht getan und eigentlich war ich in dieser Hinsicht einig mit dem Himmel, doch das Gerücht kam auf, ich würde einen Hinterhalt planen.
Und in diesem Zeitraum gab es mehrere Versuche sie aus meinen Fängen zu befreien und die zwei Engel, die ich hingerichtet habe sind hier ebenfalls eingebrochen.
Ich habe nur verteidigt Jelaya. Es ist vermutlich schwer zu glauben, aber Chaos bringt mir nichts.
Es ist bewiesen, dass Menschen schlecht und gut sein können und mehr zählt für mich nicht.
Die Schlechten landen hier und das gilt für jeden.<< offenbarte er mir und wartete geduldig bis ich ich alles verdaut hatte.
>>Warum ist sie denn so gefährlich? Es ist doch nur eine...was ist sie denn überhaupt und warum hast du das nicht eher gesagt. Und warum zum Teufel warst du so wütend auf mich, wenn es dir nicht um Macht ging?<< sprudelte es aus mir heraus.
>>Weil ich denjenigen, der dafür verantwortlich war, fast hatte.
Und weil ich wütend war, dass ich dich wollte. Ich dachte zum Beginn du wärst eine Falle und ich wollte dich zerstören, weil du so viele widersprüchliche Gefühle in mir geweckt hast. Und ja ich war auch wütend, weil du die Welt geteilt und auf der anderen Seite warst. Es war für mich klar, dass du zu ihnen gehörtest und demzufolge war es für mich leicht zu glauben, dass du die Welt geteilt hast um ihnen zu helfen.<< gestand er mir.
>>Deswegen hast du mir das alles angetan? Du bist doch irre!<< fuhr ich ihn an und versuchte mich im nächsten Moment wieder unter Kontrolle zu bringen.
Angestrengt faste ich mir an die Wangen und fuhr über meinen Kopf.
>>Ich will sie sehen. Bitte.<< bat ich ihn, woraufhin er zum Sarg lief und diesen nach wenigen Momenten zögernt öffnete.
Erschrocken schlug ich mir gegen meinen Mund und bemerkte im Hintergrund, wie meine Haut zu leuchten begann.
Energisch klappte Belial den Sarg wieder zu und schüttelte mich, doch alles was ich sehen konnte war diese Frau in diesem Sarg und die Erkenntnis darüber, dass Belial tatsächlich die Wahrheit sagte.
Sie war gefährlich, denn ich kannte diese blendende Reinheit, die so viel Dunkelheit verbarg.
Belials schütteln und besorgte streichen über meine Wangen holte mich in die Gegenwart zurück.
Ich spürte wie meine Haut abkühlte und das leuchten verschwand und als die Dunkelheit uns verschluckte und der Raum nur durch Fackeln erleuchtet war, sah ich ihm tief in die Augen und offenbarte ihm die Antwort auf sein Rätsel.
>>Visendra. Der verbannte Stern.<< flüsterte ich in die Stille.

Queen of Hell - Fallender SternWhere stories live. Discover now