Kapitel 13.2 - Halastjarni

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Echo

Ich sah, wie die Kämpfer hinter Jericho zurückwichen, während er selbst erschrocken die Augen aufriss. Die violetten Flammen wickelten sich sanft um meine Arme, doch dabei waren sie so groß und hell, dass sie den Tunnel erhellten. Noch bevor Jericho seine Hände für eine Windböe bewegen konnte, schleuderte ich ihm und den zwei Kämpfern eine Druckwelle entgegen. Sie alle drei fielen um, von einem Kämpfer war zusätzlich noch ein hässliches Knacken zu hören und als er auf dem Boden aufschlug lag sein Kopf merkwürdig auf der Seite.

Von hinten vernahm ich schnelle Schritte. Ich drehte mich rechtzeitig um, um dem Schlag eines Kämpfers auszuweichen. Seine Faust traf ins Leere, doch mein Tritt traf genau sein Ziel als ich ihm gegens Knie trat. Eigentlich hatte ich einen leichten Tritt geplant, doch zu meiner Überraschung war ein erneutes Knacken zu hören und der Kämpfer schrie schmerzlich auf. Erst beim Klang des Schreis wurde mir klar, wie ich es geschafft hatte ihm die Kniescheibe zu brechen: Die Kraft eines Daegors, die ich sonst immer unterdrückte, durchflutete mich nun. Sie verlieh mir die Stärke, mit der ich nur einen leichten Schlag und Tritt brauchte, um andere Menschen Knochen zu brechen und obwohl mich dies sonst immer besorgte, war ich Halastjarni nun dankbar dafür. Diese Menschen hatten mir Dario, Luna und Tobi genommen und dafür mussten sie bezahlen!

Als der Kämpfer vor mir zu Boden stürzte wollte ich schon nach seiner Schulter greifen, doch ein anderer Kämpfer stürzte sich auf mich. Mit seinem ganzen Körper warf er sich gegen mich, wodurch ich zurückstolperte und nicht rechtzeitig reagieren konnte, als er mit seiner Faust ausholte. Die Faust traf mein Gesicht, dann packte mich eine Hand am Hals und drückte schmerzlich zu, während man mich langsam nach oben hob. Ich spürte, wie meine Kehle zusammengedrückt wurde und während ich versuchte zu atmen kamen grässliche, heisere Laute aus meinem Mund. Dabei löschten sich die Flammen in meinen Händen, die nun leblos herunterhingen. Der breitschultrige Kämpfer hob mich fast auf Augenhöhe, nur um dann eine feurige Überraschung zu erleben.

Ich spürte, wie der überraschte Krieger den Griff lockerte als ich eine Hand ob und auf seinen Arm legte. Einen Augenblick später loderte in dieser Hand eine neue Flamme und deren Funken sprangen auf den Arm des Kriegers rüber. Der Kämpfer ließ mich sofort los und während ich zu Boden fiel, versuchte er fluchende mit seiner Hand die brennenden Funken am Ärmel seiner Jacke auszuklopfen. Doch das waren keine normalen Funken, deswegen konnte er sie nicht löschen und ein verzweifelter Ruf drang über seine Lippen, als sich das Feuer durch seine Kleidung in seinen Arm brannte. Bei dem Schrei huschte ein böses Grinsen über meine Lippen.

Geladen mit neuer Energie holte ich Schwung und drehte mich auf dem Boden um die eigene Achse, wodurch ich mit meinen Beinen den Kämpfer mit dem angebrannten Arm von den Beinen riss. Ein dumpfer Aufprall war neben mir zu hören und ohne hinzusehen, hob ich die Hand und schickte eine neue Druckwelle dem liegenden Kämpfer entgegen. Wie bei seinem Kollegen wurde auch ihm durch die Druckwelle der Nacken gebrochen und nun, wo sich kein Lebenszeichen mehr in seinem Körper befand, löschten sich die Funken.

Keuchend und mit zitternden Beinen und Armen drückte ich mich hoch. Ich stand kaum sicher auf den Beinen und schon glitt mein Blick zu den übrigen zwei Kreuz-Kämpfern, die die erste Druckwelle überlebt hatten. Doch ich sah nur den einen Krieger, der noch neben seinem toten Kameraden lag und sich eine wahrscheinlich schmerzende Schulter hielt. Verwirrt schaute ich mich nach Jericho um, konnte allerdings ihn, noch Gingo irgendwo sehen.

Doch dann erfasste mich ein kräftiger Wind. Wie ein Sturm zerrte dieser Wind an mir und warf mich mit meinen schwachen Beinen nach hinten gegen die feuchte Wand des Kanals. Kurz danach nahm die Luft vor mir eine Gestalt an und dann spürte ich einen stechenden Schmerz am Bauch.

Erschrocken schnappte ich nach Luft. Mein Atem ging schnell und stoßweise. Langsam senkte ich den Blick und schaute auf eine blasse Hand, die die Klinge eines Dolches in meinen Bauch bohrte. Ich spürte wie Blut aus der Wunde drang, wie es meine Kleidung feucht und klebrig machte und wie ein betäubender Schmerz von meinem Bauch aus durch meinen Körper drang. Meine Beine knickten ein und mit einem leichten Atemhauch sank ich zu Boden, weiterhin mit der Klinge im Bauch.

Daegor - Blut und SchimmerWhere stories live. Discover now