Kapitel 33.2 - Allianz

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Fynch

,,Da besuchst du uns nach acht langen Jahren wieder und fängst gleich eine Schlägerei an...Ich hatte mehr von dir erwartet, Brecher!"

,,Und das von der ehemaligen Auftragsmörderin."

Sofort und überraschend schnell fuhr die Frau herum, wobei ihr langer, braunschwarzer Zopf durch die Luft peitschte. ,,Vorsichtig. Nur weil du ein Experte bist, heißt das nicht, dass du uns überlegen bist."

,,Schade", flüsterte ich. ,,Unser letzter Tanz lag lange zurück, Fiona."

Zuerst blickte mich Fiona Goldstag – die Rechte Hand des Marshalls – mit einem drohenden Funkeln in den Augen an. Doch dann wurde ihr Blick weicher und als nächstes lachte sie auf, bevor sie sich dann wieder umdrehte und weiter ging.

Mit Fiona und begleitet von vier Stingers, wurden Mikhael, Caitlain und ich durch einen der oberirdischen Gänge geführt. Gläserne Lampen hingen von der Decke herab und warfen regenbogenfarbene Punkte auf den Boden aus hellbraunem Holz, über dem ein langer Teppich mit orangefarbenen und roten Fasern lag. Ab und zu wurden die cremefarbenen Wände von dunkelbraunen Türen unterbrochen, neben jeder Tür standen in gläsernen Vasen ein Strauß nachtblauer Lilien.

Ab und zu kamen uns andere Personen entgegen oder traten aus einer der Türen heraus. In den meisten Fällen waren es Stingers oder Bedienstete des Marshalls, die auch im Vekal arbeiteten. Aber wir begegneten zumindest einem Mann, der durch seine teure Kleidung aus Seide als privater Besucher und Freund des Marshalls auffiel. Begleitet wurde er von einer Frau in einem roten Kleid, das bei jeder Bewegung glitzerte und funkelte, fast so sehr wie der viele Schmuck den sie trug. Einmal öffnete sich aber auch die Tür und zwei junge, attraktive Frauen schoben sich dann an uns vorbei, um zurück ins Vekal zu gehen. Zwei Frauen mit viel Schminke, aufdringlichem Parfüm und Kleidern mit sehr tiefen Ausschnitten.

,,Ich dachte in Prodias würden die meisten Leute ihre Dimmen für Shimmer ausgeben." Genervt verdrehte Caitlain die Augen, als sie sah wie Mikhael den Damen hinterher blickte. Sie warf mir einen vielsagenden Blick zu und gab unserem Bruder dann einen leichten Klaps auf den Hinterkopf, worauf dieser schnell wieder nach vorne blickte.

,,Wir können nicht bestimmen wofür unsere Besucher ihre Dimmen ausgeben", erwiderte Fiona, die Caitlain mit einem schiefen Grinsen zugeschaut hatte. ,,Sie bezahlen ein Zimmer und damit ist die Sache erledigt. Meinetwegen können sie im Zimmer einen Sandspeier auseinandernehmen. Hauptsache sie bezahlen für das extra Putzen oder reinigen das Zimmer selbst."

Unser Weg endete an einer großen, doppelseitigen Tür. Die Singers traten wortlos zur Seite, blieben links und rechts von der Tür stehen und stellten sich stramm in Stellung. Fiona hob währenddessen eine ihrer cremefarbenen Hände und klopfte dreimal an der Tür, bevor sie sie öffnete. Hinter der Tür lag ein großer Raum, der beinah so groß war wie der Hauptraum des Vekals. Möbel aus dunklem Holz, in den Farben braun und dunkelrot befanden sich hier und auf einem runden Tisch, zwischen drei Sesseln mit Samtkissen, standen Gläser, eine Karaffe mit Wasser und eine Schale mit frischen Tauben und kleinen, essbaren Fischeiern, die aussahen wie eine geleeartige Süßigkeit.

Während die eine Wand aus hellen Holzdielen bestand, war die gegenüberliegende Wand vollständig aus einem verstärktem Glas. Dahinter befand sich ein großes Wasserbecken mit einer künstlichen Insel aus Sand und einem großen Gestrüpp aus wilden Pflanzen. Am Boden des Beckens lag ein angelegtes Korallenriff bestehend aus dunkelgrauen Felsen, grünem Seegras und roten, gelben und pastellorangenen Anemonen. Mehrere Fische in den unterschiedlichsten Größen und Farben schwammen durch das Wasser oder huschten zwischen den Felsen umher. Doch dieses riesige Aquarium war nicht für die Fische gebaut worden.

Daegor - Blut und SchimmerWhere stories live. Discover now