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Arians Sicht

Genau die Reaktion, die ich erwartet hatte, bekam ich. Danny schlug ohne Gnade zu. Ich lag schon längst auf dem Boden, aber Danny musste nochmal zutreten. Kraftlos blieb ich liegen, bis ich eine Hand an meiner Schulter spürte.

„Arian? Arian, hörst du mich?", fragte Luke, während er an mir rüttelte. „Ja, lass mich einfach liegen", jammerte ich. „Nein, du verkühlst dich hier in deinen kurzen Klamotten auf dem Boden", mahnte Luke mich an und hielt mir seine Hand hin. „Was ist bloß zwischen euch beiden los?", fragte Luke, als ich wieder auf den Beinen stand. „Ist nicht wichtig", sagte ich und fing an mich umzuziehen. „Anscheinend ja schon, ist ja nicht das erst mal, dass Danny dich geschlagen hat", meinte Luke. „Luke, ich möchte nicht mit dir reden", gab ich ehrlich von mir. „Oke, aber lass dich wenigstens von Jessica nach Hause fahren", sagte Luke, während er schon nach ihr rief. „Oh gott Arian, so kannst du nicht nach Hause gehen", meinte Jessica, als sie mich sah. „Wo soll ich sonst schon hin?", lachte ich wobei mein ganzer Körper schmerzte. „Wir fahren zu mir", befahl sie mir fast schon. „Dann fahrt ihr beide, ich geh es den Jungs erklären", meinte Luke und verschwand schon.

Jessicas Augen musterten meinen Körper. Mit schmerzen folgte ich Jessica zu ihrem Auto und ließ mich auf den Sitz fallen. Die Fahrt fühlte sich wie eine Ewigkeit an wobei mir auffiel, dass ich noch nie bei ihr war. Bei ihr angekommen schob sie mich in die Küche und drückte mich auf einen Stuhl. Aus einem Schrank holte sie Pflaster. Während sie ein Tuch nass machte schmiss sie mir ein Kühpack zu.

„Das wird jetzt ein bisschen weh tun", meinte Jessica bevor sie mir Desinfektionsmittel über die Augenbraue sprühte. „Ahh", schrie ich und Jessica konnte sich das Lachen nicht verkneifen. „Sagst du mir was zwischen euch beiden los ist?", fragte Jessica, nachdem sie alles verarztet hatte. „Muss ich?", fragte ich gequält. „Nein, aber du kannst, ich hab dir schonmal gesagt, dass du jeder Zeit mit mir reden kannst", belehrte Jessica mich. „Ich erzähle es dir, wenn du es keinem sagst auch nicht Luke", stellte ich als Bedingung. „Versprochen", meinte sie mit einem Lächeln.

Es fiel mir schwer, aber ich erzählte ihr alles. Ich hätte es nicht lange ausgehalten, denn es hätte mich zerfressen. Leider war ich in dem Punkt nicht wie Danny, denn ich musste meine Gefühle einfach los werden, ich brauchte immer jemanden zum reden. Eigentlich redete ich immer mit Danny, aber das ging ja nicht.

„Oke wow, das erklärt das ganze zwischen euch mal", sagte Jessica. „Ja das stimmt wohl", meinte ich. „Aber was ist dein Plan jetzt?", fragte Jessica. „Ich weis es nicht, vielleicht nochmal versuchen mit ihm reden", überlegte ich. „Hört sich ansicht gut an, aber es wird bestimmt so enden wie jetzt auch. Du solltest schnellstens herausfinden wer die Person ist, die dir gedroht hat", riet Jessi. „Ja, aber wie?", fragte ich. „Ruf die Nummer mal im Unterricht an und schau was passiert", schlug Jessica vor. „Gute Idee", gab ich zu.

Während ich da so saß, entschied ich in die Fußballgruppe zu schreiben.

Chatgruppe Fußball

Ich: Leute, ich bin erstmal raus, ich brauche eine Auszeit
Luke: Das kannst du jetzt nicht machen
Flo: Warum? Wir brauchen dich
Luke: Wie sollen wir das Spiel ohne dich schaffen?
Ich: Ich glaub an euch

Chatgruppe Fußball Ende

Ich hielt es für eine gute Idee mich erstmal zurückzuziehen, wodurch ich Jessica bat mich nach Hause zu fahren. In der Küche machte ich mir ein Toast. Gerade als ich hochgehen wollte sah ich, dass Paulina verheult im Türrahmen stand.

„Was ist los?", fragte ich während ich sie in den Arm nahm. „Flo will nichts ernstes", nuschelte sie in meine Brust. „Ich red morgen mal mit ihm", sagte ich mit vollem Mund. „Du denkst auch gerade nur ans essen, oder?", fragte Paulina mit einem leichtem lachen. „Wenn ich dich damit zum lachen bringen dann ja", meinte ich. „Aber was ist denn mit dir passiert?", fragte Paulina, als sie mich genauer ansah. „Lange Geschichte, aber kurz gefasst, Danny hat mich geschlagen", sagte ich. „Deswegen hat er mir wohl geschrieben", fiel Paulina auf. „Er hat dir geschrieben?", hakte ich nach und sie nickte.

Ich griff nach ihrem Handy in ihrer Hosentasche, aber der Pin funktionierte nicht. Paulina schaute mich verwirrt an, aber ich steckte das Handy nur wieder zurück und ließ sie alleine in der Küche stehen. Lange starrte ich auf mein Handy mit dem Chat des unbekannten. Mir kamen Zweifel auf, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Danny war zwar sauer und das würde ich auch spüren bis ich ihm alles erklären konnte, aber so beschützte ich ihn wahrscheinlich am besten. Aufeinmal kam Paulina in mein Zimmer und schmiss sich neben mich ins Bett.

„Paulina, so gut wie wir uns die letzten Tage verstehen, aber ich brauche gerade meine Ruhe", sagte ich. „Gut, dann leiste ich dir wohl keine Gesellschaft", kam es zurück.

Sie war ausnahmsweise schneller weg wie ich schauen konnte. Ich zerbrach mir den Kopf wer diese Person sein konnte, denn es war wohl jemand, der uns ständig sah. Wir mussten irgendwo unvorsichtig gewesen sein. Wahrscheinlich war es auch noch meine Schuld, denn ich war immer derjenige, der auf ihn zu ging und er nicht auf mich. Ich war seit langem mal wieder sauer auf mich selber, denn ich machte mal wieder alles kaputt. Während ich so auf mein Handy starrte schrieb mein super Vater mir.

Chat zwischen Arian und seinem Dad

Dad: Hey mein großer, entschuldige meine Reaktion beim Essen, aber bist du dir sicher, dass du dir das Haus nicht mit anschauen möchtest?
Ich: Hey, ich überlege es mir, ich sag dir die Tage bescheid
Dad: Super dann schlaf schön, hoffe du kommst am Wochenende vorbei

Chat zwischen Arian und seinem Dad Ende

Fast war ich schon am zweifeln einfach mit ihm umzuziehen, aber da war noch immer Viola und in neun Monate ein schreiendes Baby. Mit dem Gedanken schlief ich schließlich ein.

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Was haltet ihr von Arians Überlegung?

Du&Ich oder WIRWhere stories live. Discover now