#79

97 2 0
                                    

Madisons Sicht

Mit Kopfschmerzen wachte ich durch die Klingel auf. Wer war das denn jetzt? Wie viel Uhr hatten wir? 8:32 Uhr. Ich zog mir eine Unterhose und ein langes Oberteil an. Durch den Türspion erkannte ich, dass es Danny war. Anstatt ihm aufzumachen, ging ich zurück in mein Zimmer und weckte Arian. Erst wachte er nicht auf, aber ich rüttelte stärker an ihm.

„Zieh dir mal was an, Danny steht vor der Tür", meinte ich. „Fuck, was will der denn hier?", fragte Arian. „Keine Ahnung, hab ihm noch nicht aufgemacht", sagte ich während es schon wieder klingelte.

Arian rappelte sich auf und ich ging wieder zur Tür. Danny schaute mich verzweifelt an.

„Ist Arian hier? Er hat sich gestern nicht mehr bei mir gemeldet und Paulina meinte, dass er nicht nach Hause gekommen wäre", sagte Danny. „Beruhig dich, er ist hier. Ari war mega betrunken, wodurch ich ihn nicht nach Hause gelassen hatte. Ich wollte nicht, dass ihm irgendwas passiert", erklärte ich. „Ich danke dir, eigentlich hätte ich wissen müssen, dass du ihn je nach Zustand nicht nach Hause lässt", meinte Danny. „Was möchtest du denn hier?", fragte Arian, der aufeinmal hinter mir stand. „Ich hab mir Sorgen gemacht. Du hast dich nicht mehr gemeldet", erklärte Danny.

Arian seufzte genervt auf und ging wieder in mein Zimmer. Danny und ich schauten ihm verwirrt hinterter. Meiner Meinung nach hatte er noch genügend Alkohol im Blut. Ich wusste nur noch, dass ich eingeschlafen war, wobei ich merkte, dass er nochmal aufgestanden war. Danny drückte sich an mir vorbei und ging in mein Zimmer.

„Wie viel hast du getrunken? Eher gesagt bis wann?", fragte Danny. „Keine Ahnung wie viel, aber ich kann dir sagen, dass ich bis vor einer Stunde getrunken habe", nuschelte Arian. „Was hab ich dir gestern gesagt?", kam es ironisch von Danny. „Betrink dich, wenn dir langweilig wird", lachte Arian. „Danny, wir sollten ihn schlafen lassen", sagte ich. „Nein", widersprach Arian. „Doch und jetzt schlaf", meinte ich und schloss die Tür, während ich Danny raus zog.

Danny schaute mich genervt an, aber setzte sich auf die Couch. Er war sauer, denn anscheinend hatten die beiden etwas anderes abgesprochen. Ich setzte mich zu ihm und schaute ihn schon fast erwartungsvoll an, denn ich wollte ihm nicht alles aus der Nase ziehen.

„Was ist los?", fragte ich nach mehreren Minuten. „Ich hab ihm extra gesagt, dass er sich nicht betrinken soll und er hat nicht gehört wie ich ja sehe. Es macht mich sauer wie wenig er auf mich hört", sagte Danny. „Hat er jemals wirklich auf dich gehört was das angeht? Wenn du etwas durchsetzen möchtest, musstest du bis jetzt vorher immer eine Riesen Diskussion führen", meinte ich. „Wenn ich so überlege hast du recht, musstest du das auch immer?", fragte er. „Tatsächlich ja, er ist wie wir beide wissen ein Sturkopf. Wir haben uns so oft deswegen gestritten, aber ich hab ihn trotzdem geliebt", sagte ich mit einem Lächeln. „Manchmal hab ich das Gefühl, dass jeder ihn besser kennt als ich", behauptete Danny. „Jetzt hör mir mal zu. Du weisst vielleicht nicht alles über ihn, aber das brauchst du auch nicht. Das was du weisst, reicht für eine funktionierende Beziehung. Du zweifelst zu viel an dir selber und das wird euch eher auseinander bringen. Ich will wirklich das beste für euch beide, aber so wird es nicht funktionieren. Versuch mal ihm ein bisschen mehr zuzuhören. Vertrau ihm mehr. Das was er gemacht hat, ist reine trotzigkeit", versuchte ich ihn zu belehren.

Danny nickte nur. Ob er es verstanden hatte, bezweiflte ich, aber ich werd es ja sehen. Chancen hatte ich bei Arian eh nicht mehr und das wusste ich. Ich wollte die beiden auch nicht auseinander bringen, denn ich wollte Arian nur glücklich sehen. Er hatte es meiner Meinung nach in den letzten Wochen eh nicht einfach gehabt. Da ich sicher gehen wollte, dass er wirklich am schlafen war, stand ich auf. Wie ein kleines Baby lag er da im Land der Träume. Vorsichtshalber stellte ich ihm noch einen Eimer hin und ging wieder zu Danny.

„Schläft er?", fragte Danny. „Ja zum Glück, aber hast du verstanden was ich dir eben sagen wollte?", fragte ich. „Ich denke schon, ich bin einfach scheiße und ein schlechter Partner", sagte Danny. „Nein, gerade bist du ein Vollpfosten", meinte ich.

Genau das was er in dem Moment machte, konnten weder Arian noch ich leiden. Sich schlechter reden als man ist. Meiner Meinung nach hatte er kein Stück Einsicht.

„Ich muss nachdenken, ich komme morgen wieder, sofern er dann nicht wieder Zuhause ist", sagte Danny und stand auf. „Denk aber vernünftig nach. Red dir selber keine scheiße ein. Versetz dich mal in Arians Lage", meinte ich, bevor ich die Tür hinter ihm schloss.

Ich fing so langsam an alles aufzuräumen und zu putzen. Das war echt das einziegst negative, wenn man bei sich zuhause eine Party machte. Nachdem ich fertig war, setzte ich mich wieder auf die Couch und machte mir eine Serie an. Vier oder fünf Folgen schaute ich alleine, aber dann stand Arian neben mir.

„Wir hatten Sex, oder?", fragte Arian mich unsicher und ich nickte. „Fuck, scheiße, ich bin so dumm, ich hätte nicht so viel trinken dürfen. Lieber wäre ich zuhause geblieben", machte er sich Vorwürfe. „Hör auf zu denken, nimm eine Schmerztablette und setz dich zu mir", befahl ich ihm. „Was mache ich, wenn er es herausfindet?", fragte Ari. „Sag, dass es meine Schuld war und ich deinen Zustand ausgenutzt habe oder sag die Wahrheit. Deine Entscheidung", gab ich ihm als Wahl. „Er wird es einfach nie herausfinden", hoffte er.

Arian machte dann das was ich ihm gesagt hatte und ich hoffte, dass er vergessen hatte was ich für ihn empfinde.

———

Wird Arian es vergessen haben?

Worüber wird Danny nachdenken?

Du&Ich oder WIRWo Geschichten leben. Entdecke jetzt