#73

94 4 0
                                    

Als ich wach wurde, lag ich noch immer auf Liams Schoß. Sein Kopf lag auf der Lehne und er schlief noch. Vorsichtig zwickte ich ihn in die Seite, denn er war wahrscheinlich zu spät dran.

„Wie viel Uhr haben wir?", fragte Liam verschlafen. „Kurz nach zehn", sagte ich. „Scheiße, ich hätte schon längst los gemusst", meinte Liam und sprang förmlich auf. „Streitet euch nicht und seit lieb", rief Liam von der Tür aus, als er raus ging.

Max schaute mich an und lachte nur. Er sah so glücklich aus. Liam tat ihm gut und das merkte ich, aber ich hatte Sorge, dass er wirklich geht, wenn es ihm wieder besser geht.

„Max? Gehst du wieder, wenn es dir besser geht?", fragte ich. „Ich weis es noch nicht, aber wahrscheinlich schon", sagte Max. „Warum?", hinterfragte ich. „Ich will ihm nicht auf der Tasche liegen und es ist wahrscheinlich besser für mich", erklärte Max. „Er kümmert sich gerne um dich. Du tust ihm gut und er dir. Du scheinst mir so glücklich seit dem mit ihm zusammenlebst", sagte ich. „Kann sein, aber ich muss auch an meinen kleinen Bruder denken. Ich hab derzeit keine Ahnung wo er ist. Ich hab seit zwei Tagen nichts von ihm gehört", meinte er. „Zeig deinen Vater an", riet ich ihm. „Damit mein Bruder in einem Heim landet? Ne lass mal", kam es von Max.

Er hatte keine Ahnung wo sein Bruder ist, aber wollte auch nicht, dass er ins Heim kommt. Heim  ist natürlich scheiße, aber wahrscheinlich das beste für Tom. Jeden Tag Angst zu haben ist auch nicht gut.

„Aber er wird immer weiter machen, es wird doch nur schlimmer", sagte ich. „Ja, aber wie du siehst, steck ich das irgendwie gut weg", meinte Max. „Seh ich ja, hast du dir mal deinen Körper angeschaut? Mich würde es nicht wundern, wenn du auch noch Prellungen hast", warf ich ihm vor. „Schau du lieber auf deine Psyche. Kümmer dich um deine eigenen Probleme", kam es von Max.

Super, ich konnte meine Fresse mal wieder nicht halten. Meiner Meinung nach war ich eigentlich auf einem recht guten Weg mit Max. Wir hatten uns endlich soweit verstanden und dann musste ich mal wieder zu viel sagen. Ich saß da also mal wieder und war in meinen Gedanken und machte mir selber Vorwürfe. Aufeinmal spürte ich wie Max sich auf meinen Schoß setzte und mir in die Auge schaute.

„Nicht zu viel nachdenken", sagte Max und schnippste mir gegen die Stirn. „Warum? Besonders seit wann versuchst du mir etwas zu sagen?", fragte ich. „Seit dem Liam mir gestern gesagt hat, dass ich heute auf dich aufpassen soll", gab Max zu. „Guter Versuch", lachte ich. „Aber wenn du der Meinung bist, dass Liam mir gut tut dann bin ich der Meinung, dass Danny dir gut tut und du mit ihm vernünftig reden solltest. Es ist ja schrecklich dich so zu sehen. So kaputt und zerbrechlich. Danny soll dich mal wieder heile machen", meinte Max aufeinmal. „Denkst du er bekommt das hin nach dem was passiert ist?", fragte ich. „Soweit ich weiß kennt ihr euch seit eurer Geburt, also ja solange du es nicht weiter versaust", sagte Max mit einem lächeln.

Er hatte recht. Es war alles meine Schuld. Ich hätte schon vor Jahren mit ihm reden sollen und nicht alles verheimlichen sollen. Es musste mich ja irgendwann einholen, dachte ich mir. In dem Moment war ich mal wieder sauer auf mich selber, denn ich ruinierte alles. Madison hatte es mal aus Zufall herausgefunden und ich hatte danach ein ernstes Gespräch mit ihr. Wir hatten Stunden darüber geredet. Sie hatte es geschafft mich aus meinem Loch zu holen. Die Stunden bis Liam wieder kam, vergingen wie im Handumdrehen.

„Arian, wenn du wirklich mit Danny reden möchtest, hol ich ihn rein", sagte Liam und ich nickte nur. „Hey mein kleiner", begrüßte Danny mich mit einer Umarmung. „Ich hab dich vermisst", flüsterte ich in seine Brust. „Ich lass euch beide jetzt mal alleine, wenn was ist bin ich oben", sagte Liam und ging hoch. „Es tut mir leid, ich hätte ehrlich sein sollen", murmelte ich. „Ist schon inordnung, ich hätte dich auch nicht so bedrängen sollen. Wenn ich nicht so reagiert hätte, wäre es vielleicht nicht so weit gekommen", meinte Danny. „Hat Madison dir alles erzählt?", fragte ich unsicher. „Ich denke schon, aber ich lasse dir jede Zeit die du brauchst um selber mit mir darüber zu reden", sicherte er mir zu. „Ich bin dir so dankbar. Ich hoffe, dass du nicht zu allzu sauer auf mich bist", hoffte ich. „Nein bin ich nicht. Ich bin immer für dich da, egal was ist", sagte Danny.

Ich bedankte mich erneut und kuschelte mich an ihn. Seine Hände fuhren durch meine Haare, während er etwas summte. Er war so ruhig wie noch nie.

„Wollen wir nach Hause?", fragte Danny nach mehreren Minuten. „Ja, aber zu dir", sagte ich und Danny nickte.

Ich stand auf und ging hoch. Vorsichtig klopfte ich an der Schlafzimmertür. Liam machte mir nur in Unterhose die Tür auf.

„Was los kleiner?", fragte Liam mit einem Grinsen. „Würdest du uns eventuell zu Danny fahren?", fragte. „Ja, aber gib mir noch ein paar Minuten. Komme dann runter", sagte Liam grinsend und ich nickte nur. „Er braucht noch ein paar Minuten", meinte ich zu Danny. „Anscheinend hat er seinen Spaß", lachte Danny, denn man hörte Max stöhnen. „Solang er glücklich ist", stieg ich auf sein lachen ein.

Nach einer halben Stunde kam er runter und scheuchte uns in sein Auto. Mal wieder wurde auf der Fahrt nur geschweigt. Liam grinste den großenteil der Fahrt.

„Bevor ich es vergesse, dein Handy", sagte Liam und gab mir dieses. „Wenn was ist, melde dich, bin ab morgen auch wieder zuhause", meinte Liam. „Ja mach ich schon, keine Sorge", lächelte ich.

Zusammen mit Danny stieg ich aus und wir gingen zu ihm rein. Wie fast zu erwarten, schubste er mich aufs Bett.

———

Denkt ihr Dannys Ruhe ist ein gutes Zeichen?

Du&Ich oder WIRWhere stories live. Discover now