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Liam betrat nach mir das Haus. Ich schaute wo meine Mutter war. Sie stand in der Küche.

„Mom, kann ich mit dir reden?", fragte ich. „Was macht dieser perverse Typ hier?", fragte sie direkt. „Wenn du ihn pervers findest dann darfst du mich jetzt auch als pervers empfinden. Es ist mir mittlerweile egal, denn was hab ich zu verlieren?", sagte ich. „Das ist doch jetzt nicht dein ernst?", kam es unglaubwürdig. „Denk was du willst, aber ich liebe es jemanden zu dominieren. Es liegt mir im Blut. Es ist auch nicht Liams Schuld sondern meine eigene. Naja Schuld kann man es auch nicht nenen", meinte ich. „Leb wie du willst, du machst eh nicht das was ich dir sage. Seit mehreren Jahren machst du das doch eh schon. Ich glaub das letzte mal als du lieb warst und auf mich gehört hast, war als ich mit deinem Vater noch zusammen war", motzte meine Mutter mich an. „So viel interessieren Sie sich also für Ihr Kind?", fragte Liam in einem strengen Ton. „Was geht Sie das an? Es ist mein Kind und nicht Ihres. Wenn Sie welche hätten, würden mir diese Leid tun", wurf sie ihm vor. „Arian, wir sollten lieber gehen", sagte Liam.

Ich überlegte kurz. Auf der einen Seite wollte ich gehen, aber auf der anderen Seite wollte ich hier bleiben. Ich wollte es mit ihr ausdiskutieren. Sie hatte kein Recht so über mich zu denken.

„Warum sollte ich auch lieb sein? Du hast mich die ganze Jahre gezwungen zu guten Noten und Sport. Und wofür das ganze? Für nichts. Hat es dich einmal interessiert wie es mir dabei geht? Nein hat es nicht. Wann war das letzte mal, dass du dich so richtig für mich interessiert hast? Ich glaub vor Jahren", wurf ich ihr fast weinend vor. „Arian, ich glaub wir sollten gehen", wiederholte Liam. „Nein, ich will nichts mehr an mir unterdrücken, es reicht mir. Es hat mir genug kaputt gemacht, aber am meisten mich selber", sagte ich. „Arian, wir gehen jetzt", kam es dann streng von Liam.

Bevor ich überhaupt noch etwas sagen konnte, nahm Liam meine Hand und zog mich mit sich. Kurz vor der Tür schaffte ich es stehen zu bleiben. Ich ließ mich einfach gegen Liam fallen. Er streichelte mir über den Rücken und flüsterte mir irgendwas zu, aber ich verstand nichts.

„Beruhig dich", verstand ich dann irgendwann. „Komm, wir fahren woanders hin", sagte Liam. „Wohin?", fragte ich unsicher. „Einfach weg von hier", meinte Liam. „Sag mir bitte wohin genau", bat ich. „Ferienhaus?", fragte Liam und ich nickte. „Du gehst nirgendwo hin", sagte meine Mutter aufeinmal. „Doch, weil was interessiert es dich?", fragte ich leicht provokant. „Oke, dann geh, aber wir werden nochmal darüber reden, vertrau mir", meinte sie.

Ich öffnete die Tür und ging zum Auto. Meine Welt stand auf dem Kopf. Es war selbst für mich alles zu emotional. Eigentlich konnte ich gut mit so etwas umgehen, aber ich hatte es zu lange in mir behalten. Die letzten drei Jahre kamen hoch. Ich fühlte mich wie ein Häufchen Elend. Fast die ganze Fahrt weinte ich, bis Liam anhielt. Mitten im Wald.

„Komm, steig aus", sagte Liam, als er meine Tür aufmachte und ich schüttelte nur mit dem Kopf. „Arian, wir gehen ein Stück spazieren. Du musst deinen Kopf etwas frei bekommen", meinte Liam, aber ich blieb stur sitzen. „Wenn du jetzt nicht aufstehst, hol ich dich aus dem Auto", drohte er mir.

Widerwillig stand ich auf. Nach ein paar Meter wollte ich schon wieder zurückgehen, aber Liam hielt mich fest. Sein Blick war sauer, denn es war schwierig für ihn mit mir in diesem Zustand umzugehen. Eigentlich war ich immer für alle anderen da und kümmerte mich um deren Probleme, wodurch ich nicht mehr mit meinen eigenen klar kam.

„Wir gehen noch ein Stück. Siehst du den Baum dahinten?", fragte Liam und ich musste lachen. „Liam wir stehen mitten im Wald", meinte ich. „Schau, ich hab dich zum lachen gebracht, also weiter gehen", sagte er. „Du bist ein Idiot", lachte ich. „Ein Idiot, der dir helfen möchte", lächelte Liam mich an.

Ich wusste nicht wie lange und wie viel wir gingen, aber es war wirklich befreiend. Nur Liam und ich und natürlich die Tiergeräusche. So einek Freund wünscht man sich doch. Zurück im Auto konnte ich ihn nur anlächeln.

„Fahren wir jetzt endlich zum Ferienhaus?", fragte ich. „Ja können wir jetzt machen", sagte Liam. „Ich mag es, wenn du lächelst. Einen traurigen Arian kann man ja nicht lange aushalten", meinte er. „Passiert halt, wenn man Jahrelang schweigt. Mich lässt die Sache trotzdem nicht los", gab ich zu. „Glaub ich dir. Aber weisst du was? Wir schaffen das zusammen", ermutigte er mich.

Ich bedankte mich, aber schwieg dann die restliche Fahrt. Mir fiel auf, dass Liam davor einen riesen Umweg gefahren war. Wahrscheinlich hatte er den Halt am Wald geplant. Bei ihm angekommen, saß Max auf der Couch und schaute irgendeine Serie. Er bemerkte uns nicht, wodurch Liam ihn erschreckte.

„Was soll das?", maulte Max. „Nur ein bisschen spaß mein süßer", lachte Liam. „Du konntest es aber auch nicht lassen, oder?", fragte ich und es kam wieder nur ein Lachen. „Ist der immer so?", fragte Max unsicher. „Du lernst es zu lieben, aber du kannst froh sein, wenn er dich nicht auslacht wenn du auf die Fresse fliegst", meinte ich.

Liam ging in die Küche und kam mit Bier zurück wovon er mir eins hinhielt. Dankend nahm ich es an bevor wir uns zu Max setzten. Max schaute Liam mit großen Augen an, aber er schüttelte nur den Kopf.

„Aber-", wollte Max widersprechen. „Nein, solang du Antibiotikum nimmst, gibt es keinen Alkohol für dich", sagte Liam streng. „Da ist doch nicht viel drin", versuchte Max zu argumentieren. „Nein, Alkohol ist Alkohol. Selbst wenn hier nur 0,01% Prozent drin wären, würdest du es nicht bekommen", meinte Liam.

Max verschrenkte seine Arme vor der Brust. Mein Blick wanderte zu Liam, der nur lächelte und Max zu sich in den Arm zog.

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Was haltet ihr von Arians Gefühlsausbruch?

Hab schon eine Idee für eine neue Story, was denkt ihr soll es eher werden, boyxboy oder boyxgirl ?

Du&Ich oder WIRWo Geschichten leben. Entdecke jetzt