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Dannys Sicht

Montagmorgen aufstehen war doch einfach nur scheiße, besonders wenn man nur zwei Stunden geschlafen hatte. Arian hatte sich nicht gemeldet, wodurch ich noch mehr hoffte, dass er zumindest in der Schule war. An der Schule angekommen, sah ich nur Florian, Luke und Jessica. Jessi und Luke waren über irgendetwas am diskutieren. Anscheinend hatte er irgendwas falsch gemacht.

„Man Schatz, es war drei Uhr morgens und ich hab meine Fresse mal wieder zu weit aufgerissen, kannst du jetzt bitte mal vernünftig mit mir reden?", fragte Luke genervt. „Vernünftig? Das erwartest du ernsthaft noch? Lass mich einfach inruhe", meinte Jessica und ging Richtung Eingang. „Was hast du denn gemacht?", fragte Florian. „Wir haben über Kinder geredet, aber halt nur Theoretisch. Ich will welche, sie aber nicht. Natürlich hab ich meine Fresse zu groß aufgerissen und gesagt, dass ihr Körper halt dafür da ist", erklärte Luke. „So etwas dummes hab ich ja schon lange nicht mehr von dir gehört", meinte ich. „Wie gesagt es war drei Uhr morgens und ich hab davor die ganze Nacht nicht geschlafen, weil Dylan krank ist. Ich war einfach nur übermüdet", versuchte Luke sich rauszureden. „Danny, wo ist denn deine bessere Hälfte?", fragte Florian mit einem lächeln. „Hast du kein eigenes Leben oder warum interessiert dich unser Leben so sehr?", fragte ich genervt. „Da hat ja jemand schlechte Laune", lachte Flo. „Schnauze", zischte ich ihn an.

Bessere Hälfte, ja klar. Die Hälfte, die sich einfach verpisst ohne sich zu melden. Mittlerweile war ich nicht nur auf mich sauer, sondern auch auf Arian. Er war es schließlich irgendwo auch selber schuld gewesen, denn er hat ja vorher nie richtig mit mir geredet. Vielleicht wäre es zwischen uns einfacher gewesen, wenn ich ein bisschen mehr auf ihm geachtet hätte. Madison hatte nämlich recht, denn Arian kümmert sich schon sein ganzes Leben auf eine bestimmte Art und Weise um mich. Ich hatte schon lange nichts mehr über seine Probleme gehört außer das mit seinem Vater. Fast schob ich das ganze Drama was zwischen uns war auf seinen Vater. Ihn als Schwuchtel zu bezeichnen war bestimmt nicht hilfreich in der Situation gewesen. Ich war mir unsicher wie es zwischen uns beiden weiter gehen würde, wenn er sich nicht bald bei mir melden würde, aber vielleicht sollte ich mich auch nochmal bei ihm melden. Nein lieber nicht, denn ich wollte ihn nicht bedrängen. Er brauchte diesen Freiraum, auch er musste seinen Kopf mal frei bekommen. Meine Vermutung war ganz stark, dass er bei Liam war. Theoretisch könnte ich auch einfach dahin fahren, aber was würde mir das schon bringen? Was wäre wohl das beste für uns beide? Vielleicht sollte ich mal mit seiner Mutter reden, aber ich hatte auch keine Ahnung was ich sagen sollte. Arian war immer die Person von uns beiden, der die Fresse groß aufreißen konnte. Mich musste genug Wut dafür packen, aber im Nachhinein bereute ich das auch immer.

„Danny, kommst du mit rein?", riss Luke mich aus meinen Gedanken. „Ja, Sorry war in Gedanken", entschuldigte ich mich. „Was ist denn mit dir los?", fragte er, als wir rein gingen. „Ich würde mal behaupten, dass wir uns gestritten haben, also er ist gestern abgehauen. Ich hab seit dem auch nichts mehr von ihm gehört", erklärte ich. „Soll ich ihm vielleicht mal schreiben? Heute ist ja schließlich Training", sagte er. „Wäre super, wenn du das machst", meinte ich.

Bis zur Pause konnte ich mich nicht konzentrieren, aber wie sollte es auch anders sein. Luke bekam auch keine Antwort von Arian. Sein Handy war anscheinend aus, denn die Mailbox ging direkt dran, wenn man ihn anrief. Nach nicht allzu langem überlegen, ging ich zum Sportplatz wo Madi war, denn Lukes und Jessicas Diskussion konnte ich mir auch nicht antun. Ich schlich mich von hinten an und legte meine Hände auf ihre Hüfte.

„Kommst du mal mit mir?", flüsterte ich in ihr Ohr. „Danny, was hast du jetzt schon wieder gemacht?", fragte sie mich vorwurfsvoll. „Ziemliche scheiße, aber es war nicht ganz alleine meine Schuld", sagte ich.

Madison schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, wodurch ich ihr alles erklärte. Ihre Blicke wurden immer schlimmer.

„Ich kröne dich zum Vollidioten. Hast du überhaupt eine Ahnung wie es um Arians Psyche steht? Hat er nie mit dir darüber geredet? Hast du nie gemerkt wie gut er alles an Emotionen verstecken kann?", wurf Madi mir wütend vor. „Nein", murmelte ich. „Du hast noch nie in seinem Zimmer rumgewühlt und die ganzen Arztberichte gesehen?", fragte Madi und ich schüttelte mit meinen Kopf. „Oke, dann nehm ich alles zurück. Er war und ist nicht offen gegenüber dir", sagte Madison genervt. „Warum?", fragte ich. „Ich hab keine Ahnung warum er gegenüber dir so verschlossen ist. Ihr seit beste Freunde und mittlerweile Partner", gab Madison zu. „Wir haben jetzt wieder Unterricht, gehen wir gleich was essen nach der Schule und reden weiter?", fragte ich. „Wenn ich den Laden aussuchen darf", gab Madi mir als Bedingung.

Ich stimmte ihr zu. Im Klassenzimmer setzte ich mich neben Luke, der auf sein Handy starrte. Arian hatte ihm geantwortet, dass das Training ausfällt und er es weiterleiten sollte. Die restlichen vier Stunden vergingen wieder mal so langsam. Endlich war Ende und ich lief zu Madisons Auto. Erledigt ließ ich mich auf den Beifahrersitz fallen und sie fuhr los. Sie wusste ganz genau wohin sie wollte, aber was erwartete ich auch anderes.

„Hey Kira , nein wir haben nicht reserviert, aber ich sehe dahinten schon einen ganz schönen Platz wo kein Schild ist", begrüßte Madi die Dame am Eingang.

Madison zog mich einfach mit sich an einen Tisch, der eigentlich für vier war. Kira nahm unsere Getränke auf mit einem großen Grinsen. Naja es war auch ihr Job freundlich zu sein.

„Ich weis nicht, ob ich dir das überhaupt erzählen sollte. Eigentlich sollte Arian es dir selber erzählen", sagte Madison. „Rück raus mit der Sprache", befahl ich ihr. „Oke ist ja gut, er hat verschiedene Psychische Erkrankungen. Depressionen, Nikotinsucht, Angststörung, Trennungsängste. Das einziege was sich gebessert hat, ist seine Essstörung", zählte Madison auf. „Ja, er hat 20 Kilo mittlerweile abgenommen", fiel mir auf.

Wir wurden unterbrochen, denn unsere Getränke wurden gebracht und wir sollten angeben was wir essen wollten. Schnell überflog ich die Karte, denn ich hatte mich zu sehr auf das Gespräch konzentriert.

———

Wie denkt ihr verläuft das Gespräch weiter?

Was haltet ihr von Lukes drei Uhr Gedanken?

Du&Ich oder WIRWhere stories live. Discover now