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Maximilians Sicht

Ich wusste nicht wohin, nachdem ich wieder mit meinem Vater gestritte hatte. Er schmiss mich förmlich gegen den Türrahmen nachdem ich ein Mädel nicht nach ihren Wünschen befriedigt hatte. Keine Ahnung wie ich es genau schaffte, aber ich stand dann am Straßenrand. Anstatt stehen zu bleiben, fing ich an zu laufen und wusste nicht wohin. Dann kam mir die Idee einfach zum Dungeon zu laufen.

„Was ist denn mit dir passiert?", begrüßte Phil mich. „Ist egal, aber weisst du eventuell wo Liam wohnt?", fragte ich vorsichtig. „Pass auf dich auf", sagte Phil, nachdem er mir eine Adresse auf einen Zettel geschrieben hatte. „Danke, werde ich", lächelte ich.

Ich verschwand aus dem Dungeon und gab die Adresse in mein Handy ein. Nach zwanzig Minuten laufen kam ich bei ihm an. Erst war ich mir unsicher ob ich klingeln sollte, aber ich tat es dann einfach. Natürlich kam erst ein dummer Spruch, aber Arian hatte mich sofort bemerkt und versuchte mich zu beruhigen. Liam merkte auch, dass sein Verhalten nicht richtig war und versuchte zu helfen. Arian versorgte direkt meine Wunden.

„Wer ist er?", fragte Liam irritiert. „Mein Vater", murmelte ich, nachdem ich erzählt hatte was passiert war. „Oh scheiße, möchtest du hier bleiben? Zumindest bis alles verheilt ist?", fragte Liam. „Wenn es inordnung ist gerne, ich zahl dir auch etwas dafür", sagte ich. „Brauchst du nicht. Ich kümmer mich gerne um dich. Hast du denn noch mehr Verletzungen?", fragte Liam besorgt.

Zögerlich zog ich mein Oberteil aus. Arian sah nicht sonderlich beeindruckt aus, denn er kannte es mittlerweile, aber Liams Augen wurden groß. Wut lag in seinen wunderschönen braunen Augen. Irgendwas flüsterte er zu Arian, aber ich verstand kein Wort, aber ich wollte mich auch nicht sonderlich konzentrieren. Liam interessierte sich nur kurz woher ich wusste wo er wohnt, aber kurze Zeit später fuhr er Arian nach Hause. Nun saß ich da, alleine, in einer Fremdung Wohnung. Es ließ mich unwohl fühlen, aber sicher. Ich merkte wie mein Handy vibrierte, eine Nachricht von Tom.

Chat zwischen Max und Tom

Tom: Hey, hab mitbekommen, dass du abgehauen bist
Ich: Und jetzt?
Tom: Wo bist du?
Ich: Bei einem Kumpel, keine Sorge mir geht es gut
Tom: Oke, hoffe du lügst mich nicht an
Ich: Mach ich nicht, wie hast du es mitbekommen?
Tom: Man hat dich gesehen als du verwirrt durch die Straße gelaufen bist
Ich: Oke, wir können ja am Montag in der Schule darüber reden
Tom: Klar, genieß ein bissche Ruhe

Chat zwischen Max und Tom Ende

Ich schaute von meinem Platz aus um mich herum. Es war sehr schlicht in dunklen Töne gehalten. Gerade als ich aufstehen wollte, hörte ich wie die Tür ins Schloss fiel. Sofort ließ ich mich wieder auf die Couch fallen.

„Alles gut, ich bin es nur", meinte Liam, als er hinter mir stand. „Möchtest du mir erzählen wie genau es zu allem gekommen ist?", fragte Liam, als er sich neben mich setzte. „Nein", murmelte ich. „Möchtest du einen warmen Kakao?", fragte er und ich nickte.

Eigentlich wollte ich über alles reden, aber es war mir in dem Moment zu viel. Ich brauchte dafür noch ein bisschen Zeit. Mich störte es schon, dass  ich so offen gesagt hatte, dass das mein Vater war. Liam hielt mir eine Tasse hin und ich nahm diese dankend entgegen. Wir schwiegen uns an, aber es war ein angenehmes schweigen. Ich stellte die Tasse vor mir auf den Tisch ab und ließ meinen Kopf gegen Liams Schulter fallen. Vorsichtig legte er seinen Arm um mich wobei er über meine Schulter streichelte.

„Du kannst solange hier bleiben wie du möchtest kleiner", sagte Liam. „Nein, ich geh sobald es mir besser geht", meinte ich. „Max, es ist hier genug Platz für uns beide und es würde dir auch besser tun. Schau dich doch bitte mal an. So etwas muss ein Ende haben und genau dieses kannst du bei mir haben", versuchte er mich zu überreden. „Aber ich kann dir noch nicht mal was dafür bezahlen, ich fühl mich jetzt schon schlecht hier zu sein", widersprach ich. „Du musst mir nichts bezahlen. Mir reicht es, wenn ich mich um dich kümmern kann, aber es ist am Ende deine Entscheidung", sagte er.

Liams Worte taten gut, aber ich wusste nicht wie viel Glauben ich dem Schenken konnte. Er war ganz anders als im Dungeon. Meine Gedanken machten mich so fertig, dass ich mich mehr an ihn drückte.

„Es war nicht das erste mal, dass er mich geschlagen hat", murmelte ich. „Nach Mamas Tod hat sich alles geändert", erzählte ich weiter. „Jeder geht mit Trauer anders um", sagte ich. „Scht ich bin bei dir, wenn es dir zu viel wird, musst du es mir jetzt nicht erzählen", meinte Liam. „Nein, denn was hab ich zu verlieren? Er hat angefangen jeden Tag zu trinken, irgendwann hat er angefangen mich zu schlagen. Ich halte das jeden Tag aus, damit mein kleiner Bruder nichts abbekommt. Vor ein paar Wochen hat er angefangen meinen Körper zu verkaufen", ratterte ich runter.

Er schien mein gesagtes irgendwie zu ordnen zumindest sah sein Blick so aus. Ohne es wirklich zu merken, zog er mich auf seinen Schoß und gab mir einen leichten Kuss auf die Stirn. Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Sein Blick wanderte von meinen Gesicht bis runter zu meiner Hose. Vorsichtig ging er mit seinen Fingern über meinen immernoch nackten Oberkörper. Das Lächeln verwandelte sich zu einem Grinsen. Jeden einzelnen blauen Flecken berührte er. Er ließ mich sicher fühlen.

„Es wäre ganz lieb von dir, wenn du dich nicht so in meine Oberschenkel krallen würdest", sagte Liam.

Ich hatte garnicht bemerkt, dass ich mich ein Stück nach hinten lehnte und meine Arme hinterm Rücken hatte. Sofort ließ ich los und setzte mich wieder aufrecht hin. Mein Blick war ganz auf seine Lippen gerichtet. Langsam lehnte ich mich zu ihm. Unsicher, aber gewollt legte ich meine Lippe auf seine. Sofort erwiderte er meinen Kuss und zog mich verlangend zu sich. Ich zischte kurz vor Schmerz auf, aber es interessierte ihn zum Glück nicht.

———

Denkt ihr Max wird bei Liam bleiben?

Oder wird er, wenn es ihm besser geht wieder gehen?

Du&Ich oder WIRWhere stories live. Discover now