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Maximilians Sicht

Endlich war der Unterricht vorbei. Mein Magen knurrte mal wieder, denn ich hatte noch immer nichts gegessen. Ohne Geld wird es nur schwierig irgendwas zu kaufen, denn strafbar wollte ich mich jetzt nicht auch noch machen. Gerade als Arian und Danny den Klassenraum verlassen wollten, rief ich nach Arian.

„Kannst du mir eventuell fünf Euro leihen?", fragte ich vorsichtig. „Wofür?", fragte Arian zurück. „Etwas zu essen, ich kann dir morgen auch den Kassenbon geben, wenn du es mir nicht glaubst", sagte ich. „Hier zehn Euro, kauf dir was vernünftiges, brauchst es mir auch nicht wieder geben", meinte Arian und gab mir das Geld.

Ich war ihm so dankbar. Mit langsamen Schritten verließ ich auch den Klassenraum, aber musste mich draußen nochmal hinsetzen. Mein Oberkörper brannte wie Feuer von den Schmerzen. Tom hatte ich zum Glück noch in der Pause gesehen und wusste, dass er etwas gegessen hatte. Mit langsamen Schritten gingen ich zum naheliegenden Bäcker und kaufte mir ein belegtes Brötchen. Ich wollte nicht das ganze Geld aufeinmal ausgeben, denn ich wusste, dass es nicht der letzte Tag ohne essen wird. Eigentlich wollte ich nicht nach Hause, aber ich musste. Zuhause angekommen saß mein Vater wie zu erwarten betrunken im Wohnzimmer. Kurz überlegte ich, ob ich ihm überhaupt den Zettel für die Klassenfahrt gab, aber entschied mich dafür. Gleichzeitig gab ich ihm ein Bier. Vielleicht hatte ich dann bessere Chancen, aber unterschreiben musste er so oder so.

„Was ist das?", fragte mein Vater. „Informationen wegen einer Klassenfahrt, die in zwei Wochen stattfindet", sagte ich. „Dann bin ich dich wenigstens mal eine Woche los und muss mir nicht jeden Tag deine hässliche Fresse anschauen", lachte er. „Möchtest du was essen?", fragte ich. „Ja mach mir Nudeln", befahl er mir.

Er gab mir den unterschriebenen Zettel wieder. Ich versuchte erst garnicht selber etwas davon zu essen. Mein Vater war ausnahmsweise mal nicht so gereizt, aber das änderte sich schnell, denn die Nudeln waren seiner Meinung nach versalzen. Ich spürte wie mein Kopf gegen die Wand gedrückt wurde. Schnell blieb mir die Luft aus. Kurz bevor ich Ohnmächtig wurde, ließ er los. Bevor ich auf dem Boden ankam, spürte ich einen festen Tritt gegen meine Brust.

„Geh mir aus den Augen du Nichtsnutz und wehe ich höre bis morgen früh einen Ton von dir. Dann gnade dir Gott", schrie er mich zusammen.

Oben in meinem Zimmer schaute ich meinen Oberkörper an. Kaum eine Stelle, die noch normal hautfarbend war. Ich kramte aus einer Schublade eine Creme, die ich auf meinem kompletten Oberkörper verteilte. Die Creme war schön kalt, wodurch der Schmerz für eine kurze Zeit nachließ. Die Woche Abschlussfaht wird bestimmt pure Erholung für meinen Körper sein, dachte ich. Eigentlich sollte ich mit den ganzen Hämatomen zum Arzt gehen, aber dann würde Dad nur Stress bekommen. Zwar schlug er mich, aber trotzdem war er mein Vater und jede Verarbeitet trauer anders. Meine Handy machte ein Geräusch und ich schaute nach wer es war, Tom.

Chat zwischen Max und Tom

Tom: Hey, alles gut zuhause?
Ich: Das gleiche wie immer würde ich mal behaupten
Tom: Was ist passiert?
Ich: Erzähle ich dir morgen in der Schule
Tom: Oke, hast du was gegessen?
Ich: Ja
Tom: Wenigstens etwas

Chat zwischen Max und Tom Ende

Mir kam der Chat ziemlich merkwürdig vor, denn er würde niemals per Whatsapp fragen was los sei. Vielleicht wollte er unseren Chat auch als Beweis nutzen. Er war nicht doof und das wusste ich. Fast wäre ich sogar darauf reingefallen. Aufeinmal flog meine Tür auf und dort stand mein Vater.

„Du willst mich bestimmt nicht weiter sauer machen, oder?", fragte mein Vater. „Nein Dad", antwortete ich. „Gut, du wirst mir das ganze Geld für deine Abschlussfahrt zurück zahlen. Ich hab mir auch schon überlegt wie, vielleicht kommst du dann auch wieder zu Besinnung. Viel Spaß", sagte er und schubste mir ein Mädchen rein. Erst schaute sie mich geschockt an. „Ich hab für eine Stunde mit dir bezahlt", meinte sie ganz trocken, während sie auf mich zu kam. „Wie viel?", lachte ich, um zu wissen wie lange ich das Spiel mitmachen musste. „Dreißig Euro", gab sie von sich, während sie sich auf meinen Schoß setzte.

Scheiße, wie konnte ich nur fragen. Ich hätte mich in dem Moment selber schlagen können. Ganze zwanzig mal müsste ich mir das antun um die Fahrt abzubezahlen. Mit meinem Pech wusste ich, dass er jetzt eine Geldquelle sah und es nicht nur fürs abbezahlen dabei bleiben würde. Mit den richtigen Gedanken schaffte ich es durch die ganze Tortur.

„Hab ich dich etwa nicht angemacht?", fragte die mir noch immer unbekannte. „Nein, aber es liegt nicht an dir, du hast einen schönen Körper, aber ich steh auf Typen", erklärte ich, als sie sich anzog. „Dann hoffe ich mal, dass du das hier schnell hinter dir hast", lächelte sie.

Sie schrieb etwas auf einen Zettel auf meinem Schreibtisch und verschwand dann. Das konnte ja noch witzig werden. Ich schaute auf den Zettel und es war ihre Nummer und ihr Name, Emily. In meinem Handy speicherte ich die Nummer und schrieb sie mit einem kurzen ,Hey' an. Sex machte die Schmerzen natürlich nicht besser. Die Tortur musste ich an dem Abend noch einmal über mich ergehen lassen, bis er mich endlich inruhe ließ. Erledigt schlief ich komplett nackt ein. Ich hatte keine Kraft mehr mich anzuziehen.

———

Wird Max das lange aushalten oder sich eher jemanden anvertrauen?
Was haltet ihr von seinem Leben?

Du&Ich oder WIRWhere stories live. Discover now