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Arians Sicht

Nachdem ich von zuhause abgehauen war, lief ich einfach. Ich saß auf einer Bank und dachte nach, wobei ich einschlief. Am morgen wurde ich vom Ordnungsamt geweckt. Zwei Beamte einer mit blonden Haaren und einer mit braunen Haaren.

„Ist alles inordnung bei Ihnen?", fragte der mit den blonden Haaren. „Ja, alles super, bin anscheinend hier eingeschlafen", meinte ich. „Oke, dann noch einen schönen Tag", sagte der mit den braunen Haaren.

So schnell wie die beiden da waren, waren sie auch wieder weg. Ich stand auf und ging zu einem Café um mir einen Kaffee zu holen. Verzweifelt schaute ich in die Tasse. Ich wusste nicht wohin mit mir. Am liebsten wär ich einfach aus der Stadt abgehauen. Da kam mir die Idee. Ich bestellte mir ein Taxi und fuhr zu Liams Ferienhaus. Der Ersatzschlüssel lag wie immer unter der Fußmatte. Eigentlich sollte ich Liam Bescheid geben, aber ich wollte nicht, dass irgendwer wusste wo ich war. Entspannt setzte ich mich auf die Couch und machte mir den Fernseh an. Die Ruhe war himmlich. In dem Moment wo ich mein Handy ausmachen wollte, bekam ich eine Nachricht von Liam. Super, ich hätte vorher nachdenken sollen.

Chat zwischen Arian und Liam

Liam: Kleiner, bist du im Ferienhaus?
Ich: Ja, warum?
Liam: Hatte eine Benachrichtigung bekommen, dass die Tür geöffnet wurde
Ich: Hatte vergessen dir Bescheid zu geben, hoffe es ist inordnung
Liam: Klar, ist denn was passiert?
Ich: Ja, aber darüber können wir irgendwann persönlich reden
Liam: Oke

Chat zwischen Arian und Liam

Ich hatte total vergessen, dass Liam immer Benachrichtigungen bekam, wenn irgendwas im Haus passierte. Er liebte dieses Haus und wollte deswegen nicht, dass irgendwas passierte. Nur wenn er selber da war oder Bescheid wusste, machte er die Benachrichtigungen aus. Mehrere Stunden saß ich da und schaute nur auf den Fernseher. Ich hörte wie die Tür sich öffnete und es konnte niemand anders als Liam sein.

„Gehst du bitte hoch mein süßer, ich komme gleich zu dir", meinte Liam. „Ich möchte aber bei dir bleiben", hörte ich Max sagen. „Nein, du gehst  jetzt bitte hoch", bat Liam nochmal nett.

Max stampfte hier mir die Treppen hoch und ich spürte wie Liam sich neben mich setzte. Er zog mich zu sich und gab mir einen leichten Kuss auf den Kopf.

„Was hast du gemacht?", fragte Liam. „Schweigen hilft dir nicht", erinnert Liam mich. „Mama hat mitbekommen, dass ich etwas vor ihr unterdrücke, weil Danny mich darauf angesprochen hat", erzählte ich. „Wie hat sie es mitbekommen?", fragte er. „Wir saßen gestern Abend auf der Terasse und haben geredet und dann stand sie im Türrahmen", erzählte ich. „Hast du ihr etwas genaues gesagt?", hinterfragte er und ich schüttelte mit dem Kopf. „Ich bin abgehauen, bin auf einer Bank eingeschlafen und dann eben hier hin. Ich wollte nur meine Ruhe haben", sagte ich. „Und ich zerstör dir diese", lachte Liam. „Du vergisst immer wieder, dass ich dich mittlerweile gut genug kenne um zu wissen, dass dir Ruhe jetzt nicht gut tut", meinte Liam. „Manchmal hasse ich dich dafür", lachte ich.

Liam antwortete nicht, denn er wusste, dass ich Zeit brauchte. Er ließ mich an sich lehnen und nachdenken. Dank ihm zweifelte ich, ob ich am ganzes Schuld war oder Danny. Auf eine Antwort kam ich nicht. Vorsichtig streichelte er mir durch die Haare. Gefühle waren garnichts für ihn, aber für mich ertrug er es, denn ich war ihm aus irgendwelchen Gründen wichtig. Wir redeten immer über alles.

„Wenn du gleich nicht redest, flipp ich hier aus", sagte Liam nach einer halben Stunde. „Dann flipp aus", murmelte ich. „Arian, du bist mittlerweile wieder so weit unten. So warst du schon lange nicht mehr. Ich glaube das letzte mal, als wir uns kennengelernt haben", meinte Liam. „Nein, es geht schon", log ich. „Du enttäuschst mich ein bisschen. Mich hier dreist anzulügen. Ich will nichts anderes als das es dir gut geht", regte er sich schon fast auf. „Liam, ich will das alles nicht mehr. Es macht mich kaputt. Es macht mir meine Beziehung kaputt. Ich war so glücklich und dann hat er es provoziert", weinte ich. „Erklär ihm genau das. Er wird schon Verständnis haben und wenn nicht dann ist er der falsche. Dann hat er dich nicht verdient. Auch wenn ihr ganz niedlich seit. Ich will dich nicht so unglücklich sehen", sprach er mir zu. „Du hast recht", murmelte ich. „Ich find es schade, dass es so weit kommen musste. Es tut mir leid das zu sagen, aber Madi hat dir besser getan", gab Liam zu.

Liam hatte recht, mal wieder. Mein Problem war es nur, dass ich Danny trotzdem liebte, egal was er machte. Wahrscheinlich hatte ich ihn mehr verletzt als er mich. Es würden sich aber wahrscheinlich noch mehr Probleme bilden, wenn ich jetzt einfach so zurückkommen würde. Ich brauchte diesen Abstand während Danny wahrscheinlich jetzt Nähe brauchte. Er brauchte immer Nähe und Zuneigung in solchen Situationen. Wir hatten uns ja noch nichtmal richtig gestritten.

„Was willst du jetzt machen?", fragte Liam. „Keine Ahnung", antwortete ich. „Wie wäre es, wenn wir jetzt zu ihm fahren und du redest ganz inruhe mit ihm?", fragte er. „Nein, wir fahren zu meiner Mutter, ich erzähl ihr einfach alles. Seien wir mal ehrlich, ihre Meinung ist doch meine größte Angst", sagte ich. „Wow, das hätte ich jetzt nicht von dir gedacht, aber inordnung. Ich muss Max nur etwas zu tun geben, damit er lieb ist, bis ich wieder hier bin", grinste Liam.

Während Liam bei Max war, zog ich mir schonmal Schuhe und Jacke an. Mit zittrigen Beinen ging ich zum Auto. Es war bestimmt einer tiefsten Punkte in meinem Leben. Das letzte Mal hatte ich so reagiert, als meine Eltern sich getrennt hatten. Liam schwieg den größten Teil der Fahrt.

———

Oh oh wie wird wohl Arians Mutter reagieren?

Du&Ich oder WIRWhere stories live. Discover now