12. Lebendig

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Dahlia P.O.V.

„Alles gut?", fragt Mason und lässt mich vorsichtig von seinen Armen wieder auf den Boden. Ich hebe meinen verletzen Fuß und halte mich an einem Baum fest.

„Geht schon...danke."

Ich hasse das Gefühl so hilflos vor ihm zu stehen. Gerade vor ihm. Er hält ohnehin schon nichts von mir und jetzt hält er mich endgültig für bescheuert. Gut zugegeben ist er gerade echt nett und ohne ihm wäre ich wahrscheinlich aufgeschmissen.

„Warte kurz hier...", sagt Mason.

Er geht paar Meter weiter, hebt sein von Sand verstaubtes Shirt vom Boden auf und zieht es sich wieder an. Dann nimmt er seine schwarze Schutzjacke.

„Zieh die an..", befielt er und hält mir die Schutzjacke entgegen.

„Ähm....danke...sicher?", frage ich unsicher.

„Ganz sicher."

Puh die Jacke ist ganz schön schwer und sie ist mir auch eindeutig zu groß.

Amüsiert mustert Mason mein neues Outfit und kann sich ein Lachen nicht verkneifen.

„Haha witzig.", sage ich sarkastisch.

„Schon irgendwie, ja"

Auffordernd streckt er mir seine Hand entgegen. Langsam humple ich mit meiner Hand in seiner als Stütze Richtung Motorrad.

„Also hier stellst du deine Füße ab, das Wichtigste ist dein Gewicht nicht nach hinten zu verlagern während wir fahren..du hälts dich einfach an mir fest, okay?"

Unsicher nicke ich.

„Hier setz den auf..", sagt er und reicht mir seinen Helm.

„Aber was setzt du dan-?"

„Ich hab gesagt du sollst ihn aufsetzen.", unterbricht er mich mit ernster Miene ohne mir Raum für Diskussion zu lassen.

Zögerlich setze ich den Helm auf.

Mason hilft mir mich aufs Motorrad zu setzen und steigt schließlich ebenfalls auf.

Ich klammer mich mit meinen Händen an seinen Oberkörper.

Ein bisschen Angst vor der Fahrt macht sich in mir breit und ich beginne zu zweifeln, ob ich nicht doch lieber einfach zurück humpeln soll. Immerhin bin ich noch nie mit einem Motorrad mitgefahren und ich kenne Mason doch kaum, was wenn er jetzt einen Unfall baut?

„Du musst keine Angst haben, dir passiert nichts."

Masons Worte reissen mich aus meinen Gedanken. Er wirft einen Blick nach hinten zu mir und ich merke, dass er darauf wartet, dass ich bereit bin.

Zustimmend nicke ich ihm zu und er startet die Maschine.

Mein Herz schlägt wie wild als wir über die hügelige Waldstrecke fahren. Ich klammer mich an Masons Oberkörper, als würde es um mein Leben gehen.

„Alles okay?", höre ich Mason durch die lauten Motorgeräusche rufen.

„Alles gut!"

Nach wenigen Minuten erreichen wir endlich die asphaltierte Straße. Mittlerweile habe ich mich etwas entspannt und ich muss sagen ein bisschen genieße ich es sogar. Nicht nur ein bisschen. Sogar sehr.

Ich genieße den kühlen Fahrtwind und die Sonne die auf meiner Haut kitzelt. Jeder Anstieg, jede Kurve und jede Gerade bringt ein Gefühl von Adrenalin, welches durch meine Adern pumpt. Die Landschaft fliegt an mir vorbei und ich fühle mich lebendig.

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„So..hier wären wir..", beendet Mason die Fahrt und stellt den Motor ab.

Es fühlt sich an wie ein angenehmer Traum der abrupt endet und einen auf den Boden der Realität zurück holt. Ich muss zugeben, es hätte echt noch länger dauern können.

Vorsichtig steige ich ab. Mein Fuß tut nach wie vor höllisch weh, aber das wird schon.

Ich strecke Mason den Helm entgegen und ziehe die Schutzjacke aus um ihm sie wieder zurückzugeben.

„Danke nochmal..."

„Kein Ding..", antwortet er. Ohne noch etwas zu sagen zieht er seine Jacke an und setzt den Helm auf. Er wirft mir noch einen Blick zu und fährt schließlich weg.

Vorsichtig hüpfe ich auf meinem gesunden Bein bis zu der Eingangstür meiner Unterkunft.

DahliaWhere stories live. Discover now