53. Keine Drogen

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Dahlia P.O.V.

„Alsooo...erzähl!", sagt Anna als würde sie vor Aufregung gleich platzen, während sie einen Schluck von ihrem Kaffee nimmt.

„Es gibt nicht viel zu erzählen...", sage ich schulterzuckend und nippe an meiner viel zu heißen Teetasse.

Ermahnend legt Anna ihren Kopf zur Seite.

„Dahlia. Du warst über Nacht bei Mason. Was soll denn bitte heißen es gibt nicht viel zu erzählen? Ich bin doch nicht von gestern...abgesehen davon weiß ich doch, dass Mason bei Frauen nichts anbrennen lässt.", neckend stupst sie gegen meinen Oberarm.

Die Aussage trifft mich ein wenig. Schweigend nehme ich einen Schluck von meinem Tee.

„Ich sollte die Klappe halten, tut mir echt leid, dass meinte ich nicht so...", sagt Anna entschuldigend, als sie merkt dass ihr Aussage mich etwas irritiert hat.

„Schon gut..aber es gibt wirklich nichts zu erzählen. Wir waren gestern Nachmittag noch an einem See baden, danach wollte er mir seine Wohnung zeigen und ich war dann so erschöpft dass ich einfach auf seiner Couch eingeschlafen bin.."

„Habt ihr euch..geküsst?", hakt Anna weiter nach.

„Nein, es ist wirklich nicht passiert...gar nichts..wir hatten einfach eine gute Zeit..wir haben uns viel unterhalten, über mein Leben bevor ich hier herkam..er hat mir ein bisschen was erzählt über seinen Bruder, seinen Vater und ü-"

„Er hat über seinen Bruder und Vater geredet?!", fällt mir Anna schockiert ins Wort.

„Ähm...ja..", antworte ich leicht verunsichert.

„Oh wow..Mason redet sonst mit niemanden darüber..der Typ mag dich echt..", stellt Anna fest und ich spüre sofort, dass meine Wangen rot werden.

Grinsend zucke ich mit den Schultern.

„Naja genug über Jungs geredet..hättest du dann Zeit mit mir Shoppen zu gehen?"

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„Das nenn ich mal erfolgreiche Shopping Tour."., sage ich lachend zu Anna während ich ihr helfe 2 ihrer insgesamt 6 vollen Tüten zu tragen.

„Ja ist doch bisschen mehr geworden als geplant ups.", antwortet sie schulterzuckend. Ihre Art bringt mich zum Lachen. Die letzten Stunden mit ihr waren echt toll.

„Also stört es dich echt nicht wenn ich noch kurz zu dir mitkomme? Liam holt mich dann mit seinem Motorrad ab, damit ich das nicht alles schleppen muss."

„Nein gar kein Problem..!", sage ich während wir Richtung Unterkunft gehen.

Ich greife grad zum Türknauf der Eingangstür als ich plötzlich eine Stimme vernehme.

„Dahlia.." höre ich eine mir bekannte männliche Stimme hinter mir sagen.

Das kann doch jetzt nicht sein. Als hätte ich geträumt drehe ich mich wie in Zeitlupe um als ich ihn tatsächlich vor mir stehen sehe. Ungläubig mustere ich ihn von oben bis unten. Zwischen und herrscht Stille.

„Ähmm Dahlia wer ist das und wieso schweigt ihr euch an?", flüstert mir Anna zu während sie ihn ebenfalls irritiert abscannt und reisst mich aus der Schockstarre.

„Was machst du hier?" frage ich ihn ernst.

„So freudelos begrüßt du deinen Bruder?"

„Das ist dein Bruder?!", sagt Anna nun deutlich lauter und ihr ist die Überraschung ins Gesicht geschrieben.

„Ja...das ist Nico mein Bruder.", antworte ich Anna ohne ihn eine Sekunde aus den Augen zu lassen.

Annas Blick wechselt zwischen Nico und mir hin und her und man merkt dass sie versucht unsere Beziehung zueinander zu verstehen.

„Ähm na gut...dann...will ich euch mal nicht weiter aufhalten..", langsam nimmt sie ihre Tüten aus meiner Hand.

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„Ich kann nicht glauben, dass du hier bist..", sage ich immer noch überfordert und werfe die Tasche auf mein Bett. Nico folgt mir in mein Zimmer und schliesst hinter sich wieder zu.

„Krieg ich jetzt mal eine vernünftige Begrüßung?", fragt er lächelnd und öffnet seine Arme.

Zögerlich gehe ich zu ihm und schließe meine Arme um ihn. Mein Körper spannt sich sofort an.

„Ich bin so froh dich wieder zu sehen, Schwesterherz..", flüstert er mir zu während er mich langsam wieder loslässt.

„Wie kommst du hier her?"

„Mit dem Auto.."

Genervt verdrehe ich die Augen.

„Du weisst was ich meine.."

„Naja ich wusste ja in welche Stadt du wolltest und ich weiß nicht ob du dich in dem Kaff schon mal umgesehen hast, aber so viele Hotels und Unterkünfte gibt es hier nicht. Du hättest mir die Suche trotzdem einfacher gemacht wenn du meine Nummer nicht blockiert hättest..."

Leicht beschämt weiche ich seinem Blick aus.

„Tut mir leid Nico, aber ich wollte die ganze Scheisse einfach hinter mir lassen..."

„David?"

Als er den Namen ausspricht durchzieht mich ein Schauer. Ich spüre sofort Davids kalten leblosen Körper an meiner Schulter gelehnt.

„Ja...und die Drogen."

Auf seiner Stirn bildet sich ein Runzeln.

„Sag nicht du bist clean?", fragt er irritiert

„Doch. Nachdem ich hier ankam hab ich nichts mehr konsumiert."

Bis auf ein bisschen Vodka und Tabletten aber das muss er ja nicht wissen.

„Verdammt Nico ich wollte diese ganze Scheisse hinter mir lassen und jetzt..."

„Und jetzt bin ich wieder hier." beendet er meinen Satz und klingt dabei leicht verletzt.

Angespannt seufze ich aus.

„Mann Dahlia du kannst mir doch nicht die Schuld geben, dass du so abgestürzt bist. Was kann ich dafür dass du das nicht unter Kontrolle hattest?"

Ein Kloß bildet sich in meinem Hals.

„Was willst du hier?", frage ich nun ernster.

„Darf ich denn nicht meine Schwester besuchen?"

„Einfach so? Oder brauchst du Geld für Drogen? Glauben dir unsere Eltern nicht mehr, dass du studierst und Geld für die ach so teuren Bücher brauchst?"

Angespannt kratzt er sich am Hinterkopf.

„Also was brauchst du?" sage ich nun etwas lauter.

„Ich brauche nichts. Kann ich nicht einfach meine Schwester besuchen? Immerhin haben wir nur mehr uns. Mom und Dad wollen keinen Kontakt mehr zu mir und zu dir ja scheinbar auch nicht, also sollten wir nicht zusammenhalten? Wir haben doch nur uns."

Wortlos schüttle ich den Kopf.

„Wie lang hast du vor zu bleiben? Wo willst du überhaupt schlafen?"

„Ein paar Wochen. Und mein Auto ist bequem genug um darin zu schlafen und naja ich habe gehofft du wärst so nett und würdest mir erlauben dein Badezimmer mitzuverwenden."

„Meinetwegen.." stimme ich mit einem unguten Gefühl zu.

Na toll das kann ja was werden.

„Aber nur unter einer Bedingung..", sage ich und gehe einen Schritt auf ihn zu. „Keine Drogen."

Genervt verdreht er die Augen.

„Wenn das alles ist...zeigst du mir jetzt mal die Stadt? Immerhin will ich ja sehen wo meine Schwester ihr neues Zuhause hat.."

DahliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt