27. Stille und Alkohol

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Dahlia P.O.V.

Die ersten Funken sprühen, als wir das Feuer entfachen, und das warme Knistern erfüllt die Luft. Liam holt seinen Rucksack und das Klirren des Inhalts ist nicht zu überhören.

„Hier einmal für dich.", sagt er und reicht Anna eine Flasche Bier. Dann geht er zu Leon und reicht ihm ebenfalls eine.

„Hier Dahlia!", sagt Liam und streckt mir eine Flasche entgegen. Ich spüre Masons Blick auf uns.

Bevor ich eine Möglichkeit habe zu sagen, dass ich nichts möchte schnappt sich Mason plötzlich die Flasche. „Danke Liam, nehm ich gerne."

„Kein Grund so gierig zu sein, ich habe genug mit..", sagt Liam lachend.

„Danke, aber ich bleib erstmal bei meinem Wasser..", sage ich und schenke Liam ein dankendes Lächeln.

Leon wendet sich zu mir.

„Falls du Lust auf was anderes hast..ich hab dann noch bisschen was...zu Rauchen." Leon grinst mich überzeugend an.

„Danke ich rauche eigentlich nicht.", antworte ich und sehe wie Masons Körper sich immer mehr anspannt. Konzentriert trinkt er aus seiner Flasche.

„Doch nicht normale Zigaretten..ich hab gutes Gras von einem Kumpel bekommen. Das musst du probieren.."

„Ähm danke für das Angebot aber ich denke nicht, dass ich in Stimmung dafür bin.."

„Komm schon es wird bestimmt lustig.."

„Sag mal Leon bist du taub oder checkst dus einfach nicht? Sie will nicht.", schnauzt Mason ihn an ohne ich eines Blickes zu würdigen und zündet sich eine Zigarette an.

Eine unangenehme Stille breitet sich aus.

Plötzlich bricht Liam das Schweigen, offensichtlich bemüht, die Spannung zu lösen. „Hey, Leute, lasst uns doch etwas spielen. Wir sind hier, um Spaß zu haben!"

„Spielen wir Wahrheit oder Pflicht!", schlägt Anna vor und versucht die Stimmung aufzulockern, aber die Anspannung ist noch immer spürbar.

Ich beobachte Mason, wie er den Rauch seiner Zigarette ausatmet, seine Augen auf das Wasser gerichtet.

Leon zuckt mit den Schultern und lenkt seine Aufmerksamkeit auf sein Bier. „Okay, wieso nicht."

Ich nehme einen tiefen Atemzug und sehe in die Runde. „Gut, dann fangen wir an. Wer beginnt?"

Ein allgemeines Schweigen breitet sich aus, als jeder die Verantwortung zu vermeiden scheint. Schließlich bricht Anna das Eis. „Okay, ich fang an. Dahlia, Wahrheit oder Pflicht?"

Ich lächle leicht über Annas Enthusiasmus. „Hmm, ich denke, ich wähle Pflicht."

Anna grinst frech. „Gut, gut. Also, Dahlia: Such dir jemanden aus der Runde aus..und küsse diese Person"

„Was? Ich dachte wir starten wenigstens etwas harmloser.", sage ich und lache los.

„Sag nicht du traust dich nicht.", sagst Anna grinsend und möchte mich bewusst ärgern.

Mein Herz schlägt einen Moment lang schneller, während Mason mich aufmerskam beobachtet. Aber ich lasse mir nichts anmerken.

Mein Blick schweift angespannt durch die Runde. Liam ist schon mal raus. Gut bei Leon wärs wohl am einfachsten, aber darauf hab ich gerade echt keinen Bock. Mason. Nein. Das wäre...nein.

„Na gut.", sage ich entschlossen und stehe auf. Alle Augen beobachten mich aufmerksam.

„Was hast du vor?", sagt Anna während ich auf sie und Liam zugehe.

Ohne ihre Frage zu beantworten nehme ich ihr Gesicht in die Hand und drücke ihr einen Kuss auf die Wange.

„Zufrieden?", frage ich.

Annas Augen funkeln amüsiert. „Naja das war nicht gerade, das was ich mir ausgemalt habe. Aber gut, ich akzeptiere das."

Die Runde lacht, und die Spannung scheint sich ein wenig zu lösen.

Dann bin ich an der Reihe. „Leon, Wahrheit oder Pflicht?"

Seine Lippen zucken leicht, bevor er antwortet. „Wahrheit."

Ich überlege kurz. „Was ist eine Sache die du in deinem Leben noch machen willst, die du bisher nicht gemacht hast?"

Für einen Moment scheint es, als würde er sich versteifen, doch dann lächelt er schief. „Dich küssen."

Oh Gott. Bitte. Wie Unangenehm.

Mason entkommt ein spöttisches Lachen und er nimmt einen Schluck aus seiner Bierflasche.

„Ähm..okay..", sage ich peinlich berührt und versuche Leon überzeugend anzulächeln. Es ist offensichtlich, dass alle auf eine Reaktion von mir warten. „Naja dann bist jetzt du an der Reihe..", lenke ich das Gespräch sofort in eine andere Richtung.

„Gut...ich nehme..Liam..Wahrheit oder Pflicht?"

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Einige Zeit vergeht, die Sonne ist mittlerweile weg und Sterne zieren den dunklen Himmel.

Die geleerten Bierflaschen liegen herum und es ist klar, das wir heute hier schlafen werden.

„Liam...ich bin müd..de...", lallt Anna während sie mit geschlossenen Augen und eindeutig betrunken an Liams Schulter lehnt.

„Na komm..gehen wir schlafen..", sagt Liam leise und packt sie unter den Armen um sie hochzuheben. Gemeinsam gehen sie etwas weiter entfernt vom Lagerfeuer um ihre Schlafsäcke auszupacken.

Eine gewisse Stille macht sich breit. Ich werfe einen Blick links neben mich zu Mason. Entspannt liegt er mit einer Zigarette in der Hand da und starrt in den Himmel. Als ob er meinen Blick spüren würde, dreht er seinen Kopf zu mir und unsere Augen treffen sich.

„Ähm soll ich noch etwas Holz holen, das Feuer wird schon langsam schwach?", schlage ich vor uns wende meinen Blick von ihm weg.

Unberührt zuckt Mason mit den Schultern und nimmt einen Zug von seiner Zigarette. Sein Blick widmet sich wieder dem Himmel.

„K-klingt g..hut..ich..helfed..dir..", lallt Leon betrunken.

„Du bist zu betrunken, du bleibst lieber hier..", sage ich lachend und stehe auf.

„N-nein la..ss mich mitkommen.", lallt Leon.

„Na gut, aber wehe du kotzt hier irgendwo in meiner Nähe hin....Mason? Willst du auch helfen?"

„Nö..keinen Bock.", sagt er kalt und atmet den Rauch seiner Zigarette aus. Augenverdrehend mache ich mich auf den Weg zum Wald.

Mit jedem Schritt den ich mich vom Lagerfeuer entferne wird die Luft spürbar kühler. Die Äste knacken unter meinen Füßen und das einzige was mir hier in der Dunkelheit Licht spendet ist der Mond.

Im Wald angekommen beginne ich ein paar Äste aufzuheben.

„W-wieso hast du nich-t..mmcih gewählt?", höre ich Leon der langsam hinterher getaumelt kommt fragen.

Verwirrt wende ich mich ihm zu.

„Was meinst du?"

„Wahrheit odder Pf..licht..als du jema..nden küssen musstes...w-wieso h..hast du nicht m..mich gewählt?"

Nachdenklich atme ich aus.

„Ähm..tut mir echt leid Leon. War nicht böse gemeint oder so.", sage ich um seine Gefühle nicht zu verletzen.

„A..alles gut...können wir..ja g..gerne jetzt nachholen.."

DahliaWhere stories live. Discover now