36. Panik

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Dahlia P.O.V.

Ich nehme den letzten Schluck aus meinem Becher. Der Alkohol zeigt seine Wirkung. Meine Hände Zittern überhaupt nicht mehr. Na geht doch.

„Hey Dahlia.."

„Hey Anna..", begrüße ich sie und stelle schnell den Becher weg.

Ihr Gesichtsausdruck ist anders als sonst. Nicht so aufgeweckt. Sie nimmt auf dem Barhocker Platz.

„Ich wollte mit dir nochmal reden...wegen Mason.."

Seinen Namen zu hören verpasst mir einen Stich in den Bauch. Ich weiß nicht ob es am Alkohol liegt, aber ein Gefühl von Schuld macht sich in mir breit, wenn ich an unser letztes Treffen denke.

„Was genau wolltest du bereden?", frage ich sie.

„Naja...als ich damals gesagt habe dass er nur ein Fuckboy ist und du nur eine von Vielen...das war nicht so gemeint...ich habe mir nur Sorgen gemacht, aber vorgestern war ich mit Mason essen und er hat erzählt, dass du letztens wütend warst und..."

„Was hat Mason dir erzählt?", meine Stimme klingt wütend obwohl ich gerade eher Angst habe. Was wenn er ihr von dem Blut erzählt? Von meiner Notlüge dass ich gestürzt bin? Von den Drogen? Von allem?

Irritiert über meinen plötzlichen Stimmungswechsel sieht mich Anna an.

„Ähm nichts..nur eben dass du krank warst und er dich heimgebracht hat und du wütend warst.."

Erleichtert atme ich aus.

„Okay..naja ich war eben etwas schlecht drauf aber kein Thema mehr.."

„Also bist du nicht wütend auf ihn? Oder auf mich?"

„Nein..ich bin nicht wütend auf euch."

Schwach lächelt sie mich an. Ich merke, dass sie es mir nicht ganz abkauft.

„Okay gut..Hast du morgen schon etwas vor?"

„Nein..nur abends wie immer arbeiten..", meine Stimme klingt hörbar gestresst.

„Gut..komm doch mit uns zum Motocross Platz..wir sind ab 13 Uhr dort!"

„Okay...Ich überlegs mir noch.."

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04:37 Uhr

Ich schrecke aus einem unruhigen Schlaf hoch, Schweißperlen auf meiner Stirn und mein Herz schlägt wie wild. Ich habe ihn gesehen. Im Traum. Seine Hände. Auf meinem Körper. Sie waren überall. Sein kalter Atem ist mir so nahe gekommen, dass ich seinen eisigen Hauch spüren konnte.

Panisch hüpfe ich aus dem Bett hoch und laufe ins Badezimmer. Ich drehe das Licht auf woraufhin meine Augen für einen kurzen Moment unangenehm Stechen.

Um meine Panik in den Griff zu bekommen drehe ich den Wasserhahn des Waschbeckens auf die kälteste Stufe und wasche mein Gesicht mit dem eisigen Wasser. Es hilft zwar etwas, aber meine Hände Zittern wieder wie wild. Tja der Vodka war wohl nur eine vorübergehende Lösung.

Als ich einen Blick in den Spiegel werde stockt mir der Atem. Ich sehe schrecklich aus.

Als wäre ich zum ersten Mal seit Tagen wieder wach, fällt plötzlich alles auf mich herab wie eine Lawine. Hektisch ziehe ich mein Shirt hoch und starre ungläubig auf meinen Bauch. Ich bin übersäht von blauen Flecken. Ich wusste was passiert ist. Aber trotzdem verstehe ich es zum ersten Mal gerade.

Ich muss das alles loswerden.

Impulsiv laufe ich zum Bett und reisse das Bettlaken mit dem eingetrockneten Blut runter. Wieso habe ich es nie gewaschen? Ich knalle es auf den Boden und laufe schließlich wieder ins Badezimmer. Ich muss alle Spuren loswerden.

Ich lasse heisses Wasser in die Badewanne laufen und setzte mich hinein. Die Tränen laufen unkontrolliert meine Wangen hinunter und das Schluchzen schnürt mir die Luft ab.

Ich muss es loswerden. Seine Hände auf meinem Körper. Seine Berührungen. Seine Lippen.

Aggressiv schrubbe ich meinen Körper mit einem Badeschwamm ab. Das Wasser ist so heiss, das meine Haut sich anfühlt als würde sie brennen. Aber nur so werde ich seine Berührungen los.

DahliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt