46. Gefühlschaos

3.6K 122 11
                                    

Dahlia P.O.V.

„Ich habe gefragt ob es ein Problem gibt?", wiederholt Mason drohend und geht noch näher auf Leon zu.

„Mason alles gut..", sage ich sanft und greife zu seinem Oberarm. Aus irgendeinem Grund fällt mir die Berührung gerade nicht schwer. Behutsam ziehe ich ihn etwas zurück.

Er dreht sich zu mir um und wirft mir einen undefinierbaren Blick zu. Ich spüre unter meiner Hand wie sich seine angespannten Muskeln entspannen. Seine Mimik wird sofort sanfter.

„Alles gut..", flüstere ich ihm nochmal zu und nehme meine Hand wieder weg. Er nickt mir einmal zu und dreht sich wieder zu Leon.

Wortlos gibt Mason ihm eine deutende Kopfbewegung. Ohne etwas zu sagen oder zu diskutieren, dreht sich Leon um und geht weg.

„Was machst du hier? Gehts dir gut?"

Mason sieht mich verwirrt an.

„Jaja...alles gut...aber ich wollte mit dir reden..wegen gestern...wegen Bryce."

Als ich den Namen ausspreche ändert sich seine Mimik schlagartig. Sein Kiefer ist angespannt und sein Hände ballen sich zu Fäusten.

„Was ist gestern passiert als du gefahren bist? Warst du bei..ihm?", frage ich mit schwacher Stimme da Mason nicht den Anschein macht als würde er von sich aus zu reden beginnen.

„Ja ich war dort..ich habe doch gesagt ich muss das regeln gehen."

„Und wie genau hast du das...naja geregelt?", frage ich ruhig, obwohl ich gerade ausflippen könnte und ihm am liebsten gegen seine dämlich muskulöse Brust boxen würde.

Ich möchte ihn anschreien und fragen warum er einfach gegangen ist. Warum er es riskiert alles schlimmer zu machen? Aber ich muss ruhig bleiben, sonst macht er komplett zu und ich erfahre nie was gestern noch passiert ist.

„Ich habs halt einfach geregelt.", sagt er abweisend.

Verdammt wie stur kann man sein. Okay jetzt flippe ich definitiv aus.

„Mann Mason wieso tust du mir das an! Wieso bist du einfach angehauen! Ich habe dich verdammt nochmal angefleht nicht zu gehen!", aufgewühlt boxe ich ihm mit meinen Händen gegen seine Brust. Er starrt mich weiterhin neutral an und zuckt nichtmal mit der Wimper.   „Wieso riskierst du es, dass noch alles schlimmer wird? Dass Bryce noch wütender auf mich wird!? Wieso riskierst du dass er mir nochmal wehtut?!" Schlagartig ändert sich seine Körperspannung. Er wirkt wütend.

Bedacht darauf mir nicht wehzutun nimmt er meine zu Fäusten geballten Hände, drückt sie sanft von seiner Brust weg und sieht mich intensiv an. „Verdammt Dahlia du denkst doch nicht wirklich, dass ich zulassen würde das Bryce dir nochmal wehtut?"

Bei diesen Worten muss ich schlucken. Masons Art zwingt mich dazu ihm jedes Wort bedingungslos zu glauben und diese Tatsache überfordert mich gerade. Langsam entreisse ich mich aus seinem Griff und er kämpft nicht dagegen an.

Schweigend sehen wir uns für einen Moment an.

„Ich..ähm....ich weiß nicht was ich sagen soll.." gestehe ich ihm ehrlich. Meine Gedanken rasen wie wild.

„Du musst nichts sagen...ich habe wie gesagt die Sache geregelt und alles andere ist egal..er wird dir nicht mehr zu nahe kommen."

Masons Art bringt meine Gefühle total durcheinander. Obwohl mein Kopf schreit ich muss die Kontrolle behalten und darf niemanden vertrauen, ist da dieses verdammt intensive Gefühl in mir was Mason jedes Wort bedingungslos glaubt.

Auf eine Art zwingt Mason mich, mich meinen Ängsten zu stellen. Die Kontrolle aufzugeben.

Es macht keinen Sinn ihm etwas vorzuspielen. Er durchschaut mich jedes verdammte Mal. Er weiß immer was zu tun ist, und schreckt nicht davor weg zu handeln. Und dafür bewundere ich ihn.

„Bitte versprich mir, dass du niemanden davon erzählst.."

Wortlos nickt Mason.

Wieder stehen wir uns schweigend gegenüber. Ich habe keinen Schimmer wie ich mich verhalten soll.

„Na gut..dann geh ich mal wieder. Sehen wir uns beim Mittagessen mit Anna und Liam?", versuche ich die unangenehme Stille zu beenden.

„Ja klar..soll ich dich dann mit dem Motorrad abholen?"

„Ähm nein schon gut danke...ich gehe zu Fuß."

Mason runzelt die Stirn fragt jedoch nicht weiter nach.

Tief in mir weiß ich dass ich ihm vertrauen kann, trotzdem war die letzte Motorradfahrt mit ihm unangenehm. Mir sind die Berührungen noch zu viel. Ich hoffe, dass sich das bald wieder ändert.

__________________________

11:07 Uhr

Und dann hat Liam auch noch gesehen, das jemand im Badezimmer ins Waschbecken gekotzt hat..", erzählt mir Anna aufgeregt, während ich mein Handy zwischen Wange und Schulter eingeklemmt festhalte.

„Oh Mann das klingt ja echt nicht gut..." Ich krame durch meine Tasche um zu kontrollieren, ob ich alles mithabe.

Naja...ich erzähle dir den Rest, dann wenn wir uns sehen!"

„Ja super bis dann!"

Bis dann, Süsse!"

Als ich den Anruf wegdrücken möchte, bemerke ich erst das meine Hände wieder zittern. Frustriert seufze ich aus. Eigentlich fühle ich mich doch halbwegs gut heute. Naja. Was solls.

Ich gehe ins Bad, schnappe mir 2 Tabletten und schlucke sie mit etwas Wasser runter. Das sollte helfen. Es ist nur vorübergehend. Ich werde schon nicht anhängig davon.

Ich hänge mir die Tasche um die Schulter, gehe aus meinem Zimmer und die Treppen runter. Als ich die Tür nach draußen öffne kommt mir der Geruch von Zigarettenrauch entgegen.

Im Augenwinkel sehe ich eine Person.

„Mason?", sage ich als ich ihn zwei Meter vom Eingang an der Wand stehend rauchen sehe.

Als sein Blick mich trifft lächelt er leicht. Mein Bauch beginnt zu Kribbeln. Er dämpft seine Zigarette aus und kommt zu mir.

„Mason was machst du hier?", frage ich verwirrt.

„Dich abholen."

„Aber ich habe doch gesagt ich gehe zu Fuß, ich möchte nicht mit dem Motorrad mitfahren.."

„Siehst du hier irgendwo ein Mottorad?"

Ich sehe mich um. Kein Motorrad in Sicht.

„Gehen wir?", fragt er.

DahliaWhere stories live. Discover now