38. Flashbacks

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Dahlia P.O.V.

Ich halte mich hinten am Sitz fest und versuche meinem Oberkörper nicht an seinen Rücken zu drücken.

Irritert wirft mir Mason einen Blick über seine Schulter zu. „Du solltest dich besser an mir festhalten...wenn du dich so anhältst verlierst du schneller das Gleichgewicht."

„Nein geht schon..", sage ich ruhig aber bestimmt. Er versteht, dass eine Diskussion sinnlos ist und dreht sich wieder nach vorne.

Er startet das Motorrad und wir fahren den sandigen Weg Richtung Wald. Ich merke, dass er dieses Mal besonders vorsichtig fährt und in den Kurven immer abbremst.

Als wir in den Wald fahren wird es schlagartig kühler. Die Frische verpasst mir eine angenehme Gänsehaut. Ich schließe meine Augen und geniesse den kühlen Wind an meiner Haut.

Als die Motorengeräusche verstummen werde ich wieder zurück aus meinem entspannten Zustand gerissen.

„Gut hier wären wir...wenn du magst können wir dann wechseln..", sagt Mason und deutet mir abzusteigen.

Bedacht darauf ihn nicht zu berühren stütze ich mich am Sitz des Motorrades ab um abzusteigen. Im Augenwinkel sehe ich das Mason mich bei jedem Schritt beobachtet. Ich gehe einige Meter weiter und nehme den Helm ab um nochmal die frische Waldluft geniessen zu können.

Mason steigt ab und stellt das Motorrad sicher ab. Zwischen uns liegt eine seltsam unangenehme Stille. Eine Stille die so laut ist, dass ich möchte, dass sie aufhört.

„Ist was?", unterbreche ich also die Stille, denn Masons Blick haftet nach wie vor auf mir.

Er kommt einige Schritte auf mich zu, worauf hin ich instinktiv langsam zurückgehe. Eigentlich vertraue ich Mason aber sein muskulöser Körper den ich sonst so anziehend fand, hat gerade etwas einschüchternes.

Mein Blick scannt die Umgebung ab. Wir sind alleine in dem Wald. Der Weg raus ist hinter Mason. Ich müsste also an ihm vorbei falls ich weglaufen wollen würde.

Meine Hände beginnen wieder stärker zu Zittern. Verdammt wann wirkt die Tablette endlich.

„Wieso sagst du nichts?", hake ich ungeduldig nach. Sein Blick macht mich nervös, er soll endlich reden.

Angespannt seufzt er aus.

„Deine Hände Zittern schon wieder...Dahlia..bitte sag mir was los ist..", sagt er sanft und kommt noch einen Schritt auf mich zu.

Panisch gehe ich einen Schritt zurück woraufhin ich unangenehm gegen einen Baumstamm hinter mir knalle.

„Bitte bleib weg!", kommt es ängstlich aus mir und ich halte schützend meine Arme vor meine Körper.

Sofort geht Mason einen Schritt zurück, woraufhin ich mich etwas entspanne.

Wortlos steht er wenige Meter von mir entfernt. Sein Gesicht ist blass und ihm sind die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben.

Verdammt ich hätte nicht so ängstlich reagieren sollen, aber die Reaktion war außerhalb meiner Kontrolle. Ich will nicht mit ihm reden. Ich will es einfach vergessen. So tun als wär nie was gewesen.

„Ich dachte wir sind hier damit ich Motorradfahren üben kann..", unterbreche ich erneut die Stille zwischen uns.

„Ähm..ja...natürlich..", stottert Mason, der gedanklich gerade merkbar woanders ist. Ich weiß, dass er sich bewusst ist dass ich nicht reden möchte. Soll er eben glauben ich hab Drogen genommen und bin grad drauf oder dass ich wütend auf ihn bin. Alles besser als die Wahrheit.

„Bist du sicher, dass du fahren kannst?", fragt er als ich mir den Helm aufsetzte.

„Möchtest du wieder darauf hindeuten, dass ich Drogen genommen habe?", sage ich genervt. Gut so richtig übel kann ich ihm die Frage nicht nehmen. Immerhin dürfte ich mit dem Beruhigungsmittel intus weder Auto fahren noch sonst irgendein Gefährt bedienen. Aber immerhin wirkt die scheiss Tablette noch nicht und so wenig vertrage ich auch wieder nicht.

„Nein ich mache mir einfach Sorgen.."

„Wieso machst du dir denn schon wieder Sorgen?! Es ist doch alles okay! Kannst du nicht einfach wieder der kalte, dauergenervte, Frauenaufreisser - Mason sein, als den ich dich kennen gelernt habe?" wütend stapfe ich Richtung Motorrad.

Hinter mir höre ich Mason seufzen.

„Also kann ich jetzt fahren?", frage ich worauf hin er zu mir kommt.

Ich schwinge mich aufs Motorrad.

„Gut...also wie man startet, bremst, schaltet weißt du ja schon..hier runter ist eine total gute Strecke zum üben...du kannst da entlang fahren dann kommst du in paar Metern zu einer Kreuzung, dann links und dann kommst du im Prinzip wieder hier her...es ist quasi eine kleine Runde.." erklärt mir Mason und sucht dabei Blickkontakt, den ich gekonnt vermeide.

Er ist mir zu nah. Wenn ich ihn jetzt auch noch in seine Augen sehe fühlt es sich noch näher an.

„Gut..", sage ich neutral und starte den Motor an.

Ich drücke sanft aufs Gas und löse langsam die Kupplung so wie es Mason mir beim ersten Fahrversuch beigebracht hat.

„Sehr gut..", höre ich ihn leise durch die Motorengeräusche sagen.

Langsam fährt das Motorrad los. Das Gefühl ist der Wahnsinn.

Ich fahre den schmal Weg zwischen den Bäumen entlang. Es geht leicht bergab und das Motorrad wird automatisch schneller. Doch ich hab keine Angst.

An mir rauschen die Bäume des Waldes vorbei. Als ich bei der besagten Kreuzung ankomme biege ich wie besprochen links ab. Ich sehe mich um und realisiere dass ich hier schon mal war: an meinem ersten Tag als ich hier spazieren gegangen bin und Mason und ich fast zusammengekracht sind. Als er mich wütend angeschnauzt hat was ich hier mache.

Gut jetzt wo ich selbst auf einem Motorrad sitze, verstehe ich, dass es echt verdammt nervig und auch gefährlich wäre wenn jetzt eine Person auf dem Parcour Weg spazieren gehen würde.

Aber ich war noch ein zweites Mal hier. Meine Gedanken haben mich hier hergebracht. In der Nacht als Bryce...als ich keinen Ausweg hatte...ich war hier...ich konnte nirgends hin...

Meine Erinnerungen an die Nacht verschwimmen mit der Realität und ich habe plötzlich das Gefühl wieder mittendrin zu sein. Was wenn das alles nur ein Tagtraum ist und ich bin eigentlich bei IHM? Was wenn ich nicht wirklich hier bin?

DahliaWhere stories live. Discover now