37. Tabletten

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Dahlia P.O.V.

„Sie wissen schon dass dieser Wirkstoff rezeptpflichtig ist? Könnte ich bitte das Rezept sehen?", fragt mich der ältere Apotheker mit kritischem Blick und legt die Packung Beruhigungstabletten vor sich hin.

„Ja ich weiß dass die Tabletten rezeptpflichtig ist....ähm aber ich habe das Rezept leider zuhause liegen lassen...können Sie nicht eine Ausnahme machen?" Angestrengt versuche ich Rehaugen aufzusetzen.

„Tut mir leid, das ist auf gar keinen Fall möglich.."

Gerade will er die Packung wieder wegräumen, das darf ich nicht zu lassen.

„Warten Sie einen Moment!", sage ich schnell. Der Apotheker der sich gerade wegdrehen wollte, wendet sich mir wieder zu.

„Ja?"

„Ähm wenn ich schon hier bin...könnte ich eine Flasche von dem Hustensaft da oben haben?", frage ich und deute auf den Hustensaft im obersten Regal links.

„Natürlich.."

Als der Apotheker sich wegdreht und die Packung Tabletten liegen lässt beginnt mein Herz noch stärker zu pochen.

Ich werfe noch einen letzten kontrollierenden Blick zu dem Apotheker, der sich eine kleinen Hocker zurechtstellt, um das Regal zu erreichen. Dann schnappe ich mir die Packung, öffne sie geschickt und nehme mir 2 von den 4 Paletten mit Tabletten. Ich verschließe die Packung wieder und schiebe sie schnell wieder dorthin wo sie gelegen hat. Ist ja nicht so als würde ich das zum ersten Mal in meinem Leben machen.

Unauffällig lasse ich die 2 Paletten Tabletten in meiner Jackentasche verschwinden.

„So da wäre der Hustensaft..brauchen Sie sonst noch was?", sagt der Apotheker und stellt die Flasche vor mir ab, bevor er die Packung Tabletten wieder in die versperrte Schublade zurücklegt.

„Nein danke das wäre alles" Zufrieden schenke ich ihm ein Lächeln.

Die Tabletten werden mir vorübergehend helfen mein Zittern und meine Nervosität in den Griff zu kriegen. Ich werde sie bestimmt nicht lange brauchen.

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13:46 Uhr

„Hey Dahlia! Freut mich dass du hier bist..!", begrüßt mich Anna als ich sie am Motocross Platz treffe und schlingt ihre Arme um mich. Die unerwartete Berührung lässt meinen Atem stocken.

Anna lässt mich wieder los, worauf hin ich mich wieder etwas entspannen kann.

„Möchtest du heute auch wieder ein bisschen fahren? Ich werde mit Liams Motorrad wieder üben...Du kannst bestimmt mit Mason üben.." An ihrem Blick erkenne ich, dass sie auf etwas hinaus möchte.

„Möchtest du auf irgendetwas hinaus?"

„Naja..bei Gelegenheit könnt ihr doch miteinander reden..ich fühle mich total schlecht, dass du wegen mir wütend auf ihn warst...klar er ist ein Aufreisser, das nehme ich nicht zurück, aber ich hätte mich nicht einmischen dürfen...immerhin ist Mason echt mies drauf seit eurer letzten Begegnung, ich erkenne ihm kaum wieder.."

„Das stimmt..", meldet sich nun auch Liam zu Wort der wohl die letzen Worte unseres Gespräches mitverfolgt hat und gerade vom Motorrad absteigt. „Mason ist überhaupt nicht bei der Sache...er packt nicht mal die Parcours die er sonst im Schlaf fahren hätte können.."

„Wo ist er denn?", frage ich ohne näher auf ihre Worte einzugehen.

Liam deutet mit seinem Finger in Richtung Parcourplatz. Mein Blick folgt seinem Finger als ich Mason sehe. Er steht neben seinem Motorrad und bei ihm stehen zwei Frauen. War klar. Sie scheinen sich gut zu unterhalten. Einer der beiden Frauen wickelt sich lasziv eine Haarsträhne um den Finger während die andere ihm ständig spielerisch auf den Oberarm greift.

„Geh einfach hin...", sagt Anna da sie mein Zögern wohl mitbekommen hat.

„Na gut.."

Zielstrebig gehe ich in seine Richtung. Ich stehe nur mehr einen Schritt von ihm entfernt, aber er scheint mich nicht gehört zu haben.

„Hey.."

Masons Körper spannt sich als er mich hört und er wendet sich sofort mir zu.

„D-Dahlia...hey...", seine Stimme klingt nach einer Mischung aus Freude und Sorge. Seine Augen mustern mich von oben bis unten, was mir so unangenehm ist, das ich schützend meine Arme vor meinem Körper verschränke.

„Anna meinte ich könnte wieder etwas Fahren üben...", unterbreche ich die unangenehme Stille.

Überrascht sieht er mich an. „Ähm natürlich...gerne...wir können etwas weiter rausfahren zu dem Waldabschnitt des Parcours, da können wir ungestört üben.", schlägt er vor worauf hin ich einfach nickend mit den Schultern zucke.

„Ähm Mason echt jetzt? Ich dachte du wolltest uns dein Motorrad zeigen?", mischt sich eine der zwei Frauen die bei ihm stehen ein.

„Tja..Planänderung...ihr könnt ja zu jemand anderem gehen..", sagt er ohne die Beiden eines Blickes zu würdigen. Augenverdrehend gehen die Frauen wieder.

„Habe ich jetzt eure Pläne kaputt gemacht?"

„Ach was...ich bin froh dass du hergekommen bist, sonst wäre ich die beiden Kletten wohl nie losgeworden..", sagt er mit einem Augenzwinkern woraufhin ich grinsen muss. „Gut also wie gesagt, wenn du magst fahren wir gemeinsam hier den Abschnitt runter Richtung Wald und dann kannst du gerne wieder fahren, okay?" schlägt er vor und reicht mir seinen Helm.

Mason steigt aufs Mottorad auf und gibt mir ein deutendes Kopfsignal, ebenfalls aufzusteigen.

Ich zögere für einen kurzen Moment. Der Gedanke daran so nah bei ihm zu sein, löst ein mulmiges Gefühl in mir aus. Auf dem Motorrad ist nicht viel Distanz zwischen uns. Was heißt nicht viel? Eigentlich gar keine Distanz.

Meine Hände werden kalt und ich spüre, dass sie zu Zittern beginnen.

„Dahlia?", Mason wirft mir einen fragenden Blick über seine Schulter zu, da ich wie angewurzelt da stehe.

„Ähm ja gib mir noch eine Minute, ich trinke noch einen Schluck Wasser !"

Nickend wendet er seinen Blick wieder nach vorne und weg von mir.

Ich gehe einige Schritte weiter und taste mit meiner Hand in meine Jackentasche zu den Tabletten. Gekonnt drücke ich mir eine davon raus und lege sie auf meine Zunge. Dann schnappe ich mir die Wasserflasche aus meiner Tasche und spüle sie runter.

Ich hänge mir die Tasche um und setzte den Helm auf.

„Bereit?", fragt Mason.

Unsicher nicke ich uns setze mich hinten auf das Motorrad.

DahliaWhere stories live. Discover now