48. Vertraust du mir?

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Dahlia P.O.V.

Wir sind fast hier..siehst du da oben? Dort ist der höchste Punkt...kannst du noch gehen?", fragt Mason.

„Ja klar.."

Etwa eine Minute später sind wir fast oben. Umso näher wir kommen umso lauter vernehme ich ein Rauschen im Hintergrund. Es hört sich an wie Wasser.

Auf einem großen Felsbrocken angekommen, kann ich endlich kurz durchatmen.

„Sieh mal her...", sagt Mason der einige Meter weiter am Rande des Felsbrockens steht. Ich gehe auf ihn zu als mir plötzlich vor Überwältigung der Atem stoppt.

Ich sehe über den Rand des Felsbrockens und blicke runter zu einem See. Rechts befindet sich ein Wasserfall, dessen kristallklares Wasser in den See plätschert. Der Anblick ist der Wahnsinn.

"Lust auf ne Abkühlung", sagt Mason und grinst mich an.

"Willst du jetzt wirklich hier runter klettern nachdem wir alles so mühselig hinauf gewandert sind ?", frage ich und muss über seinen Vorschlag lachen.

"Nein wir klettern nicht, wir springen." Seine Stimme ist ernst, was ich bei diesem verrückten Vorschlag nicht glauben kann.

Als ob die Sache schon beschlossen ist schlüpft er aus seinen Schuhen raus.

"Bist du wahnsinnig? Das sind locker 30 Meter."

"12", korrigiert er mich lächelnd.

"Für mich 11 zu viel."

„Wovor hast du Angst?"

„Dass ich auf einen Stein aufknalle, dass ich falsch aufpralle und mich verletzte, die Höhe,..." beginne ich aufzuzählen.

Masons Mimik wird ernst. Langsam kommt er auf mich zu.

„Dahlia." unterbricht er mich mit einer ruhigen aber bestimmten Stimme. „Vertraust du mir nicht?"

„Doch...aber wenn da unten ein Felsbrocken im Wasser ist, da-"

Sanft nimmt er mein Kinn in seine Hand und bewegt es behutsam nach oben, sodass ich gezwungen bin ihm in seine Augen zu sehen. Mein Herz beginnt schneller zu pochen, doch es ist keine Angst. Es ist mehr ein Gefühl, was ich mich noch nicht weiter definieren traue.

„Solange du bei mir bist, wirst du nicht mal einen verdammten Kratzer abkriegen."

Gebannt sehe ich ihm in seine Augen. Fuck er macht mich echt wahnsinnig. Wie schafft er es, dass sich seine Berührungen nicht unangenehm anfühlen? Neulich beim Motorrad fahren war mir die Nähe noch leicht unangenehm und jetzt fühlt es sich jedes Mal an als würde er Kälte auf meiner Haut hinterlassen sobald er sich aus unseren Berührungen löst. Was macht Mason nur mit mir?

„Also vertraust du mir?", wiederholt er mit einer tiefen Stimme und sieht mir dabei so intensiv in die Augen, dass ich mich fast in seinen verliere.

Wortlos nicke ich.

„Gut...dann komm."

Er lässt behutsam mein Kinn los und schon wieder ist da diese Kälte auf meiner Haut.

Zaghaft ziehe ich meine Schuhe aus und lege meine Tasche ab. Ich zieh mir meine dünne Weste von den Schultern und lege sie zu meinen anderen Sachen. Den Rest lasse ich an.

Mit Herzklopfen stehe ich am Rande der Klippe, der warme Wind streicht sanft über meine Haut. Ich Blicke drüber und mir dreht es bei dem Anblick fast den Magen um. Das sieht nicht aus wie 12 Meter eher wie 100.

Ängstlich sehe ich zu Mason, dessen Blick schon längst an mir haftet. Seine Augen vermitteln mir ein Gefühl von Sicherheit.

Er streckt mir seine offene Hand entgegen. Nach kurzen Zögern lege ich meine Hand in seine. Sofort breitet sich eine Wärme in mir aus. Es ist als wäre gerade jeglicher Zweifel vor dem Sprung von mir genommen worden.

„Also ich zähle bis 3 und dann springen wir okay?" kündigt er sichtbar mit Vorfreude an.

„Okay..", sage ich und drücke seine Hand unbewusst fester zu.

„1......2......3!"

Ohne  nachzudenken, springe ich, von Masons festem Griff begleitet. Die Luft zischt an meinen Ohren vorbei, und das Adrenalin schießt durch meinen Körper. Nur für wenige Sekunden befinde ich mich im freien Fall. Im nächsten Moment umhüllt mich das Wasser mich wie in einer eiskalten Umarmung. Ein Schock durchzieht meinen Körper, und für einen Moment verschlägt es mir den Atem.

Langsam schwimme ich wieder an die Oberfläche.

Als ich an der Oberfläche ankomme, nehme ich einen tiefen Atemzug. Mit meiner freien Hand wische mich mir das Wasser aus dem Gesicht.

„Der Wahnsinn oder?", sagt Mason und bringt mich durch seine begeisterte Art zum Lachen.

„Jaa...das war echt...wow..", sage ich keuchend vor der Aufregung.

Mason schwimmt einige Meter weiter, seine Hand in meiner, bis er Boden unter den Füßen hat.

„Unfair..", sage ich spielerisch, als er bequem steht und ich nach wie vor strampeln muss, um mich über Wasser zu halten.

Sanft zieht mich Mason näher zu sich und legt meine Hand an seiner Schulter ab, damit ich Halt habe. Als wäre es das normalste schlinge ich vorsichtig meine Beine um ihn. Aufmerksam mustert Mason mich. Ich weiß, dass er gerade Sorge hat, die Berührungen könnten zu viel sein.

Bedacht darauf mir nicht zu nahe zu kommen hält er mich nur mit einer Hand an meinem Rücken fest.

Mason lässt mich keine Sekunde aus den Augen und ich verliere mich in seinen. Das einzige was ich noch spüre ist seine Haut unter meinen Fingern und seine Hand an mir. Die Wärme seines Oberkörpers überträgt sich auf meinen Körper. Es ist als würde um mich alles verschwimmen. Ich nehme die Umgebung nicht mehr war. Ich könnte gerade überall sein, ich würde den Unterschied nicht merken, denn ich sehe nur ihn. Die Wassertropfen laufen sanft sein Gesicht hinab, über seinen perfekt definierten Kiefer, über seine Lippen, seinen Hals und Nacken...

Langsam hebt er seine Hand und streicht mir eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht und hinter mein Ohr. Entgegen meiner Erwartungen löst er die Berührung nicht. Stattdessen legt er seine Hand behutsam auf meiner Wange ab. Mit seinem Daumen streicht er mir vorsichtig einmal drüber. Seine Augenbraunen ziehen sich leicht zusammen und ich sehe dass er kurz in Gedanken versinkt.

Sanft lege ich mein Gesicht noch stärker in sein Hand. Sofort bildet sich ein zartes Lächeln auf seinen Lippen. Verdammt wie gern würde ich ihn jetzt küssen.

DahliaWhere stories live. Discover now