69. Er ist meine Familie

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„So hier wären wir..", sagt Mason als wir durch die Tür in die Wärme des Hauses gehen. Behutsam lässt er mich wieder auf meinen Beinen ab.

Begeistert sehe ich mich um. Das Innere des Hauses ist wie das Äußeren komplett aus Holz. Im Wohnbereich steht eine große Couch und ein Kamin. Die Küche liegt unmittelbar daneben.

„Es ist wunderschön...", sage ich begeistert. Mein Blick schweift zu Mason der mich grinsend ansieht.

„Was?", frage ich und neige lächelnd meinen Kopf schief.

„Nichts...Ich finde es auch wunderschön.." antwortet er ohne seinen Blick von mir zu nehmen. Sanft greift er zu meiner Wange. Als seine Finger meine Haut berühren wird mir sofort warm. Er streicht mir einmal mit seinem Daumen drüber bevor er sich aus der Berührung löst.

„Na komm...ich zeige dir das restliche Haus..."

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„Und das wäre der letzte Raum...", sagt Mason und öffnet die Tür zum Schlafzimmer. Es ist genau so atemberaubend wie das restliche Haus. Auf dem Bett sehe ich eine Tasche liegen. Es ist meine kleine Reisetasche aus der Unterkunft. Irritiert gehe ich zum Bett und werfe einen Blick hinein, als ich meine Kleidung aus meiner Unterkunft in der Tasche vorfinde.

„Hast...hast du das alles geholt?", frage ich Mason verwirrt.

„Natürlich... Ich habe alles notwendige aus deiner Unterkunft geholt und es hierhergebracht..abgesehen davon war hier noch einiges zu tun um das Haus sauber und wohnenswert zu kriegen...denkst du ich hätte dich ohne Grund den ganzen Tag alleine im Krankenhaus gelassen?"

„Nein...ähm...ich weiß nicht...ich dachte ehrlich gesagt dass...", beginne ich doch merke wie dämlich es wäre ihm jetzt zu sagen, dass ich dachte er würde mich hassen und deswegen nicht im Krankenhaus sein.

Auf seiner Stirn bildet sich ein Runzeln.

„Was dachtest du denn?", hakt er nach.

Angespannt atme ich ein.

„Naja nach dem ganzen Stress den ich dir zugefügt habe...nachdem ich dir gesagt habe ich brauche Abstand und dann letzte Nacht...der Stress den du durchmachen musstest....es hätte mich nicht gewundert wenn du mich gehasst hättest.."

„Dich hassen!?", platzt es perplex aus Mason raus. Sein Blick schweift ab und ich sehe ihm an dass er in Gedanken versinkt.

„Dahlia wieso sollte ich denn....ich meine....ich habe dir doch gesagt dass...."

Er zögert. Langsam kommt er einen Schritt auf mich zu, sodass ich die Wärme seines Oberkörpers an meinem spüren kann.

„Was ist das letzte an das du dich erinnern kannst von der gestrigen Nacht?", fragt er und sieht mich eindringlich an.

Ich beginne zu überlegen.

„Naja...also ich war in deinem Badezimmer..und dann ging's mir schlecht und...im Prinzip ist danach alles schwarz. Ich kann mich noch dunkel daran erinnern dass du mich gefragt hast, warum ich keine Luft bekomme, aber das wars auch schon.."

Mason seufzt.

„Weshalb? Was hat das mit meinen Erinnerungen zu tun?", hake ich nach.

Zaghaft schüttelt er den Kopf.

„Nichts...es ist nur...ich kann nicht glauben dass du denkst ich könnte dich hassen, Dahlia."

Beschämt wende ich meinen Blick auf den Boden. Er hat recht er hat mir keinen Grund gegeben, das zu glauben.

Ich spüre seine warme Hand unter meinem Kinn. Behutsam hebt er mein Gesicht, sodass ich ihm in die Augen sehen muss.

Er kommt mir langsam näher und legt seine Lippen auf meine Stirn. Seine Berührung lässt meinen Körper kribbeln. Seine Lippen verweilen mehrere Sekunden auf mir.

Plötzlich schiesst mir ein Gedanke ein.

„Mason?"

Langsam nimmt er seine Lippen von mir.

„Ja?", fragt er, seine Hände immer noch unter meinem Kinn verweilend.

„Als du in der Unterkunft warst...meine Sachen holen...hast du da Nico gesehen? War er dort?"

Fast schon abrupt lässt er mein Kinn los und geht einen Schritt zurück. Angespannt kratzt er sich über den Hinterkopf. Seine Reaktion auf meine Frage, löst Verwirrung in mir aus.

„Nein..", antwortet er kurz und knapp.

„Ähm..und sein Auto? Stand das noch davor?"

„Nein..nichts gesehen."

Ich seufze.

„Ich mache mir Sorgen...ich habe ihn das letzte Mal im Club gesehen. Er muss denken, dass ich einfach abgehauen bin..Ich hab versucht ihn anzurufen, aber er hebt einfach nicht ab...Was wenn er wütend ist?"

Scharf atmet Mason ein.

„Na und? Soll er halt.."

Seine kalte Reaktion trifft mich unerwartet.

„Mason er ist mein Bruder."

„Ein schlechter Bruder nebenbei bemerkt.."

„Mason...", sage ich leicht drohend.

„Er ist doch der Grund warum du im Krankenhaus gelandet bist.." sagt er und die Wut in seiner Stimme wird von Wort zu Wort spürbarer.

„Nein das bin ich. Ich alleine. Nicht Nico. Ich bin verantwortlich dafür. Ich hab einen Fehler gemacht...einen riesigen Fehler.", entgegne ich etwas lauter und spüre wie meine Hände zu zittern beginnen. Jedes Wort kostet mir gerade unfassbar viel Kraft.

„Nico hätte dir niemals diese scheiss Tabletten geben dürfen...hör auf dir die Schuld zu geben!"

„Ich gebe mir nicht die Schuld, ich sage nur, dass er mir die Tabletten nicht auf die Zunge gelegt hat, das war alleine ich. Er ist mein Bruder. Er ist bei weitem nicht perfekt, er hat seine Macken, aber er liebt mich."

Aufgewühlt kommt Mason wieder einen Schritt auf mich zu.

„Würde er dich lieben hätte er das niemals zugelassen."

„Mason aber er ist-"

Ich hätte es niemals zugelassen."

Hat er gerade gesagt dass er mich....Nein ich interpretiere da zu viel hinein.

„Also wenn Nico wütend ist, dann ist das sein Problem..", sagt er streng.

Seine Atmung ist erhöht und ich bemerke erst jetzt, dass auch seine Hände leicht zu zittern begonnen haben.

„Er ist meine Familie. Es tut weh, dass er mich einfach ignoriert...aber lassen wir das...ich versuche es einfach morgen nochmal. Es ist schon spät, jetzt schläft er vermutlich ohnehin gerade..wo auch immer er ist.."

Wortlos nickt Mason, sieht mich dabei jedoch nicht an.

„Möchtest du noch etwas Essen?", fragt er und sieht mich nun wieder an.

„Nein danke..aber wenn das okay ist würde ich noch Duschen gehen. Das ganze Krankenhaus Gefühl von meinem Körper waschen..", sage ich schwach lächelnd.

Mason nickt. „Klingt gut...mach das. Ich bin im Wohnzimmer falls du etwas brauchst.."

Er schenkt mir noch ein Lächeln, bevor er sich umdreht und aus dem Zimmer geht.

DahliaWhere stories live. Discover now