28. Kein Ding

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Dahlia P.O.V.

Unbeholfen taumelt er auf mich zu und automatisch gehe ich einen Schritt zurück. Mit meinem Rücken knalle ich unsanft gegen einen Baum.

„Was hast du vor?", frage ich leicht kritisch.

Ohne etwas zu sagen taumelt er mir weiter entgegen und stützt sich mit seinen Armen rechts und links neben meinem Kopf an dem Baum ab.

Sein Atem riecht nach Rauch und Alkohol. Angeekelt verziehe ich das Gesicht. Ich drücke ihm mit beiden Händen gegen die Brust um Distanz zwischen uns zu schaffen. Vergeblich.

„Mann Leon, lass das..", sage ich genervt und drücke mit all meiner Kraft gegen seine Brust. Doch sein Körper ist zu schwer um ihn von mir wegzudrücken. Das Gewicht drückt mich unangenehm noch stärker gegen den Baumstamm sodass ich das Gefühl habe nicht genug Luft zu bekommen.

Grob nimmt er mein Gesicht in seine Hand und wendet meinen Kopf zu ihm. Seine Augen sind geschlossen und er kommt meinen Lippen mit seinen immer näher. Nur mehr wenige Millimeter trennen unsere Lippen voneinander.

Von einer Sekunde auf die andere wird Leon plötzlich ruckartig von mir gerissen.

„Mason..", sage ich erleichtert als ich sehe wie Mason Leon am Shirt festhält.

„Hat er dir wehgetan?", fragt er und seine Augen scannen mich von oben bis unten ab.

„N-nein..alles gut..er ist betrunken er wollte mich küssen und ich habe versucht ihn wegzudrücken aber ich ko-". Bevor ich ausreden konnte verpasst Mason Leon einen heftigen Schlag ins Gesicht.

Erschrocken atme ich ein.

Leon fällt mit einem harten Knall auf den Waldboden.

„Scheis..se was soltne den dsas.", stammelt Leon vor sich hin.

„Na komm..", sagt Mason und deutet mir mit seinem Kopf Richtung Lagerfeuer.

„U-und was ist mit ihm?". Mein Blick fällt zu Leon der am Boden liegt.

„Der kann heute ruhig hier schlafen.."

Wortlos folge ich Mason und wir gehen wieder zurück.

Beim Feuer angekommen lege ich mir ein Badetuch hin und versuche es mir bequem zu machen. Mason legt sich ebenfalls einige Meter weiter hin.

„Mason?", flüster ich kaum hörbar.

„Ja..?"

„Danke..ähm..wegen vorhin.."

„Kein Ding.."

Ohne noch etwas zu sagen drehe ich mich zur Seite.

Neben mir knistert das Lagerfeuer leise vor sich hin, seine flackernden Flammen werfen Schatten auf die Bäume um mich herum.

Ich spüre die Wärme auf meiner Haut. Meine Augenlider werden schwer, und ich gebe mich langsam der Ermüdung hin...

„Reich mal die Pfeife rüber..", schnauzt mein Bruder Nico mich an worauf ich ihm mit einem genervten Augenverdrehen das Ding reiche. Ein schwerer Kopf fällt auf meine linke Schulter. „Mann David wenn du schlafen willst leg dich in den Schlafsack dein Kopf ist verdammt schwer..", sage ich lachend und versuche ihn von mir runter zu schubsen. Sein Körper fällt regungslos zur Seite. „David?" Verwirrt packe ich ihn an den Schultern und rüttle ihn vorsichtig. Aus seinem Mund läuft Erbrochenes. „N-nico was ist mit ihm?",  frage ich meinen Bruder ungläubig mit zittriger Stimme. Ich rüttle und rüttle doch David reagiert nicht. „Fuuck die Polizei kommt..", höre ich meinen Bruder fluchen. „Dahlia komm!", schreit er ungeduldig während ich komplett panisch versuche David wach zu rütteln. „w-w-wir müssen ihm helfen..!", flehe ich Nico an der gestresst sein Zeug in den Rucksack wirft. Im Hintergrund erscheinen rot blaue Lichter eines Polizeiwagens. „Dahlia komm sofort, oder willst du ins Gefängnis?!" „a-a-ber D-avid.." „Dahlia komm!!!"

Panisch schrecke ich hoch und schnappe nach Luft. Der Schweiss läuft mir die Stirn hinab und meine Hände zittern. Ängstlich sehe ich mich um. Okay. Ruhig bleiben. Ich bin hier. Es war nur ein Traum. Ein Blick auf mein Handy verrät mir dass ich ungefähr 2 Stunden geschlafen habe. Es ist gerade mal 3 Uhr nachts. Der Anblick des Lagerfeuers und die Stille des Waldes beruhigen mich langsam wieder.

Mein Blick fällt auf Mason der immer noch neben dem Lagerfeuer liegt und scheinbar schläft.

Mit zittrigen Beinen stehe ich langsam auf um niemanden aufzuwecken. Mit Schlafen wird das heute bestimmt nichts mehr.

Leise tapse ich über den sandigen mit Blättern übersäten Boden Richtung See. Der Sand unter meinen Füßen wird von Schritt zu Schritt kühler umso mehr ich mich dem Wasser nähere. Langsam atme ich tief ein und wieder aus.

Ein Knistern hinter mich lässt mich hochschrecken. Abrupt drehe ich mich um.

„Tut mir leid wollte dich nicht erschrecken..", sagt Mason und lächelt dabei frech.

DahliaWhere stories live. Discover now