44. Zu Viel

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Mason P.O.V.

Keine 10 Minuten später bin ich wieder bei Liams Wohnung. Ich stelle mein Motorrad ab und gehe rauf. Mein Körper ist noch voller Adrenalin.

Als ich reingehe spüre ich eine gekippte Stimmung. Verwirrt sehe ich mich um.

„Ich weiß auch nicht was sie hat!", höre ich Annas aufgewühlte Stimme aus der Küche.

Sofort laufe ich in Richtung Küche, vor deren Eingang mehrere Leute stehen.

„Aus dem Weg ich will rein..", schautze ich paar Betrunkene an die den Eingang versperren.

Als ich endlich drinnen bin sehe ich wie Dahlia auf den Boden sitzend gegen die Wand gelehnt schwach atmet. Anna drückt ihr ein nasses Handtuch an die Stirn und sieht sichtbar überfordert aus.

„Verpisst euch mal alle!", brülle ich durch den Raum damit sich die ganzen Schaulustigen verpissen. Danach laufe ich zu Anna.

„Was ist passiert?", frage ich während ich mich zu Anna in die Hocke setzte. Dahlias Augen sind leicht geöffnet ihr Blick geht jedoch ins Leere. Ihre Augen sind noch nass von den Tränen.

„Ich weiß nicht ich habe sie gesucht und fand sie draußen vor der Tür vor, sie ist total aufgelöst an der Wand gelehnt gestanden..", gestresst schildert Anna mir die Situation und ich kann die aufkommenden Schuldgefühle nicht unterdrücken. Mir ist bewusst, dass mein Abgang der Auslöser für ihren Zusammenbruch ist.

„Lass mal sehen..", sage ich und Anna rutscht etwas weg. Ich hocke mich vor Dahlia und suche den Blickkontakt.

„Dahlia..hey!", sanft klopfe ich ihr gegen ihre Wangen, doch sie reagiert nicht.

„Dahlia!", sage ich nun etwas lauter.

Mit 2 Finger greife ich zu ihrer Halsschlagader.

„Ihr Puls ist verdammt schwach.." Erkläre ich Anna.

„Wieso? Was bedeutet das?"

„Nichts das wird schon wieder. Wir müssen sie einfach im Auge behalten."

„Wie kannst du so ruhig sein?!", fragt Anna aufgelöst während sie nervös in der Küche auf und ab geht.

Weil ich weiß dass sie vermutlich einen Zusammenbruch hatte nachdem ganzen Stress vorher und zusätzlich starke Beruhigungsmittel nimmt. Das war alles zu viel für ihren Körper.

„So halt.", antworte ich knapp. Vorsichtig klopfe ich nochmal gegen Dahlias Wangen, woraufhin sie ein kurzes erschöpftes Laut von sich gibt. Ihre Augen wandern langsam zu meinen.

„Mason..", ihre Stimme ist so schwach, dass man sie kaum hört.

„Ja ich bins...ich bin hier.."

„Oh mein Gott Dahlia ich hab mir so Sorgen gemacht..", platzt es aus Anna heraus, als sie sieht das Dahlia reagiert und stürmt zu uns.

„Anna sie ist total schwach, bitte überfordere sie jetzt nicht...habt ihr vielleicht ein Gästebett in dem sie schlafen kann?", mit einer Hand auf Dahlias Wange, wende ich mich Anna zu.

„Ähm ja klar sie kann oben ins Gästezimmer.."

„Was ist los Leute?", Liam kommt in die Küche. „Was ist denn hier passiert?", fragt er als er die Situation sieht.

„Dahlia hat zu viel getrunken, kann sie oben im Gästezimmer schlafen?", fragt Anna ihn und ich bin froh, dass sie nicht genauer auf Dahlias Zustand eingeht.

„Natürlich...kann sie gehen? Wenn nicht ich trag sie gerne rauf?", schlägt Liam vor und kommt auf uns zu.

Schützend stelle ich mich vor Dahlia.

„Nein lass mal Kumpel ich mach das schon.", sage ich sofort und halte ihn mit meiner Hand an seiner Brust auf Abstand.

„Komm Liam, gehen wir derweil nach oben und holen ihr eine Decke und so.." Anna nimmt Liam bei der Hand und verschwindet aus der Küche.

Ich beuge mich hinunter zu Dahlia und klopfe ihr nochmal gegen die Wange, da ihre Augen wieder zugefallen sind.

„Dahlia ich hebe dich jetzt hoch okay? Ich bring dich in Gästezimmer.."

Schwach nickt sie doch sie schafft es kaum ihre Augen offen zu halten.

Vorsichtig greife ich unter ihre Schulter und Knie. Mit einem leichten Ruck hebe ich sie hoch in meine Arme. Gequält wimmert sie kurz auf. Das Geräusch tut mir so verdammt weh dass ich mir einfach nicht ausmalen kann wie man ihr absichtlich wehtun kann.

Behutsam trage ich sie die Treppen hoch ins Zimmer. Ich lege sie vorsichtig im Bett ab und kontrolliere nochmal ihren Puls.

In dem schwachen Licht der Straßenlaterne die durch Fenster strahlt, betrachte ich ihr Gesicht. Ihre zarte Haut, die sich so verdammt weich unter meinen Finger angefühlt hat. Alleine der Anblick sorgt dafür, dass mein Herz schneller schlägt. Diese Tatsache bringt mich durcheinander. Noch nie hat mich jemand so aus der Fassung gebracht.

Dahlia zwingt mich dazu mich den Seiten in mir zu stellen die ich sonst immer so erfolgreich verdrängt habe. Sie bringt mich dazu etwas zu fühlen ohne mich dabei schwach zu fühlen. In ihrer Nähe macht es keinen Sinn eine Mauer um mich aufzubauen, denn sie reisst sie erfolgreich jedes Mal runter.

Anna hatte bei unserem Telefonat recht. Ich fühle mehr für Dahlia als ich mir bisher eingestehen wollte. Das Blut an meinen Händen und meinem Shirt ist Beweis dafür. Es ist für Dalia geflossen und ich bereue keinen einzigen Tropfen davon.

DahliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt